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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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leistet sie Bootsbesitzern wertvolle Dienste.« Lukas studierte erneut das Foto und blickte dann auf in Richtung Meer. »Das ist die Grangerbaai, hier muss es irgendwo sein.«
    »Warte«, sagte Milla und stieg die Treppe hinauf bis zu dem Holzdeck, auf dem zwei Männer mit einem Bier in der Hand vor der Laufplanke einer Segelyacht standen. Sie hörte, dass sie Englisch sprachen. »Wissen Sie, wo wir den Oceana Power Boat Club finden?«, fragte sie auf Englisch.
     
    »Sie müssen sich irren«, sagte Burzynski. »Sie haben es nicht auf unsere Fußballmannschaft abgesehen. Das Datum stimmt nur zufällig überein. Unser Geheimdienst befürchtet etwas vollkommen anderes.«
    »Und was bitte?«
    Zum ersten Mal zeigte Burzynski Zeichen der Unsicherheit. »Es tut mir leid, aber ich bin nicht befugt, Ihnen das mitzuteilen.«
    Mentz stieß einen abfälligen Laut aus.
    »Dann können wir also die für Montag geplanten Sicherheitsmaßnahmen absagen?«, fragte Masilo. »Sie wollen keinen besonderen Schutz für Ihre Fußballmannschaft?«
    »Nein, sagen Sie sie ruhig ab.«
    Masilo schüttelte verständnislos den Kopf.
    Mentz brach ihr Schweigen. »Ich rekapituliere: Sie waren äußerst gesprächig, als Sie dachten, wir hätten Osman.«
    Burzynski reagierte nicht.
    »Und das Einzige, was Sie wirklich wollen, ist die neue elektronische Identität der
Madeleine
. Was bedeutet, dass Sie uns nicht mehr brauchen, sobald Sie das Schiff einmal gefunden haben.«
    Burzynski starrte auf den Tisch. Mentz ging langsam auf ihn zu, ihre Stimme klang immer verständnisvoller. »Sie halten eine Entermannschaft bereit, oder? Lassen Sie mich raten, Bruno. |427| Navy Seals? Haben Sie Ihre eigenen Schnellboote mitgebracht oder hier welche gekauft? Haben Sie auch ein paar Helikopter gechartert? Denn Sie planen, das Schiff zu übernehmen. Und uns erst hinterher davon zu erzählen.«
    »Das ist absurd.«
    »Nein, ist es nicht«, entgegnete Janina Mentz und setzte sich an den Tisch. »Und damit kommen wir zu der Frage: Was hat dieses Schiff geladen, das so wertvoll ist, dass sie das Risiko eines ernsthaften diplomatischen Zwischenfalls in Kauf nehmen, dass sie bereit sind, ihre guten Beziehungen zu uns und unserer Regierung zu opfern?«
    »Sie irren sich«, sagte er, doch sie hörte den Anflug der Unsicherheit in seiner Stimme.
    »Nein, ich habe recht. Endlich.« Janina griff zum Telefon, zog es heran und wählte eine Nummer. Burzynski verfolgte jede ihrer Bewegungen. »Raj«, sagte sie in den Apparat, »wir haben gerade der CIA die neue AIS-Identität gegeben. Wie lange wird es vermutlich dauern, bis sie die
Madeleine
finden?«
    Sie hörte zu und sagte dann: »Ich verstehe. Nun, sie haben uns hintergangen, deswegen haben Sie nur vier Stunden, um die Festplatte zu analysieren. Können Sie das schaffen?«
    Mentz legte das Telefon hin und lächelte Burzynski an.
    »Festplatte?«, fragte Burzynski. »Welche Festplatte?«
    »Welche Fracht hat die
Madeleine
geladen?«, entgegnete Janina Mentz.

77
    Der Oceana Power Boat Club lag wie ein Klumpen hässlicher, dunkler Steinkohle zwischen den funkelnden Diamantdiademen der Waterfront und des Segelyachthafens.
    Drei gleiche Namensschilder in Blauweiß hingen an dem klapprigen hohen Drahtzaun, als sei eines nicht genug, die Besucher zu überzeugen, dass dies hier wirklich ein Bootsclub war. Denn der ganze Hafen wirkte provisorisch, primitiv, heruntergekommen, |428| wie eine versteckte Baustelle – nackter Kies, kreuz und quer herumstehende Schiffscontainer, ein langgestrecktes, unansehnliches Flachdachgebäude mit einer einzigen Laterne an einer Ecke. Weit im Hintergrund sah man einen hohen Wellenbrecher aus Betondolossen, der sich schemenhaft vor dem Phosphor des Meeres abhob. Das Flügeltor war geschlossen, das Gelände lag still und verlassen da.
    Sie standen im dunklen Schatten links neben dem Tor. Milla beobachtete, wie sich Lukas’ Körperhaltung veränderte, wie er fast unmerklich Schultern und Hals einzog, als wolle er sich kleiner machen, verbergen, stets auf der Hut. Mit den Augen erkundete er die ganze Umgebung, vor ihnen, rings um sie. Er analysierte die Lage, wog die Risiken ab.
    »Ich möchte wissen, wie es da drinnen aussieht«, sagte er gedämpft. Er begann, rechter Hand den Zaun entlangzugehen.
     
    »Tiger soll seine Einheit in zwei Teams aufteilen«, sagte Mentz zu Quinn. »Die eine Hälfte will ich bei Ysterplaat. Die Hubschrauber sind in einer Stunde einsatzbereit. Das zweite Team soll runter

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