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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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in den letzten Wochen geworden waren, hörte sie das Klappern von Hufeisen durch das Seitentor hereinkommen.
    Irgend etwas veranlaßte sie, Ari und die Pferde schnell wieder in den Stall zu bringen. Die Hufeisen hatten es so eilig, das gefiel ihr nicht. Sie spähte hinaus und dankte den Göttern, die sie geleitet hatten.
    Der Reiter war einer von Alyns Männern. Er hielt an und sprach herrisch mit der jungen Frau, die herbeigelaufen kam, um sein Pferd zu übernehmen. Wie er sagte, wollte er die Person sprechen, die die Leitung des Gildehauses habe. Dann stieg er die Stufen zum Seiteneingang hoch und verschwand. Calla setzte Ari aufs Pferd und schnallte die Packen fest. So schnell und so leise wie möglich ritten sie hinaus.
    Callas Gedanken rasten. Wie hatte Alyn herausgefunden, wo sie waren? Würde Linzel sie verraten, um Ari loszuwerden und es Calla zu ermöglichen, der Gilde beizutreten? Nein, so zornig sie auf Linzel war, das konnte Calla nicht von ihr glauben. Vielleicht wußte Alyn es gar nicht und hatte den Mann nur auf die Suche geschickt.
    Würde man ihm in dem Fall im Haus sagen, daß sie und Ari da waren? Die Schwestern fürchteten niemanden, der draußen Macht besaß, und logen nicht.
    Bitte, dachte Calla verzweifelt, ihr Götter, laßt sie nur dieses eine Mal ein bißchen lügen. Nur so viel, daß wir Zeit bekommen, eine Strecke zwischen uns zu legen. Sie drängte Ari zu einem schnelleren Tempo, aber Ari ritt im Grunde nicht gern und war auch keine sehr gute Reiterin. Allein wäre es Calla nicht schwergefallen, Verfolgern zu entkommen, aber mit Ari …
    Sie mußte Ari an einen sicheren Ort bringen, bei dem Alyn nie auf den Gedanken käme, dort nachzusehen.
    Sie hatten das Gildehaus am späten Nachmittag verlassen. Sie ritten die ganze Nacht, und bei Sonnenaufgang langten sie am Eingang zu einem Tal an, das zwischen niedrigen Hügeln lag. Calla war müde, und so mußte Ari erschöpft sein. Vielleicht fanden sie in dem Tal ein Obdach, wo sie ausruhen konnten. Sie ließen die Pferde langsamer gehen, und ihre Augen suchten die Hänge aufmerksam ab, bis sie entdeckten, was sie sich wünschte. In einem Wirrwarr aus Steinen und verfilztem Buschwerk sah Calla kurz etwas Dunkles schimmern. Sie waren schon beinahe daran vorbei, und sie kehrten ein Stück zurück, um es genauer zu betrachten. Tatsächlich, es war eine Höhle, wenn auch nicht tief. Auf drei Seiten war sie von steilen Felsen geschützt, und mit ein bißchen Arbeit konnte die Mündung so verkleidet werden, daß sie von der Straße aus unsichtbar war.
    In wenigen Minuten war es geschafft, und Calla führte eine fast zusammenbrechende Ari hinein. Dieses eine Mal versuchte sie nicht, sie zum Essen zu überreden. Ari fiel auf die ausgebreitete Decke nieder und war sofort eingeschlafen. Calla band die Pferde fest. Sie hatte Durst und verfluchte sich für die gedankenlose Hast, mit der sie aufgebrochen war. Ohne Essen konnten sie auskommen, aber nicht ohne Wasser. Nun, sie mußte jedes Problem zu seiner Zeit lösen.
    Sie setzte sich so hin, daß sie die Straße unten beobachten konnte.
    Jeder Nerv in ihr war angespannt. Wie sie meinte, bestand keine Gefahr, daß sie einschlafen würde, nicht mit Alyn auf ihrer Fährte.
    Aber sie war müder, als sie gedacht hatte, und nicht einmal die Furcht vor einer Entdeckung hielt sie davon ab einzuschlafen. Mit einem Ruck wachte sie auf und stellte fest, daß es dunkel geworden war. Ihre Kehle war ausgedörrt und ihre Zunge geschwollen. Nur gut, daß Ari noch schlief! Calla sah nach der Kleinen, und wieder fiel ihr auf, wie zart sie in Wirklichkeit war. Ari schlief wie ein Kind, tief, das Haar lag feucht auf ihrer Stirn, und ihre Augen waren wie dunkle Wunden auf dem makellosen Gesicht. Wenn Alyn sie fand
    …
    Calla richtete sich auf, blickte ins Tal hinunter und keuchte. Da war ein Lager, und zwar kein kleines. Die es umgebenden Wachfeuer loderten hell, und sie sah die Männer, die daran saßen.
    Das war Alyns Lager. Es befand sich zwischen ihr und der Freiheit; umzukehren war ein Ding der Unmöglichkeit. Ganz bestimmt ließ er Männer am Gildenhaus für den Fall warten, daß sie zurückkamen, und sie wollte die Schwestern nicht mit hineinziehen.
    Das war ihr Kampf. Wenn nur Ari nicht dabei wäre - und dann lachte sie, als ihr die Absurdität des Gedankens zu Bewußtsein kam.
    Wenn Ari nicht dabei wäre, würde Alyn sie nicht verfolgen.
    »Keine Bange, Kleines«, sagte sie leise und sah zu dem schlafenden Mädchen

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