Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
Milla.«
     
    (7. Oktober 2009. Mittwoch.)
    Rajkumar wusste, dass es nicht seine Technik war, die ihnen zum Durchbruch verholfen hatte, sondern die altmodischen Ermittlungsmethoden Masilos und seines Mannes, dem nicht mehr ganz jungen und fast vergessenen Agenten Reinhard Rohn. Er versuchte, die Schlappe wettzumachen, indem er die Informationen weitergab, die morgens in aller Eile gewonnen worden waren: »Das alles haben wir aus ihren Systemen herausgeholt. Bei dem Schiff handelt es sich um einen sogenannten |328| Stern Trawler, und es ist kein kleines Fischerboot, sondern ein richtig großer Kasten. Länge: vierundvierzig Meter, Breite: zehn Meter, fünf Meter Tiefgang. Quartiere für etwa fünfzehn Mann Besatzung, höchstzulässige Zuladung fast tausend Tonnen. Problematisch für uns ist allerdings, dass dieses Schiff bis zu fünfundvierzig Tage lang auf See bleiben kann. Osmans Leute haben den Trawler am 21. September übernommen, also sind sie seit ungefähr drei Wochen da draußen. Sie könnten sich überall auf der Welt aufhalten.« Hastig fügte er unter dem starren Blick von Mentz hinzu: »Ich weiß, das ist nicht das, was Sie hören wollten …«
    »Sie denken in die falsche Richtung.«
    »Madam, wir hatten keinen Grund zu der Annahme, dass wir die verkauften Schiffe überprüfen mussten …«
    »Immer noch falsch, Raj. Sie fragen nach dem ›Wo‹, sollten aber nach dem ›Warum‹ fragen.«
    »Ach …«
    »Warum brauchen sie so ein Riesenschiff? Was wollen sie transportieren? Angenommen, Tau hat recht und das Ziel ist die amerikanische Fußballmannschaft, das Kapstädter Stadion oder beides. Dafür bräuchten sie doch keine tausend Tonnen Waffen und Sprengstoff.«
    »Menschen«, warf der Anwalt ein. »Sie transportieren Menschen.«
    »Genau«, sagte Mentz.
    Raj strich sich die Haare über die Schultern und ärgerte sich über seine Blindheit.
    »Sie schaffen ausgebildete Terroristen heran«, fuhr Mentz fort. »Wahrscheinlich von der al-Qaida trainiert. Das Schiff erklärt alles. Warum sie so viel Geld brauchten. Warum Macki involviert war. Möglicherweise haben sie die Diamanten als direktes Zahlungsmittel benutzt, Walvisbaai ist ein Schmugglerhafen. Das erklärt auch, warum sie nur einen so eingeschränkten Kontakt zu den Ravens hatten. Der Kernpunkt ist jedoch, dass wir bisher den Höchsten Rat observiert haben, der ab jetzt |329| aber im Grunde keine Rolle mehr spielt. Die Muslime können sich zurücklehnen und darauf warten, dass die Terroreinheit anrückt.«
    »Bei allem Respekt«, fiel Rajkumar ein. »Das macht doch die Frage nach dem ›Wo‹ umso bedeutsamer.«
    »Stimmt«, sagte Masilo.
    »Wie können wir das Schiff also aufspüren?«
    Auf diese Frage war Rajkumar vorbereitet. »Das hängt davon ab, wie viel ihnen daran liegt, geortet werden zu können.«
    »Inwiefern?«
    »Die SOLAS, die
International Convention for the Safety of Life at Sea
, ein Internationales Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See, regelt bestimmte Mindeststandards für die Sicherheit auf Schiffen. Seit 2006 wird von allen Schiffen größer als dreihundert Bruttoregistertonnen verlangt, unter anderem mit
Longe Range Identification and Tracking
zu fahren, einem System zur Identifizierung und Verfolgung über große Entfernungen. Wenn die LRIT- und AIS-Transmit ter eingeschaltet sind, können wir über den Minister – oder irgendein Kabinettsmitglied – eine Kapitel-5-Anfrage an die International LRIT Data Exchange stellen, um den derzeitigen Aufenthaltsort des Schiffes zu ermitteln.«
    »Und wenn sie die Transmitter nicht eingeschaltet haben?«
    »Dann müssen wir nach Berichten über Schiffe suchen, die die SOLAS-Vorschriften missachtet haben, was eine Weile dauern wird. Die einzige effektive Lösung wäre, mit den Amerikanern in Verbindung zu treten und sie zu bitten, das Schiff mit Hilfe ihrer Satelliten zu suchen.«
    »Ich werde nicht mit den Amerikanern reden.«
    »Ich weiß, wie Sie darüber denken, Madam«, sagte Tau Masilo. »Aber wir haben keine andere Wahl. Uns läuft die Zeit davon, vor allem, weil sie keinen Hafen brauchen, um eine Terroreinheit abzusetzen. Man könnte die Leute auf See auf ein kleineres Boot umsteigen lassen, irgendwo vor der Küste. Und wir haben eine sehr lange Küstenlinie.«
    |330| »Worin besteht das Problem, wenn wir die Amerikaner um Hilfe bitten?«, fragte Rajkumar in aller Unschuld.
    »Weil sie falsche Schlangen sind«, antwortete Mentz.
    »Aha …«
    »Wir haben

Weitere Kostenlose Bücher