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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Plessis hinunter ertappte er sich dabei, dass er zu aggressiv fuhr. Er war sauer. Auf sich selbst. Auf Jack Fischer. Auf die verdammte Klemme, in der er steckte.
    Er hätte es wissen müssen, schließlich kannte er Jack. Zugegeben, es war fünfzehn Jahre her, dass sie zusammengearbeitet hatten, bevor Fischer befördert und nach Johannesburg versetzt worden war, aber schon damals war sein Charakter ausgeprägt gewesen und hatte sich mit der Zeit nicht gewandelt. Hätte er doch nur auf seine Kollegen Bennie Griessel und Leon Petersen gehört, die beide dieselbe Reaktion gezeigt hatten, als er ihnen die Neuigkeit verkündet hatte.
Jack Fischer? Der ist doch ein Arschloch, oder?
Das waren exakt Griessels Worte gewesen.
    Und er hatte recht behalten.
    Denn nachdem er Fischer erklärte hatte, wie er sich fühlte und ihm vorgeschlagen hatte, ihm die zusätzlichen Kosten für den Flint-Fall vom Gehalt anzuziehen, hatte er sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und mit verächtlichem Blick erwidert: »Na gut, wie du willst.« Dann hatte er wieder die Unterlagen auf seinem |562| Schreibtisch herangezogen und weitergelesen, als sei Mat Joubert Luft für ihn.
    Es kam kein: »Setz dich, lass uns darüber reden«. Kein Überdenken seines Standpunkts, keine ruhige, erwachsene Diskussion über die Sache. Er hatte ihn einfach ignoriert.
    Als bedeute er nichts.
    Und jetzt?
    Drei Tage bei einer neuen Firma, einundfünfzig Jahre alt, weiß, Afrikaner – was sollte er denn jetzt anfangen? Denn bei Fischer wollte er nicht bleiben, konnte es sich andererseits aber auch nicht leisten zu kündigen. Keine andere Arbeit wurde annähernd so gut bezahlt, und er konnte es sich auch nicht vorstellen, für eine private Sicherheitsfirma in einem Einkaufszentrum oder als Bewacher von Firmen- oder Privatgebäuden zu arbeiten. Dann wäre er mit fünfundfünfzig ein Wrack. Und jetzt, wo der Immobilienmarkt so am Boden lag und Margaret bereits ein Angebot für das Haus in Constantia abgegeben hatte, brauchten sie seine Einkünfte.
    Was sollte er nur tun?
     
    Er fragte Tanja, was für eine Pistole es gewesen war.
    Eine kleine Taurus, antwortete sie. Danie habe bewusst dieses Modell angeschafft, damit auch sie sie benutzen konnte.
    Ob sie damit umgehen könne?
    Sie habe auf dem Schießplatz geübt.
    Ob Danie in den Wochen vor seinem Verschwinden irgendetwas über die Waffe gesagt habe?
    Nein, kein Wort.
    Und sie habe definitiv im Tresor gelegen?
    Immer.
    Also müsse Danie sie herausgenommen haben?
    Ja. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie wusste, ihn damit in seiner Annahme zu bestätigen, Danie sei in irgendetwas verwickelt gewesen.
    Wieder sprach er mit Tanja über das Geld. Er fragte sie über |563| Danies Freunde aus, die Möglichkeit, dass ihn jemand im Sportstudio, in der Nachbarschaft, in einem Restaurant oder einer Kneipe angesprochen haben könne, mit dem er dann in irgendeiner Weise Geschäfte gemacht habe.
    Sie beharrte darauf, dass sie davon gewusst hätte. Alle ihre Freunde waren verheiratet, alle Frauen loyal, so dass es ihr zu Ohren gekommen wäre, wenn sich etwas ergeben hätte. Außerdem gingen sie fast immer zusammen aus. Es gab Ausnahmen, aber meistens waren sie zusammen, Seite an Seite.
    Was jetzt?, fragte sie.
    Wir müssen den Ursprung des Geldes finden.
    Wie?
    Er würde weiterforschen.
    Sie nickte nur.
    Erneut bot er ihr an, bei Margaret und ihm zu übernachten.
    Wieder lehnte sie dankend ab. Zwar war die Pistole weg, aber ihr Haus war mit einer Alarmanlage gesichert, mit Notrufknopf, der bewaffnete Personenschützer auf den Plan rief. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen.
    »Ich habe mir über den Einbruch Gedanken gemacht«, sagte er. »Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, Ihnen die Botschaft zu übermitteln, aber sie haben ausgerechnet diese gewählt. Im Grunde harmlos. Fast halbherzig. Das hat etwas zu bedeuten. Ich weiß nur noch nicht, was.«
     
    Er suchte Inspekteur Fizile Butshingi in der Dienststelle Milnerton auf. Sie tranken Tee, den Butshingi selbst in der Küche zubereitete, und setzten sich einander gegenüber an den mitgenommenen Dienstschreibtisch, auf dem sich die Akten stapelten.
    Joubert erzählte ihm von dem Fall, von A bis Z. Er ließ nichts aus. Nachdem er geendet hatte, sagte er: »Wenn Sie vielleicht überprüfen könnten, ob es im letzten Jahr größere Bargelddiebstähle gegeben hat, im Zeitraum zwischen August und Oktober. Vierhunderttausend, möglicherweise mehr. Etwas

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