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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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keine andere Wahl«, wiederholte Masilo.
    Mentz sah den Anwalt voller Widerwillen an, sagte aber schließlich: »Raj, bereiten Sie die Kapitel-5-Anfrage vor. Ich rede mit dem Minister.«
     
    »Nein!«, erwiderte der Minister ganz und gar nicht erfreut.
    »Meneer …«, sagte Mentz.
    »Nein, nein und nochmals nein. Was sollen wir denn den Amerikanern sagen? Jemand hat ein Schiff mit durchgeknallten Muslimen vollgeladen, die eure Fußballmannschaft umbringen wollen, würdet ihr uns bitte unter die Arme greifen? Denn wir schaffen es leider nicht allein, einen Haufen alter bärtiger Männer abzuwehren. Können Sie sich eigentlich vorstellen, welcher Druck momentan auf uns lastet? Die Aasgeier von der Presse kreisen über uns, die Weltmeisterschaft steht bevor, wir müssen den Zweiflern beweisen, dass wir es schaffen! Die Afropessimisten wollen doch, dass es uns misslingt, damit sie mit dem Finger auf uns zeigen und sagen können: Afrika ist und bleibt Afrika, durch und durch korrupt und bevölkert mit dummen Negern. Und in dieser Situation verlangen Sie, dass ich neun Monate vor der Weltmeisterschaft den Amerikanern verkünde: Eure Mannschaft ist in Gefahr, und wir sind zu blöd, allein damit fertig zu werden? Als Nächstes kündigt Obama an, dass sie die Teilnahme absagen, weil das Risiko zu hoch ist. Nein, Janina, nein, nein …«
    »Meneer, niemand hegt einen größeren Widerwillen gegen die Amerikaner …«
    »Warum haben Sie die Muslime nicht verhaftet, Janina? Und zwar rechtzeitig?«
    »Meneer, Sie wissen doch …«
    »Ich weiß, was Sie mir sagen wollen. Ich habe Ihnen vertraut.«
    |331| »Aber wir brauchen den Amerikanern gar nichts zu erzählen, Meneer.«
    »Ach nein? Wir bitten sie, ihre Satelliten auf unsere Gewässer zu richten, und sagen nichts?«
    »Wir haben einen Trumpf in der Hand.«
    »Wie bitte?«
    »Die CIA hat soeben einen Infiltrationsprozess gestartet. Bei der PIA.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Doch.«
    »Haben Sie Beweise?«
    Sie legte das Foto auf seinen Schreibtisch. Lukas Becker am Internationalen Flughafen Kapstadt. »Gebürtiger Südafrikaner, der lange beim Militär war. 1994 ist er in die USA gegangen …«
    »1994?«, fragte der Minister empört. »Einer von denen, denen unser neues, demokratisches Südafrika gegen den Strich ging?«
    »Könnte gut sein. Wir sind noch dabei, seine Weltanschauung zu überprüfen, sind uns aber ziemlich sicher, dass er irgendwann zwischen 1994 und 1996 von der CIA angeworben wurde. Denn von 1997 bis 2004 wurde er an allen CIA-Brenn punkten eingesetzt: Israel, Ägypten, Jordanien, Iran und Türkei, unter dem Deckmäntelchen der Teilnahme an archäologischen Ausgrabungen. Von 2004 bis Anfang dieses Jahres war er ständig im Irak stationiert, als ›Arbeitnehmer‹ von Blackwater. Er besitzt mindestens ein amerikanisches Girokonto und zwei Festgeldkonten. Sein Barvermögen beträgt über zwei Millionen Rand, vorsichtig geschätzt. Vor einem Monat ist er auf einmal nach Südafrika zurückgekehrt und hat eine Schlüsselfigur des Organisierten Verbrechens liquidiert. Zufällig observierten wir den Mann wegen seiner Verbindung zum Höchsten Rat.«
    Der Minister ließ sich kopfschüttelnd zurück in seinen Stuhl sinken. »Die CIA«, sagte er, als böte das neue Perspektiven.
    »Dieser Mann ist gerade dabei, sich an eine unserer Sachbearbeiterinnen heranzumachen.«
    |332| »Und die sitzen in den Verbindungskonferenzen und tun so, als seien sie unsere Freunde.«
    »Ganz recht.«
    »Wie wollen Sie diese Information ausnutzen, Janina?«
    »Ich werde sie nur im Notfall einsetzen. Man sollte nicht mit seinen Pfunden wuchern, wenn es nicht wirklich nötig ist.«

61
    »Soll ich uns einen Kaffee kochen?«, fragte Milla, als sie vor dem Sicherheitstor ihres Hauses standen.
    »Ja, gerne«, sagte er.
    Sie gab den Code ein und öffnete das Tor. Mit klopfendem Herzen.
    Sie sah ihn an.
    »Möchtest du mir ein bisschen von dir erzählen?«
     
    Die Agentin war vierunddreißig und eine von Quinns Vertrauten, eine seiner besten Leute.
    Um 22:48 Uhr erreichte sie an ihrem Arbeitsplatz bei der PIA die Nachricht des Observationsteams, dass Becker und Miss Jenny vor ihrem Wohnhaus standen. Die Abhöraktion konnte beginnen.
    Sie eilte in die Leitstelle, im Hinterkopf Quinns Instruktionen, dass keine Aufnahmen im System abgespeichert werden dürften. Nur eine Tondatei auf einem Stick, zu seinen Händen. Dazu eine handschriftliche Notiz über die Bedeutung der Aufnahme.
    Sie

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