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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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allerdings nicht, was OPBC bedeutet.«
    »Ich auch nicht. Was befördern sie?«
    »Ich glaube, Waffen. Raketen. Aus Pakistan.«
     
    Rajkumar drehte die beschädigte Festplatte in den Fingern hin und her und verzog skeptisch das Gesicht. »Vielleicht kann ich sie retten«, sagte er. »Aber ich brauche etwas Zeit.«
    »Wie viel Zeit?«, fragte Mentz.
    »Fünf, sechs Stunden.«
    |421| »Das müsste drin sein. Wir haben ungefähr achtundvierzig Stunden, bis die
Madeleine
eintrifft. Und wer weiß, vielleicht finden wir sie, bevor Sie fertig sind.«

76
    Zum ersten Mal fragte er sie an der Autobahnanschlussstelle der N7 um Rat – er suchte einen Schleichweg nach Parow oder Goodwood. Mit seiner Erklärung bewies er, dass er sie mit einbezog: Sie mussten das Auto an einer unauffälligen Stelle loswerden und dann versuchen, in die Stadt zu kommen.
    Sie riet ihm, über Philadelphia zu fahren.
    »Welche Waffen hast du bekommen?«
    »Gewehre.«
    »Kannst du es mir nicht etwas genauer sagen?«
    Ihre Entschlossenheit entlockte ihm ein halbherziges, flüchtiges Lächeln.
    »Die Kleine ist eine Heckler & Koch UMP, das ist eine Abkürzung für ›Universale Maschinenpistole‹, denn sie kommt aus Deutschland. Sie ist an .45 ACP-Munition angepasst, nicht an die normale 9 Millimeter. ACP steht für Automatic Colt Pistol, die hat eine größere Durchschlagskraft als die 9 Millimeter. Die anderen beiden sind AKs, eine 4B und eine 2A. Ich wollte bloß eine, aber sie wurden nur als Paket verkauft.«
    »Woher hast du sie?«
    »Von Nigerianern. Aus Parklands.«
    »Wie viel haben sie gekostet?«
    »Die Heckler & Koch war teuer. Viertausend. Die AKs haben beide zusammen siebenhundertfünfzig gekostet inklusive Munition.«
    »Siebenhundertfünfzig Rand für zwei Gewehre.«
    »Ich hätte sie für fünfhundert bekommen können, wenn ich es nicht so eilig gehabt hätte.«
    »Wie geht es weiter, nachdem wir das Auto abgestellt haben?« |422| Um 19:37 Uhr kam die Nachricht von dem Nissan herein, der vor dem Eden-on-the-Bay-Einkaufszentrum gestohlen worden war.
    In der Leitstelle, vor dem großen Team, reagierte Janina Mentz mit stoischer Selbstbeherrschung – einem angedeuteten Nicken, einem Befehl, die Suche nach dem Fahrzeug auszuweiten.
    Um 20:14 Uhr rief der Agent Quinn an. »Ich stehe hier auf der Brücke der
Trident
, einem Stern Trawler von United Fisheries. Er liegt seit dem dreizehnten September im Robinson-Graving-Trockendock in der Nähe der Waterfront, zur Generalüberholung. Am sechzehnten September hat jemand eingebrochen und die komplette Elektronik gestohlen, Funkgeräte, Computer, Navigationssysteme, alles.«
    »Ausgezeichnet. Haben Sie die AIS-Identität?«
    »Nein, wir müssen in der Reederei nachfragen, hier sind nur Leute von der Überholungswerft. Ich habe hier Telefonnummern bekommen, aber jetzt, am Samstagabend, ist niemand mehr im Büro.«
    »Geben Sie mir die Nummern!«, forderte Quinn, während er rasch zu Janina Mentz hinüberging.
     
    Sie ließen den Nissan Sentra an der Dinglestraat in Vasco vor einer Kirche stehen und stiegen zwei Straßen weiter am Bahnhof in ein Minibustaxi. Lukas trug den Rucksack und die Tasche mit den Waffen, Milla nur ihre Handtasche. Lukas hielt sie an der Hand.
    Zusammen mit neun farbigen Passagieren fuhren sie durch die Voortrekker-, Albert- und Strandstraat. Zunächst war die Atmosphäre gedämpft wegen ihrer Anwesenheit, und die Mitfahrer warfen neugierige, verstohlene Blicke auf Millas schmutzige Bluse und ihre zerkratzen Arme, Beckers verletzte Schulter. Bis einer der Männer fragte: »Heftiges Wochenende, Bruder?« Lukas nickte grinsend, Milla lachte. Dann begannen die anzüglichen Bemerkungen, Betrachtungen und Anekdoten, und erst, als sie am Bahnhof einhielten, sagte eine Frau ernst: »Jetzt macht euch mal schön auf den Weg, ihr zwei.«
    |423| Mit einem Mietwagen fuhren sie zur Waterfront und kauften noch schnell das Nötigste ein – einen Rucksack für Milla, ein Hemd und eine Bluse, dunkle Outdoor-Jacken, Kosmetikartikel. Auf der Toilette zogen sie die neuen Kleider an, verließen das Einkaufszentrum durch ein Restaurant und stiegen die Treppen bis zum Commodore Hotel an der Portswoodstraat hinauf.
     
    Rajkumar legte das Telefon auf und informierte Mentz und Quinn: »Er sagt, sie hätten das Lloyds-Konto für die
Trident
gekündigt, weil es rausgeschmissenes Geld wäre, während sie auf die neue Ausrüstung warten. Deswegen können wir das Schiff nicht aufspüren.«
    »Und die

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