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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Körper hinausgehen, mit ihm zusammentreffen und ihn dahin führen, wohin er jetzt gehört.«
    »Ist das ein schlimmer Ort?« fragte sie ängstlich.
    »Nein«, versicherte Damon ihr. »Ganz und gar nicht.«
    »Darf ich mitkommen?« bat Hilary.
    Damon schüttelte den Kopf. »Ich brauche dich, damit du mich überwachst. Leonie würde sehr ärgerlich auf uns beide werden, wenn ich ohne einen Überwacher hinausginge. Und der Ort, an den Gregori geht, ist für die Lebenden zu gefährlich; du hast noch nicht genug gelernt, um sicher zurückzukehren.«
    »Wenn ich Bewahrerin bin, werde ich es können.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Ja, dann. Aber jetzt noch nicht.«
    »Gut.« Hilary stand auf und zog ihren Sessel zum Bett hinüber, während Damon sich hinlegte und seinen Körper in eine solche Haltung brachte, daß er während seiner Abwesenheit weiterfunktionieren würde. Als er hinausglitt, hörte er Hilary denken: Aber Gregori wird mir fehlen.
    Er sah Gregori beinahe sofort, einen kleinen zarten Jungen mit weißem Haar, gekleidet in eine feinere Version des rauhen Kittels, den er in Nevarsin angehabt hatte.
    »Du sagst, ich sei seit mehr als zwei Jahrhunderten tot«, sagte Gregori. »Warum muß ich jetzt weggehen? Ich will Hilary nicht verlassen; ich werde ihr fehlen.«
    »Ja, du wirst ihr fehlen«, stimmte Damon bereitwillig zu. »Mir auch, und sogar Leonie wirst du fehlen. Das ist auch richtig so; niemand sollte unbemerkt und unbetrauert sterben. Doch dein Werk hier ist getan, und dein Platz ist jetzt anderswo.« Er wies auf ein fernes Glühen. »Wir gehen dahin.« Langsam setzte er sich auf das Licht zu in Bewegung, und nach kurzer Pause folgte Gregori ihm.
    Sie wanderten oder schwebten eine Weile, dann fragte Gregori:
    »Willst du an meiner Stelle für Hilary sorgen?«
    »Hilary wird bald erwachsen sein, Gregori. Sie kann für sich selbst sorgen. Aber ganz bestimmt werde ich ihr Freund sein.«
    »Wird es ihr noch erlaubt sein, Freunde zu haben, wenn sie Bewahrerin ist?«
    »Wenn sie es sich selbst erlaubt, ja.« Damon dachte an Leonie, die offenbar glaubte, sie dürfe keinen haben.
    »Ich hoffe, das wird sie tun«, sagte Gregori. »Sie ist nett. Ich mochte sie gern.« Anscheinend merkte er nicht, daß er die Vergangenheitsform benutzte. »Es wird wärmer«, setzte er überrascht hinzu. »Ich habe so lange Zeit gefroren.« Er sah sich um.
    »Es ist so schön - hörst du das Singen?«
    Damon hörte es, ganz schwach, und da wußte er, daß es für ihn Zeit zum Umkehren war. Schon breitete sich in ihm das Gefühl aus, er könne hier für immer bleiben, sich von Wärme und Licht durchtränken lassen, dem Singen zuhören, bis er genug gelernt hatte, um einzustimmen … Er gab sich einen Ruck. »Kannst du den Weg von hier aus allein finden, Gregori?«
    »O ja«, antwortete Gregori geistesabwesend. »Liebe Grüße an Hilary. Lebewohl, Damon.«
    »Lebewohl, Gregori.«
    Gregori ging an ihm vorbei und weiter auf das Licht zu. Damon mußte sich beherrschen, um ihm nicht zu folgen. Er schüttelte heftig den Kopf.
    Er war wieder in seinem eigenen Körper, und sein Kopf schmerzte so furchtbar, als werde er gespalten. Ihm war, als sei er den ganzen Rückweg gefallen.
    Hilary beugte sich über ihn. »Du siehst schrecklich aus.« Sie sprach im Flüsterton, und Damon war sehr froh, daß sie so viel Rücksicht auf seine Kopfschmerzen nahm.
    »Es ist schwer, von dort zurückzukehren.« Auch er sprach leise.
    »Gregori sendet dir liebe Grüße. Er hat herausgefunden, wohin er gehört, und ist glücklich.«
    »Das freut mich«, sagte Hilary. »Aber er wird mir fehlen.« Ihre grauen Augen füllten sich mit Tränen. »Jetzt habe ich niemanden mehr, mit dem ich spielen kann.«
    »Er soll dir auch fehlen«, pflichtete Damon ihr bei. »Niemand sollte sterben, ohne daß er jemandem fehlt … Er hatte gar nicht gemerkt, daß er tot war. Kein Wunder.«
    »Glaubst du, er wird Leonie fehlen?«
    »Davon bin ich überzeugt«, versicherte Damon dem Mädchen.
    Warum soll ich erwähnen, daß sie glücklich darüber sein wird?
    »Und mir wird er auch fehlen.« Überrascht stellte Damon fest, daß es die Wahrheit war.

    Getrennte Wege
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