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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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organisierten Township-Banden. Meilenweit entfernt vom Busmilieu.
    Joubert dachte an Flints übrige Aktivitäten und sein soziales Umfeld, in dem er sich bewegte. Sportstudio. Freundeskreis. Wohnviertel. Das könnte es sein. Manche Leute bezeichneten Parklands inzwischen als »Darklands«, wegen der vielen Nigerianer, die in denen letzten Jahren zugezogen waren. Doch die meisten von ihnen waren biedere Bürger, die einer geregelten Arbeit nachgingen.
    Nichts war unmöglich. Angenommen, Danie Flint war eines Abends in der Sportsbar mit jemandem ins Gespräch gekommen, jemanden mit einem Plan?
    Unwahrscheinlich. Denn was hatte er schon zu bieten? Nigerianische Kartelle waren auf Drogen, Kreditkarten- und Viereins-neun-Betrug spezialisiert. Und in Anbetracht seines Alters, Berufs und sozialen Umgangs hätte Flint ihnen nicht von großem Nutzen sein können.
    Es sei denn …
    Er musste Tanja danach fragen, aber es war eine wilde Spekulation.
    |557| Zwei Beträge, zwei Einzahlungen in einem Abstand von zwölf Tagen. Zweihundertfünfzig- und einhundertfünfzigtausend.
    Warum zwei getrennte Beträge? Aus Vorsicht? Wollte er keine unnötige Aufmerksamkeit erwecken? Oder gab es einen ganz praktischen Grund dafür?
    Plötzlich stand er auf dem Bürgersteig in der Annandalestraat gegenüber dem Eingang des Mount Nelson Hotels, und er wusste, dass er erneut anfangen musste zu graben, tiefer und gründlicher. Irgendwo war die klitzekleine Information vergraben, die all diese Fragen beantworten würde.
    Das einzige Problem war, dass er nicht wusste, wo er suchen sollte. Und Tanja Flints Geld ging zur Neige.
     
    Viertel vor sechs, und Jack Fischer war immer noch im Büro, über Unterlagen gebeugt, voller Konzentration.
    Joubert blieb einen Moment in der Tür stehen, geprägt von dreißig Jahren Erfahrung bei der Polizei, die ihn gelehrt hatten, dass man Vorgesetzte nicht bei der Arbeit störte. Er schüttelte seine Hemmungen ab. Sie waren hier nicht im Dienst.
    »Kann ich dich einen Augenblick sprechen, Jack?«
    Fischer blickte auf. »Natürlich, natürlich. Setz dich.«
    Als er in einem der großen Stühle gegenüber von Jack Platz nahm, sagte er: »Jack, ich habe da ein Problem.«
    »Raus mit der Sprache.«
    »Was machen wir, wenn Tanja Flint nicht mehr als die dreißigtausend Rand aufbringen kann?«
    »Ich dachte, du hättest den Fall beinahe gelöst?«
    »Es kann noch ein paar Tage dauern. Vielleicht auch länger. Sie hat noch vierzehn Stunden gut, wenn ich keine Reisespesen angebe. Was machen wir, wenn das nicht reicht?«
    Fischer lehnte sich zurück und lächelte Joubert väterlich an. »Ich habe dir doch gesagt, irgendwie treiben sie immer das nötige Geld auf.«
    »Und wenn sie es nicht schafft?«
    |558| Das Lächeln erstarb. »Natürlich wird sie es schaffen. Wie viel Geld ist auf dem Konto, das du entdeckt hast?«
    »Du weißt, dass es Monate dauern kann, bis sie über diese Summe verfügen kann. Wenn überhaupt, denn wenn das Geld aus einem Verbrechen stammt, wird sie es nicht bekommen.«
    »Aber sie könnte es als Sicherheit angeben. Außerdem besitzt sie ein Haus, zwei Autos … Und hat sie nicht ein Geschäft? Und was ist mit Versicherungen? Als Hauseigentümer muss der Mann eine Lebensversicherung gehabt haben. Komm schon, Mat, du weißt, dass sie sich etwas einfallen lassen wird.«
    Joubert dachte über Fischers Standpunkt nach. »Ich will das nur mal grundsätzlich klären«, sagte er. »Angenommen, sie versucht alles, aber sie kann wirklich kein Geld mehr auftreiben. Oder vielleicht erst in einem Monat.«
    »Sie wird es bekommen, Mat.«
    »Rein hypothetisch, Jack. Nur mal angenommen.«
    Fischer verlor allmählich die Geduld. »Wir arbeiten nicht mit hypothetischen Annahmen. Wir überprüfen unsere Klienten und akzeptieren sie gar nicht erst, wenn sie sich unsere Ermittlungen nicht leisten können.«
    »Hattet ihr noch nie einen Klienten, der irgendwann nicht mehr zahlen konnte?«
    »Ich habe nicht behauptet, dass wir noch nie einen solchen Fall hatten …«
    »Und wie habt ihr reagiert?«
    »Wir reagieren immer von Fall zu Fall.«
    »Du weichst mir aus, Jack.«
    Fischer warf die Hände in die Luft. Er war rot angelaufen. »Mein Gott, du kannst einem vielleicht auf die Nerven gehen. Was ist denn los mit dir?«
    Joubert lehnte sich nach vorn, mit gestrafften Schultern. Seine Stimme blieb jedoch ruhig. »Fanus Delport hat heute Nachmittag zu mir gesagt, ich solle mich in dem Fall nicht zu sehr beeilen. Und bei der

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