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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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offizielle Kleidung einer Bewahrerin, die weite, steife Robe mit den langen Röcken und Ärmeln, die bis über die Fingerspitzen fielen. Darin konnte sie nicht herumturnen, und sie konnte auch nicht hierbleiben. Es war später Nachmittag und würde bald dunkel werden.
    Ihr Schleier hatte sich schon vor einiger Zeit gelöst und lag jetzt halb begraben zwischen den Polstern. Sie zog ihn hervor und entdeckte die Ecke eines Kastens, dessen Deckel gesprungen war.
    Darunter war Stoff in einem stumpfen Grau zu sehen. Er erwies sich als ein Kleidungsstück, früher einmal Eigentum des unbekannten Terraners, dem das Flugzeug gehört hatte. Das Ding bestand aus Hemd und Hose in einem Stück, einfarbig und langweilig grau ohne eine einzige gestickte Kante, durch und durch häßlich wie die meisten terranischen Gegenstände. Aber zum Klettern mußte es sich hervorragend eignen. Marguerida warf ihre Robe ab und stieg hinein. Durch Zufall entdeckte sie, daß die metallene Lasche im Schritt eine Art von Verschluß betätigte, der das Ding bis zum Hals zumachte. Sie gewann ein paar zusätzliche Zoll an Höhe, indem sie die Polster an der Wand aufstapelte, faßte den Türrahmen und zog sich hinauf und hinaus.
    Das Flugzeug war in einem Baum gelandet, die Nase hatte sich zwischen zwei Ästen eingekeilt. Der Rumpf war verbeult, eine Tragfläche war unter dem Gewicht zerdrückt worden. Von da, wo Marguerida hockte, halb innen und halb außen, war nichts zwischen ihr und dem Tod als siebentausend Fuß Luft. Aber unmittelbar über ihrem Kopf hing ein Ast, der für einen Ast recht haltbar aussah …
    Sie schluckte heftig. Ich bin keine würdige Bewahrerin, wenn ich mich nicht selbst beherrschen kann. Sie zog sich auf den Ast, und irgendwie (sie konnte später nicht sagen, wie) kletterte sie wie ein Chervine aus dem Baum, die Wand hoch und auf ebenen Boden.
    Dort stand sie auf, stäubte ihre Hände ab und hielt Umschau. Sie war weiter geflogen, als sie gedacht hatte; diese Bäume waren noch gesund. Die verflixte Tanne, die sie beim Abheben beinahe aufgespießt hätte, war nur die höchste in einem ganzen Wald aus nackten Stämmen gewesen, denen die seit letztem Sommer um sich greifende namenlose Krankheit die Nadeln geraubt hatte. Aber diese Berge waren noch grün und zeigten an Vorboten des Frühlings, was sich in dieser Höhe erwarten ließ: Junge Schößlinge, die sich durch das tote Farnkraut des vorigen Jahres bohrten, klebrige Knospen und frische helle Nadelklumpen an den Bäumen.
    Der Sims, auf dem Marguerida stand, war ein Dutzend Fuß breit.
    Auf der einen Seite fiel die Wand über eine unermeßliche Strecke steil ins Tiefland ab, aber auf der anderen Seite war es ganz gut möglich, auf allen vieren zu dem Bergsattel hinaufzuklimmen, den sie während des Absturzes gesehen hatte.
    Sie konzentrierte sich einen Augenblick lang auf die Erinnerung.
    Ein gähnender Abgrund unter ihr, das Tiefland in den blauen Dunst weiter Entfernung gehüllt. Eine nackte Granitwand über der Baumgrenze, blutfarben im späten Sonnenlicht, und ein Hang, der zu einem dunkelbewaldeten Sattel zwischen zwei Gipfeln führte.
    Und für einen Augenblick hatte ein weißer Umriß vor dem Grün geschimmert.
    Ja, ein zweites Flugzeug, ihrem eigenen sehr ähnlich, aber vielleicht unbeschädigt? Auch ein Flüchtling vor der Verwirrung und dem Blutvergießen, das sich in dem letzten chaotischen Jahr über Darkover ausgebreitet hatte? Dort gab es vielleicht Feuer, Essen, eine Möglichkeit der Weiterreise. Zumindest mochten diese Leute wissen, wo sie waren! Marguerida kletterte den Hang hinauf bis zu der ebenen Stelle.
    Es war dunkel unter den Bäumen, obwohl die Strahlen der roten Sonne beinahe waagerecht zwischen den Baumstämmen einfielen.
    Mehr durch ihr Laran als durch ihre Augen und sich mehr auf den Geruch verlassend als auf das eine oder das andere, fand sie das Flugzeug schließlich. Es war dem, das sie geflogen hatte, ähnlich, aber größer und hatte Platz für fünf oder sechs Personen statt für eine oder zwei. Sein Pilot hatte eine bessere Landung fertiggebracht als sie und an einer Baumgruppe nur einen Flügel zersplittert, nicht die ganze Maschine.
    Sie spähte ins Innere und sah niemanden. Die Ausrüstungsgegenstände des Flugzeugs waren umhergeworfen worden, die Fensterscheibe vorn war gesprungen, aber nicht zerschmettert. Gleich hinter der Tür lag eine terranische Maschine, aus deren Eingeweiden ein Durcheinander von Drähten quoll. Um ins Flugzeug zu

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