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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Joubert. Sie laufen auf Überziehungskredit, mehr war die Bank nicht bereit, mir zu geben.«
    »Mat«, sagte er. »Alle nennen mich Mat.«
    Sie nickte.
    »Tanja«, sagte er mit allem Mitgefühl, das er für sie aufbringen konnte, »sind Sie sich bewusst, dass es schon drei Monate …?«
    »Ich weiß«, hauchte sie fast unhörbar. »Ich … will nur … Gewissheit.«

84
    »Was ist Ihnen Gerechtigkeit wert, Mister Bell? Gibt es dafür einen Preis?«, fragte Jack Fischer auf Englisch mit starkem afrikaansen Akzent am Telefon, winkte Joubert herein und bedeutete ihm, sich zu setzen.
    Joubert betrachtete die Gemälde an Fischers Bürowänden, Öllandschaften des Bosvelds und des Bolands. Die andere Wand war vollständig von einem Bücherregal bedeckt, von oben bis unten gefüllt mit dicken Gesetzes-Folianten. Jack Fischer gab ganz offen zu, dass sie dazu dienten, Eindruck zu schinden. »Eindruck, Mat, alles hängt vom äußeren ersten Eindruck ab«, hatte er damals gesagt, als Joubert zum ersten Mal hier gesessen hatte. »Weißt du, die Leute kommen direkt von der Polizeiwache in Groenpunt, wo das reine Chaos regiert, hierher zu uns. Sie suchen Ordnung, sie suchen Beruhigung, sie suchen Erfolg. Und all das bieten wir ihnen.«
    Er hatte sich nicht verändert, er war noch immer derselbe Jack, der vor Jahren Jouberts Vorgesetzter bei der Mordkommission gewesen war, schon damals eine Ikone, eine pompöse Präsenz, eine wandelnde Erfolgsgeschichte. Inzwischen waren seine Anzüge maßgeschneidert und die Falten in seinem langen Gesicht tiefer, aber das Selbstvertrauen, die große Klappe und seine Eitelkeit waren ungebrochen.
    |467| »Natürlich ist die Polizei nutzlos. Davon leben wir schließlich«, fuhr Jack am Telefon fort. »Wissen Sie, was Jack Wells gesagt hat?«
    Offenbar wusste die Person am anderen Ende nicht, wer Wells war, denn Fischer erklärte: »Sie wissen schon, Jack Wells von General Electric …«
    Dann: »Habe ich doch gesagt, Jack Welch. Jedenfalls hat er gesagt: ›Sieh die Realität so, wie sie ist, nicht so, wie du sie haben willst.‹ Die SAPS ist unsere Realität. Aber auch Jack Fischer en Genote sind Teil dieser Realität. Das ist Ihre Chance, sich Gerechtigkeit zu verschaffen, Mr. Bell.«
    Fischer hörte zu und verdrehte in Richtung Joubert die Augen. »Ich bitte Sie noch einmal, Mr. Bell, mir den Preis für Gerechtigkeit zu nennen. Was ist sie wert? Okay. Denken Sie darüber nach … Danke, ja, wir hoffen, bald von Ihnen zu hören.«
    Er legte auf. »Geizkragen. Die Nigerianer haben ihn für eins Komma vier Millionen übers Ohr gehauen, aber ihm sind vierzigtausend zu viel, um sie zu schnappen.«
    »Eine vier eins neun?«, fragte Joubert, eine Anspielung auf das Betrugsschema, das ironisch nach Artikel 4.1.9 des nigerianischen Betrugsgesetzes benannt war.
    »Ja, und diesmal ganz besonders clever. Sie haben ihn angerufen und gesagt, er sei der einzige Erbe eines Mannes aus England, der denselben Namen trug wie er … Nun ja, aber wie geht es denn unserer Mevrou Vlok?«
    »Flint.«
    »Fanus hat gesagt, sie hat die Kaution hinterlegt.«
    »Stimmt. Deswegen bin ich hier. Jack, die Frau hat gesagt, dass das alles ist, was sie hat. Wir werden auch unsere zusätzlichen Unkosten damit decken müssen.«
    »Ach so«, erwiderte er enttäuscht. »Nicht ideal … Von welchen Unkosten reden wir?«
    »Ich möchte das Handy ihres Mannes orten lassen.«
    »Hat sie die IMEI?«
    »Sie glaubt schon.«
    |468| »Tja … Du könntest Dave Fiedler um einen Abschlag bitten, aber ich bezweifle …«
    »Ist das der Kerl, mit dem ihr … mit dem wir arbeiten?«
    Fischer nickte. »Er sitzt hier in Seepunt und verlangt normalerweise eins fünf für eine Handyortung, wenn man ihm die IMEI geben kann. Aber wir sind einer seiner größten Auftraggeber, du könntest es also versuchen. Schaust du dir noch Vloks Kontoauszüge an?«
    »Ja, ich hole sie heute Nachmittag bei ihr zu Hause ab. Ich möchte mich dort auch mal ein bisschen umsehen.«
    »Hör mal, frag sie, ob sie die Auszüge über das Internet abrufen kann, dann gibst du sie Fanus, er arbeitet sie in ein Spreadsheet ein – der baut dir Grafiken aus einfach allem –, und schon hast du eine praktische Übersicht, in der du Tricks schnell erkennen kannst. Uns kostet es nichts, aber ihr berechnen wir das doppelte Stundenkontingent, für dich und Fanus. Ach ja, und dein Laptop kommt heute Nachmittag, das Ding hätte schon gestern hier sein sollen. Wir haben eine zentrale

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