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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Bolzen ein. Ausgiebig. Setzte den Aufsatz an und drehte energisch.
    Es ging zu langsam.
    »Zeit: minus sechs.«
    Noch immer mühte sich der Techniker mit den Muttern ab. Quinns Handflächen schwitzten. Rayan war noch im Laden.
    »Verdammt!«, fluchte der Techniker.
    »Dreißig Sekunden, dann brechen wir ab.«
    Er sah, wie der Mann mit dem Werkzeug hantierte. Ein Bolzen war lose. »Einer geschafft.« Er drehte ihn eiligst heraus.
    Rayan war noch immer im Laden.
    Quinn überlegte, das Team im
Bakkie
in Alarmzustand zu versetzen. Der Rost war schlimmer, als sie gedacht hatten.
    Nein, noch nicht. Nur als letzten Ausweg.
    »Zwei geschafft.«
    »Zu langsam!«
    »Augenblick, ich hab’s gleich.«
    »Gleich haben wir minus fünf Minuten. Das ist der entscheidende Punkt. Wie lautet deine Antwort?«
    Er hörte, wie der Techniker stöhnte vor Anspannung. »Drei geschafft, wir ziehen es durch.«
    »Roger. Gib Gas!«
    Rayan kam aus dem Laden. Die Plastiktüte mit der Milch baumelte am Unterarm, die Zeitung hielt er in den Händen, seine Augen waren auf die Schlagzeilen gerichtet.
    Lass dir Zeit, Baboo.
    »Vier. Sie ist draußen.«
    Quinn sah, wie der Helfer die alte Schüssel annahm. Er legte sie auf den Boden, kletterte mit der neuen die zweite Leiter hinauf, holte die neuen Schrauben vorsichtig aus der Tasche und reichte sie eine nach der anderen dem Techniker an. Bei der Generalprobe |70| hatten sie zwei Mal die Schrauben fallen lassen und damit wertvolle Zeit verschwendet.
    Baboo Rayan hatte den Elantra erreicht. Er ließ die Zeitung sinken und blickte die Straße entlang. Für einen Augenblick schaute er genau in das Objektiv der Kamera. Ein Affe, dachte Quinn, ein Neandertaler, dessen Sinne ihm zwar Eindrücke übermittelten, der aber nichts begriff. Schon seit einem Monat fuhr er mit dem GPS-Sender am Auto herum, seit zwei Wochen observierten sie das Haus, genau vor seiner Nase, aber er merkte nichts. Er schaute hin, sah aber nichts.
    Rayan holte den Autoschlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür des Elantras. Er warf die Zeitung auf den Beifahrersitz und streifte die Plastiktüte vom Arm.
    »Zeit: minus vier.« Sie lagen im Zeitplan zurück.
    Rayan stieg ein.
    Der Helfer hielt den neuen Träger gegen die Mauer. Der Techniker steckte die erste Schraube hinein.
    Rayan drehte wieder am Radio.
    Der Techniker steckte zwei weitere Schrauben ein, eine nach der anderen. Die vierte war in Wirklichkeit das Mikrofon, empfindliche Technik, dünne Drähte, die verbunden werden mussten.
    Er begann, die drei Schrauben anzuziehen.
    Der Helfer ließ los, stieg hinunter, klappte die Leiter zusammen.
    Rayan fuhr los.
    Der Helfer trug die Leiter zum Lieferwagen.
    »Mikrofon wird eingesetzt.«
    Der Helfer kehrte zurück, um die alte Schüssel zu holen.
    »Zeit: minus drei.«
    »Mikrofon eingesetzt. Schließe es jetzt an.«
    Der Assistent packte die alte Schüssel weg, holte den Werkzeugkasten. Der Techniker plagte sich mit den feinen Drähten ab.
    »Verdammt!«, fluchte er.
    |71| »Schließ jetzt das Fernsehkabel an. Das Mikrofon können wir morgen verdrahten.«
    »Ich schaffe es.«
    »Dann los.«
    Der Techniker befestigte das Fernsehkabel.
    Der Helfer stellte sich unten an die erste Leiter, bereit, sie wegzutragen.
    »Fernsehen angeschlossen.«
    Quinn sah auf die Stoppuhr. Rayan war noch mindestens eine Minute von der Straßenecke entfernt.
    »Du hast dreißig Sekunden.« Quinn beschloss, das Eingreifteam im Bakkie in Alarmbereitschaft zu versetzen. »Eingreifteam, Motor starten.«
    »Roger.«
    Der Techniker arbeitete weiter an der Verdrahtung des Mikrofons.
    »Zwanzig Sekunden.«
    Quinn schaute auf den linken Monitor, auf dem er den Elantra sehen würde, wenn er um die Ecke bog.
    »Zehn Sekunden.«
    »Verdammte Scheiße!«
    »Neun, acht, sieben, Eingreifteam, klar zum Einsatz …«
    »Roger.«
    »Mikro bereit!«, rief der Techniker hörbar erleichtert.
    »Jetzt weg da, aber schnell!« Auch Quinn konnte seine Anspannung nicht verbergen.
    Der Techniker rutschte die Leiter hinunter, der Helfer griff nach ihr und zusammen eilten sie im Laufschritt zurück zum Wagen, schoben die Leiter hinein, schlugen die Tür zu. Liefen nach vorne.
    »Das Tor zu!«, fauchte Quinn. Der Techniker rannte hin.
    »Nicht rennen!«
    Er ging schnell zum Tor, schloss es und kehrte zum Lieferwagen zurück. Stieg ein.
    Die Zeit war abgelaufen. Der Lieferwagen fuhr los.
    |72| Zehn Sekunden später bog Rayan um die Ecke.
    Quinn schluckte, ließ sich auf seinen Stuhl

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