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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hielt stand und …
    … und spürte eine plötzliche Erleichterung, als helfe ihm jemand anders. Die Atempause erlaubte ihm, seine Kräfte zu sammeln, und dabei erkannte er die Präsenz, die ihn aufrechthielt, als Dominic.
    Vielleicht war seine eigene Pein so groß gewesen, daß er den Schmerz, als die Gedanken des Jungen die seinen berührten, gar nicht bemerkt hatte, oder vielleicht - und der Gedanke kam zu ihm als ein großes Wunder - hatte das geteilte Schuldbewußtsein wegen Mikhaels Tod sie miteinander verbunden.
    Was auch der Grund sein mochte, die Macht, die einen Mann allein beinahe überwältigt hätte, reichte nicht aus, zwei zu besiegen, die miteinander vereinigt waren.
    Mit einer Freude, die über sein Entsetzen hinausging, goß Darriel Kraft in die leuchtende Barriere und speiste die matten Flammen, die er aus dem Sternenstein gezogen hatte, bis er und seine Männer von einer Feuerkugel umgeben waren. Ob die anderen fähig waren, sie zu sehen oder nicht, sie spürten ihren Schutz, und indem ihre Furcht nachließ, wurde weitere Energie für Darriel frei. Jetzt befanden sich die beiden Gewalten im Gleichgewicht. Rannarl konnte Darriels Verteidigung nicht durchbrechen, und die Männer vom Valeron konnten sich nicht befreien.

    Ob er es fertigbrachte, dieses Feuer gegen den Feind zu schicken?
    Der Gedanke daran machte Darriel ganz krank, und irgendwie war ihm, als werde seine Kraft für immer befleckt, wenn er sie zur Zerstörung einsetzte. Er verbannte eine plötzliche, gräßliche Vision von sich selbst, der zu einem zweiten Rannarl wurde und das Valeron durch Furcht regierte.
    Aber wenn er nicht zerstören durfte, war es doch gewiß nicht verboten, die Schläge eines Feindes abzulenken. Wortlos öffnete er sich Dominic weiter, und der Junge reagierte mit Eifer.
    Einen Schild! Einen Schild! Mach ihn so hart und glatt, daß Rannarls ganze Wut auf ihn zurückprallen wird! Jetzt verfestigte sich das Feuer zu einer blanken Wölbung, die unter der Mittagssonne wie eine Eisplatte glänzte.
    Rannarls Haß fand keine Stelle zum Zuschlagen, wurde abgelenkt und auf ihre Quelle zurückgeschleudert.
    Darriel und Dominic kam es vor, als umgebe sie eine große Stille, als schwebten sie im Auge eines Sturmes. Und als die Wende kam, war es keine neue Präsenz, sondern eine Abwesenheit von Druck, die ihnen sagte, was jetzt geschah. Sorgsam, vorsichtig verdünnten sie die Barriere. Wie aus weiter Ferne hörten sie Rufe und das Klirren von Stahl. Undeutlich erblickten sie kämpfende Gestalten, und einer, der größer war als die übrigen, schwankte und fiel in dem Augenblick, als sie ihn erkannten.
    Es dauerte dann immer noch geraume Zeit, bis ihnen zu Bewußtsein kam, daß sie gesiegt hatten. Doch schließlich brachte Darriel die Willenskraft auf, das Gebilde aus Energie, das ihr Schutz gewesen war, aufzulösen. Es verflüchtigte sich, und die Nervenanspannung, die ihn aufrechtgehalten hatte, schwand ebenso dahin. Er taumelte plötzlich, und nur Robards starker Arm bewahrte ihn vorm Fallen.
    »Dominic!« Er drehte sich um und sah, daß einer der anderen Männer den Jungen hielt. Dominics Haut war unter seinem feuerfarbenen Haar weiß, aber seine Augen leuchteten.

    »Wir haben es geschafft!« flüsterte er. »Wir haben gesiegt!«
    Darriel richtete sich auf und hielt im Hof Umschau. Die letzten Räuber flohen, aber mehr als die Hälfte lag reglos auf den Steinen.
    Und unter ihnen war etwas, das zerstückelt worden war. Nur die Farbe des Haares identifizierte die Überreste als Rannarl - nur das, und der Sternenstein, der trüb und leblos in einer ausgestreckten Hand lag. Sie hatten in der Tat gesiegt, und um Darriel drehte sich immer noch alles vor Schrecken über die unerwartete Energie, die die Sternensteine hier freigesetzt hatten. Ob er je imstande war, sie richtig zu verstehen oder zu meistern? Dominic war jünger …
    vielleicht würde er derjenige sein.
    Darriel holte tief Atem und sah zu dem Jungen zurück. Dominic hatte › wir‹ gesagt, nicht › ich‹. Im Gedanken an das Mittel, durch das sie gesiegt hatten, erschauerte Darriel, denn er wußte ganz genau, ohne den jungen Allart wäre er jetzt tot. Der Junge hatte die ganze Kraft seiner Seele in einer bedingungslosen Hingabe mit ihm geteilt.
    Dem Älteren kam es vor, als habe dieser Sonnenaufgang mehr als nur eine Art von Sieg gesehen.
    »Weißt du jetzt, wozu du gut bist, mein Sohn?« fragte er leise, und alles, was er an Antwort brauchte, lag in Dominics

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