Rote Spur
gab – einen Meneer L. Becker auf Sitzplatz 11A. Sie vergewisserte sich, dass er tatsächlich auf diesem Platz saß, indem sie mehrere Passagiere in Beckers Umgebung um ihre Bordkarte bat, auch ihn selbst. Sie merkte sich sein Aussehen und seine Kleidung.
Kurz bevor Flug 1T 103 in Kapstadt landete, sah sie noch ein letztes Mal nach dem Mann, der ruhig dasaß und las.
Nachdem das Flugzeug seine endgültige Parkposition erreicht und ein Kollege die Tür geöffnet hatte, fiel ihr auf, dass neben dem üblichen Bodenpersonal zwei zusätzliche, ihr unbekannte Männer in den Uniformen der Fluggesellschaft oben an der Treppe standen. Einer von ihnen nahm Blickkontakt zu ihr auf und nickte ihr zu.
Sie erwiderte sein Nicken.
Sie wartete, bis Meneer L. Becker vorbeikam. Sie streckte ihre Hand aus. Eine freundliche Geste »Hatten Sie einen guten Flug?«, fragte sie und berührte den Mann am Ellbogen.
Er lächelte sie an. Es war ein aufrichtiges Lächeln. »Ja, vielen Dank.«
Dann ging er hinaus.
|304| Sie sah das unbekannte Mitglied des Bodenpersonals an, das wartete, bis Becker an ihm vorbei war. Dann sah der Mann sie an und nickte wieder.
Anschließend folgte er Becker.
Mevrou Killian legte die neuen Informationen auf den Schreibtisch und sagte: »Milla, der Status des Berichts wurde heute Morgen erhöht. In den nächsten vierundzwanzig Stunden wird viel Material hereinkommen. Ich werde Theunie bitten, dir zu helfen.«
»Was hat der Mann getan?«
»Ich weiß es nicht.«
Milla überflog die neuen Informationen und stellte fest, dass inzwischen vier zusätzliche Agenten an den Recherchen beteiligt waren. Sie fand eine Kontenanalyse, amtliche Dokumente der Marine und Unterlagen eines Krankenhauses. Ergänzt wurden diese von Auszügen aus Websites sowie Mitschriften von längeren und kürzeren Gesprächen mit Bekannten und ehemaligen Freunden und Nachbarn. Darunter befand sich auch die Transkription der Befragung einer ehemaligen Kommilitonin von Lukas Becker aus Bloemfontein.
»Ich war seine Tanzpartnerin. Er hat unwahrscheinlich gerne getanzt.«
Und: »Nein, wir waren nur Freunde. Wir wussten damals alle, dass Lukas seinen eigenen Weg gehen würde. Immer. Es war sicherer … nur mit ihm befreundet zu bleiben. Ich habe mich immer gefragt, ob er auf ein bestimmtes Ziel zustrebte, ob es ein innerer Drang war oder ob er vor seiner Familie weglief.«
Milla arbeitete die Dokumente systematisch, rasch und sorgfältig durch. Sie war äußert konzentriert. Die neuen Passagen fügte sie in den Bericht ein und änderte die Stellen, an denen ungewisse Informationen nun bestätigt wurden.
Finanzen
Becker verfügt über vier Konten bei der Standardbank, mit einem derzeitigen Guthaben von 1570649,98 Rand. Es gibt |305| Überweisungen auf ein Girokonto in den USA sowie Zinseinkünfte aus mindestens zwei Festgeldkonten in Amerika, die auf ein geschätztes Gesamtvermögen von über zwei Millionen Rand hindeuten.
Sie überarbeitete auch die Angaben über seine Eltern:
Beckers Mutter, Esther Debora Becker, wurde am 17. April 1995 wegen einer psychischen Erkrankung in die psychiatrische Pflege- und Rehabilitationseinrichtung von Witrand aufgenommen. Am 1. Dezember 1995 wurde sie nach Johannesburg verlegt und dort bis zu ihrem natürlichen Tod am 27. September 1999 gepflegt.
Biografie
Während seines Wehrdienstes (1985–1986) wurde Lukas Becker in Simonstad als Marinetaucher ausgebildet. (Die südafrikanische Taucheinheit trainiert Kampftaucher zur Minenabwehr, zum Suchen und Bergen sowie im Einsatz von Unterwassersprengstoffen – siehe Quellenangaben.)
Und: Becker erwarb 1996 einen Magisterabschluss in anthropologischer Archäologie an der Universität Süd-Florida (in der Nähe von St. Petersburg in den USA).
Unter berufliche Laufbahn
Nach seinem Landwirtschaftsstudium an der Universität des Vrystaats ging Becker wieder zur Marine, wo er von 1990 bis 1994 als Ausbilder und später Ausbildungsoffizier im Rang eines Leutnants bei der Taucheinheit diente.
Von 1994–1996 arbeitete Becker im Jachthafen von St. Petersburg (USA) in Teilzeit als Handlanger, Skipper und Tauchlehrer, um sein Studium an der Universität Süd-Florida zu finanzieren. (unbestätigt)
Von 1997 bis 2004 nahm er an verschiedenen amerikanischen interuniversitären archäologischen Expeditionen teil, unter anderem nach Israel, Ägypten, Jordanien, Iran und in die Türkei, während er außeruniversitär an einer Abhandlung über menschliche
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