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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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wieder auf ihren Sessel zu setzen. Sie wehrte sich heftig und trat nach ihm.
    »Was soll das!« Abrupt ließ er sie los, holte aus, um ihr eine Ohrfeige zu verpassen, beherrschte sich jedoch und ging zur Tür.
    »Nkwenyane«, stieß er keuchend hervor. »Ein richtiges Biest sind Sie!«
    »Ich kündige!«, schrie Milla noch immer voller Wut. »Ihr könnt eure blöde Arbeitsstelle behalten!«
    Masilo fasste sich an den Wangenknochen, blickte sie an und verzog das Gesicht zu einem Lächeln.
    |359| »Na schön«, sagte er und zog den Schlüssel für die Tür aus seiner Tasche. »Ich hole jemanden, der Sie begleitet, dann können Sie Ihre Sachen packen.«
     
    Die Direktorin rief Rajkumar in seinem Büro an. »Ich brauche Informationen darüber, wie das Wetter momentan im Nordatlantik ist. Im Gebiet um Grand Banks.«
    »Soll ich Sie zurückrufen?«
    »Nein, ich warte.«
    »Okay.«
    Mentz hörte Rajkumars Mausklicks und seinen schweren Atem. »Ich hab’s gleich … ich hab’s gleich … okay, hier haben wir ein Satellitenbild von … vor etwa zwanzig Minuten … sieht ziemlich gut aus.«
    »Kein schlechtes Wetter? Keine Wolken?«
    »Eine Sekunde … Weather online in Großbritannien sagt … nein, kein schlechtes Wetter, warten Sie, ich überprüfe es noch einmal beim Earth Science Office der NASA.«
    Sie wartete.
    »Klar wie Kloßbrühe, nur ein paar Wolken vor Kanada, sonst nichts.«
    »Könnten Sie das zur Sicherheit noch einmal überprüfen und mich dann zurückrufen?«
    »Aber natürlich.«
    Mentz legte auf.
    Warum hatte Burzynski sie belogen?
     
    Milla brannte innerlich vor Wut und Scham. Zwei kräftige Agenten folgten ihr ins Büro, wo sie ihre Handtasche holte und ihre wenigen persönlichen Gegenstände aus der Schublade kramte.
    Keiner ihrer Kollegen vom Infoteam sprach ein Wort. Nur Donald MacFarland starrte die beiden Männer, die sie begleiteten, herausfordernd an und nickte Milla dann mitfühlend zu. Die anderen mieden ihren Blick, und erst später, als sie bei Milnerton |360| am Strand saß, begriff Milla, dass einer von ihnen sie verraten haben musste. Sie fragte sich, was derjenige über sie erzählt hatte.
    Doch jetzt steckte sie erst einmal ihre persönlichen Dinge in die Handtasche, warf Mac einen letzten Blick zu und verließ das Büro.
    Am Sicherheitstor sagte einer der Agenten: »Ihren Zugangsausweis, bitte.«
    Achselzuckend warf sie ihm die Plastikkarte vor die Füße. Der andere Agent öffnete ihr die Tür.
     
    Zu Hause sah Milla das Chaos. Schranktüren standen offen, der Fußboden war mit Gegenständen übersät.
    In ihrem Schlafzimmer erkannte sie, dass sie ihre Tagebücher mitgenommen hatten. Und ihren Laptop. Machtlosigkeit, Wut und Empörung über dieses Unrecht überwältigten sie, doch sie wusste, dass ihre Wohnung verwanzt war. Daher weinte sie lautlos, mit geballten Fäusten.
    Doch dann hielt sie es nicht mehr in ihrer Wohnung aus, die ihr so beschmutzt vorkam. Sie nahm ihre Handtasche, holte die Sachen heraus, die sie im Büro eingepackt hatte, warf alles hastig auf ihren Schreibtisch und machte sich auf den Weg. Kurz bevor sie in ihr Auto stieg, hielt sie inne, erfasst von einer plötzlichen Beklemmung. Sie öffnete ihre Handtasche, suchte hektisch nach ihrem Portemonnaie und fand es schließlich. Vorsichtig öffnete sie es, um nachzusehen, ob es ebenfalls durchsucht worden war.
    Nein, der Zettel von Lukas Becker war bei den Geldscheinen, noch genauso zusammengefaltet, wie sie ihn am Morgen hineingesteckt hatte.
    Sie holte ihn heraus, und ihr fiel ein, dass ihre Handtasche im Büro über der Lehne ihres Stuhls gehangen hatte.
    Ob sie hineingeschaut hatten?
    Sie nahm sich vor, die Nummer auswendig zu lernen und den Zettel zu vernichten.
     
    |361| Quinn und Masilo beobachteten auf dem Videobildschirm, wie Miss Jenny plötzlich innehielt und in ihrer Handtasche wühlte.
    Quinn zog seine Schlüsse aus ihrer Körpersprache und der Hektik, mit der sie das Gesuchte hervorkramte.
    »Wir haben ihre Handtasche nicht durchsucht«, stieß er verärgert hervor. »Dabei hing sie hier im Büro!«
    »So ein Mist!«, sagte Masilo und berührte mit den Fingerspitzen die leichte Schwellung auf seiner Wange.
    »Sieht aus wie ein Stück Papier.«
    Die beiden Männer beobachteten, wie Miss Jenny den Zettel wieder zusammenfaltete, in das Portemonnaie steckte und dann zu ihrem Auto ging. Masilo griff zum Funkgerät und befahl: »Macht euch bereit, Miss Jenny fährt los.«
    »Wie viele Teams?«, fragte

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