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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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gleich beim Hereinkommen. Es herrschte angespannte Stille, Fischer und Delport konferierten hinter geschlossenen Türen, und Mildred, die Empfangsdame, grüßte ihn nur andeutungsweise.
    Er setzte sich an seinen Computer, brachte die Projekt-Datei auf den neuesten Stand und überprüfte alles noch einmal, damit Jack ihm nicht am Zeug flicken konnte. Dann verließ er die Firma wieder. Er ging zum Groenmarkplein und setzte sich in ein Café, um nachzudenken.
    Er wusste, wo seine Wissenslücken lagen, war sich aber nicht sicher, wie er sie schließen konnte.
    |567| Danie Flint hatte den größten Teil des Tages auf seiner Arbeitsstelle verbracht. Von dort aus hatte er sein Doppelleben organisiert, das Konto und den E-Mail-Account bei Yahoo!. Während der Arbeit musste er auch irgendwie an das Geld gekommen sein. Es musste so sein, denn Tanja war sich todsicher, dass sie davon gewusst hätte, wenn es aus seinem sozialen Umfeld stammen würde.
    Aber wie? Was wusste er bis jetzt über Flints Aufgaben, seinen Tagesablauf?
    Schwer zu sagen, denn Neville Philander, der überarbeitete, frenetische, anrufbeantwortende Abteilungsleiter, hatte nie genug Zeit, um ihn in die Details einzuweihen. Dennoch war es Philander, der über alle Informationen verfügte, die persönlichen Kontakte, die unmittelbaren Erfahrungen. Wir konnte er ihn dazu bewegen, ihm das alles in Ruhe mitzuteilen?
    Beim Kaffeetrinken schmiedete er einen Plan, griff dann nach seinem Handy und rief bei ABC an.
    Bessie Heese saß in einer Besprechung. Joubert bat um Rückruf, es sei dringend. Kaffee konnte er keinen mehr sehen, weil er schon zu Hause zwei große Tassen getrunken hatte, und zurück ins Büro wollte er auch nicht. Er bezahlte die Rechnung und machte sich auf den Weg zu Clarke’s Bookshop, wenn er schon mal nichts anderes zu tun hatte.
    Heese rief zurück, noch bevor er die Langstraat erreicht hatte.
    Er erklärte ihr sein Problem mit Neville Philander.
    Sie reagierte sachlich, aber ein wenig gereizt. »Haben wir nicht festgestellt, dass das Geld nicht von uns stammt?«
    »Doch, aber das war auch das Einzige. Seine Arbeit und sein Tagesablauf stehen immer noch auf meiner Liste. Alles, worum ich Sie bitte, sind ungefähr zwei Stunden von Philanders Zeit. Außerhalb der Firma.«
    Sie wehrte sich. »Meneer Philander ist eben beruflich sehr eingespannt, weil er eine wichtige Position als leitender Angestellter bekleidet.«
    »Ich weiß. Aber er ist der Einzige, der mir weiterhelfen kann.«
    |568| Ihrem Schweigen entnahm er, dass sie es sich überlegte. »Na schön«, seufzte sie widerwillig, »kann er zu Ihnen ins Büro kommen?«
     
    Sie trafen sich im Wimpy in der St. George’s Mall. Joubert trank Tee, Philander einen Cappuccino. »Mein Gott!«, stieß er hervor, als Joubert ihm von dem Geld erzählte. »Nein, das kann er auf keinen Fall bei uns gestohlen haben!« Er wischte sich den Milchschaum von der Oberlippe.
    »Ich weiß. Aber die Wahrscheinlichkeit ist und bleibt hoch, dass sich ihm bei der Arbeit irgendeine Gelegenheit geboten hat, die er dann ergriffen hat.«
    »Er ist für Busstrecken verantwortlich«, erwiderte Philander kopfschüttelnd. »Wo sollte er da Ihrer Meinung nach einen solchen Haufen Geld ausgraben?«
    »Bitte erzählen Sie mir genau, wie sein Arbeitstag abläuft.«
    »Das habe ich doch schon!«
    »Ich muss es in allen Einzelheiten wissen.«
    »Jede Stunde des Tages?«
    »Ja, bitte.«
    »Das wird Ihnen nicht weiterhelfen.«
    »Dann kann ich die Möglichkeit wenigstens ausschließen.«
    Philander starrte nach draußen. Er hatte keine Lust auf dieses Gespräch. »Wenn Auntie Bessie befiehlt, ich soll mit dem Schnüffler reden, muss es wohl sein«, seufzte er schließlich achselzuckend.
    »Sie hat etwas von einem Nissan«, bemerkte Joubert.
    Philander lachte. »Das stimmt.« Er trank noch einen Schluck von seinem Cappuccino, atmete tief durch und sagte: »Okay. Danie Flint. Ein typischer Arbeitstag. Gegen halb sieben, sieben macht er sich zu Hause auf den Weg, aber nicht ins Büro, sondern direkt in eines seiner Gebiete. Dort fährt er alle seine Strecken ab. Jeden Tag andere Routen, um die Fahrer bei der Stange zu halten. Milnerton, Montague Gardens, Killarney, Du Noon, Richwood, Table View, Blouberg, Melkbos, Atlantis, in |569| willkürlicher Reihenfolge. Zu viel, um alles an einem Tag abzudecken, deswegen werden die Gebiete auf zwei oder drei Tage verteilt, bis man alle durch hat.«
    »Mit seinem Audi?«, fragte Joubert, denn er

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