Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
schließlich fragte: »Mevrou?«
    Verärgert stand sie auf, ging hastig an ihren Schreibtisch, setzte sich an den Computer, fuhr mit der Maus hin und her und blickte konzentriert auf den Bildschirm. Masilo sah, wie ihr Gesicht allmählich rot anlief.
    Sie sah ihn an. »CIA«, stieß sie hervor, als sei es ein Schimpfwort.
    Masilo versuchte, sie zu verstehen, gab aber schließlich auf. »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Haben Sie sein Profil gelesen? Er arbeitet für die verdammte
    CIA.«
    Masilo dachte an Beckers Telefongespräche mit Inkunzi Shabangu zurück und daran, wie er nach dem Diebstahl seines Autos sein Geld zurückgefordert hatte. »Ich weiß nicht, ob ich mich Ihrer Meinung ohne weiteres anschließen kann.«
    |320| »Zählen Sie doch mal zwei und zwei zusammen, Tau. Was haben Becker und Amerika gemeinsam?«
    Masilo versuchte, sich an den Inhalt des Berichts zur erinnern, doch sie beantwortete bereits ihre eigene Frage. »Israel, Ägypten, Jordanien, Iran, Türkei. Und dann der Irak. Sagt Ihnen das etwas?«
    »Einsatzorte der CIA.«
    Sie schüttelte den Kopf und nahm das Foto von Becker und Milla auf dem Balkon in die Hand. »Sehen Sie sich die Frau mal an, Tau. Sehen Sie, wie Sie ihn anschaut.« Die Direktorin ließ sich langsam wieder auf ihren Stuhl sinken. »Ich bin sehr, sehr enttäuscht von ihr.«
     
    Masilo und Quinn standen im Büro des Anwalts hinter der geschlossenen Tür.
    »Haben Sie mit irgendjemandem über diesen Vorfall gesprochen?«, fragte Masilo.
    »Nur mit dem Observationsteam.«
    »Gibt es schon eine Akte? Irgendetwas im System?«
    »Noch nicht.«
    Masilo nickte erleichtert. »Belassen Sie es dabei, Quinn, das ist eine sehr heikle Angelegenheit. Es ist höchst wahrscheinlich, dass er sie gezielt ausgewählt hat. Dass er nicht der ist, für den wir ihn halten.«
    Quinn dachte darüber nach. »Das würde mich erstaunen.«
    »Wir können es uns nicht leisten, einen Fehler zu machen. Denken Sie an den Schaden für die Operation, den Schaden für unseren Ruf.«
    Er sah Quinn an und vergewisserte sich, dass er ihn richtig verstanden hatte.
    »Die Befehle der Direktorin sind eindeutig. Nichts wandert ins System. Alles bleibt bei Ihnen in der Schublade. Strachans Name wird nirgendwo genannt. Von jetzt an ist sie bei uns unter dem Namen ›Miss Jenny‹ bekannt. So werden alle, die mit dem Fall zu tun haben, sie nennen, und dieser Name wird auf |321| den Anweisungen an andere Abteilungen stehen. Von jetzt an werden die Informationen über sie nur einem ganz bestimmten Personenkreis zugänglich sein – der Direktorin, mir und einer kleinen Sonderermittlungsgruppe, die Sie schnellstmöglich zusammenstellen sollen. Ein Handvoll Agenten, denen Sie vertrauen, Quinn, drei oder vier Leute mit gutem Urteilsvermögen. Handverlesen von Ihnen. Sie übernehmen die Überwachung, Sie schreiben die Berichte. Von Hand.«
    »Ich verstehe.«
    »Wir müssen ihre Wohnung durchsuchen, wir brauchen Mikrofone in jedem Raum. Noch heute. Und nur Ihr Einsatzteam wird sie abhören. Wir wollen genau wissen, was sie sich auf ihrem Rechner ansieht und welches Material sie hier anfordert, digital oder als Ausdruck. Und wir werden ihre Handygespräche abhören.«
    »Observieren und verfolgen?«
    »Nein, konzentrieren Sie sich auf Becker. Apropos: Wir möchten, dass Sie die beiden Shabangu-Handlanger aufspüren, mit denen Becker gearbeitet hat.« Masilo zog seine Notizen zurate. »Laut Transkription hat er zu Shabangu gesagt:
Ich habe einen von euch hier bei mir. Sein Name ist Enoch Mangope, der mit dem weißen Auge. Er behauptet, für Sie zu arbeiten.
Der Name des anderen lautet Kenosi, das ist alles, was wir wissen. Spüren Sie sie auf, Quinn, wir wollen genau wissen, was Becker zu ihnen gesagt hat. Noch Fragen?«
    »Nein.«
    »Der nächste Auftrag gilt Reinhard Rohn in Walvisbaai. Er soll sofort anfangen, seine Quelle anzuzapfen, und zwar heute noch.«
    »Vielleicht ist es noch zu früh.«
    »Wir haben keine andere Wahl. Nur noch sieben Tage, Quinn. Uns läuft die Zeit davon.«
    »Ich werde es ihm sagen.«
    »Das war vorerst alles, danke.«
    Quinn stand auf und ging zur Tür. Dort hielt er noch einmal inne. »Warum ›Miss Jenny‹?«
    |322| »Eine Idee der Direktorin. Offenbar nach einer Frau, die als Spionin gegen die Amerikaner gearbeitet hat. Vor langer Zeit.«
    Quinn runzelte die Stirn.
    »Sie werden es schon herausfinden«, sagte Masilo.
     
    Die Mountainstraat in Nuweland wurde von Bäumen gesäumt,

Weitere Kostenlose Bücher