Rote Spur
Außergewöhnliches.«
|564| »Ich klemme mich dahinter«, versprach Butshingi.
»Vielleicht könnten Sie auch dafür sorgen, dass Table View heute Abend Tanja Flints Haus im Auge behält. Das würde ich Ihnen hoch anrechnen.«
»Mache ich. Und ich lasse unsere Leute öfter an ihrem Geschäft vorbei Streife fahren.«
»Vielen Dank.«
Butshingi sah Joubert kopfschüttelnd an. »Das ist eine verrückte Welt, Sup …«
»Ja«, pflichtete Joubert ihm bei, »und sie wird von Tag zu Tag verrückter.«
Margaret hatte ein feines Gespür für seine Depressionen und erkannte sofort die Anzeichen.
»Was ist passiert?«, fragte sie ihn unmittelbar.
Gemeinsam gingen sie in die Küche. Dort erzählte er ihr von dem Fall, der wieder in einer Sackgasse steckte, und von seiner Auseinandersetzung mit Jack Fischer.
Sie tat, was sie immer in solchen Situationen zu tun pflegte. Sie unterhielt sich mit ihm über Belangloses, bat ihn, ihnen beiden ein Glas Wein einzuschenken. Währenddessen wirtschaftete sie behände in der Küche und tischte ihnen
Bobotie
,
Geelrys
und Süßkartoffeln auf, eine seiner Lieblingsspeisen.
Im Fernsehen suchte sie nach etwas, was er mochte, und fand bei einem Satellitensender eine Wiederholung von
Alle lieben Raymond
. Sie lehnte sich an ihn, legte ihm den Kopf auf die Schulter und faltete ihre Hände um seine.
Nachts lag er wach und dachte über Danie Flint nach. Er versuchte, der Spur zu folgen, die er entdeckt hatte. Ein fröhlicher, extrovertierter junger Mann, der gerne feierte, ein ehrgeiziger Gebietsleiter mit Abbildungen von Sportwagen an der Wand. Sein Vater war verstorben, seine Mutter etwas selbstsüchtig und materialistisch, seine Ehefrau ernst, treu ergeben und leidenschaftlich getrieben.
|565| Irgendwie war dieser junge Mann an einen großen Bargeldbetrag geraten und hatte ihn für sich selbst ausgegeben. Heimlich. Selbstsüchtig.
Dann war er über Nacht verschwunden.
Keine neuen Erkenntnisse. Alles wies immer noch in dieselbe Richtung. Irgendwann nach zwei schlief er ein.
Am nächsten Morgen war Margaret in einer fröhlichen Stimmung. Während er sein Müsli mit Joghurt aß, sagte sie: »Weißt du, ich habe mir so meine Gedanken gemacht. Diese andauernde Umzieherei, der Ärger mit Baufirmen und Handwerkern, der schwache Immobilienmarkt, Kaufinteressenten, die von morgens bis abends durch das ganze Haus laufen. Vielleicht ist es an der Zeit, etwas zu verändern.«
»Was willst du damit sagen?«
»Gestern bin ich raus nach Constantia gefahren, habe vor dem heruntergekommenen alten Haus gestanden und darüber nachgedacht, was ich investieren müsste, um es zu restaurieren und wieder einmal diesen ganzen Zirkus mitzumachen. Plötzlich dachte ich: Warum eigentlich? Will ich das wirklich? Brauchen wir das? Vielleicht werde ich allmählich alt. Vielleicht brauche ich etwas völlig Neues, konnte mich aber bisher noch nicht so recht dafür begeistern.«
»Aber du wirst nicht alt, mein Schatz!«, protestierte er.
Sie trat zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Wir haben Geld auf der Bank. Ich mag dieses Haus. Es ist perfekt für uns. Und ich mag Milnerton. Es liegt zentral, wir haben alles in der Nähe, unsere Nachbarn sind nett. Ich bin glücklich.«
Er nickte, obwohl er nicht wusste, worauf sie hinauswollte.
»Eröffne deine eigene Detektei«, sagte sie.
»Meine eigene?«
»Mat, die letzten paar Tage … Da warst du wieder so wie früher. Du warst so engagiert. Trotz Jack Fischer hast du die Arbeit genossen.«
»Das stimmt.«
|566| »Also mach dich selbständig. Du bist ein Fahnder. Mit Leib und Seele. Mach es auf deine Art. Ich weiß, dass es eine Weile dauern wird, bis du Geld verdienst, aber wir sind finanziell abgesichert. Die Stiftung zahlt Michelles Ausbildung, also geht es jetzt nur noch um dich und mich.«
»Margaret«, sagte er erst, »sagst du das auch nicht nur deswegen, weil ich gerade ein bisschen kaputt bin?«
»Nein, du müsstest mich besser kennen.«
Tatsächlich. Er nickte.
»Ich kann dir helfen. Ich kann die Buchhaltung erledigen, Anrufe entgegennehmen, das Büro einrichten …«
»Ich …«
»Außerdem wollte ich schon immer die Geliebte eines Detektivs sein.«
»Du bist …«
»Ein Privatschnüfflerschnuffel, ein Fahnderflittchen, ein Spürhundweibchen …«
Er lächelte.
»Ein Bullenliebchen, eine Polypennutte, ein Kriminalercallgirl …« Und so fuhr sie fort, bis er anfing zu lachen.
101
Im Büro war dicke Luft, das spürte er
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