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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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wartete. Auf der Ladekante eines weißen Land Cruisers saßen zwei Männer in kurzen Khakihosen, khakifarbenen und grünen Hemden, Kniestrümpfen und robusten Arbeitsstiefeln. Als wir auf den Hof einbogen, sprangen sie ab. Einer war jung, Anfang zwanzig, der andere weit über vierzig.
    Lourens hielt an. Wir stiegen aus. Die Weißen kamen auf uns zu. »Lourens?«, fragte der Ältere und streckte die Hand aus.
    |142| »Das bin ich, Oom.«
    »Wickus Swanepoel, und das ist mein Sohn Swannie.«
    »Das ist Oom Lemmer.«
    Wir begrüßten uns. Die Männer waren hochgewachsen, und in ihren Gesichtern zeichneten sich die Bartschatten des frühen Abends ab. Sie waren sonnengebräunt von der Arbeit im Freien, hatten identische Knubbelnasen und buschige Augenbrauen. Der Ledergürtel von Vater Wickus saß tief, um einen Bierbauch zu stützen.
    »Ihr Lkw wartet an der Grenze, da drüben am Ufer«, sagte er und zeigte genau nach Norden. »Seid ihr bereit?«
    »Wir sind bereit, Oom.«
    Wickus sah seinen Sohn an. »Sag ihnen, sie können jetzt kommen. Und schärfe ihnen ein, die Luft aus den Reifen zu lassen. Und erinnere sie an die Pfähle.«
    Swannie zog sein Handy aus der Hosentasche und rief an. Sein Vater sagte: »Wir hielten es für besser, bis nach Einbruch der Dunkelheit zu warten, bevor sie rüberkommen. Nur für alle Fälle.«
    Für alle Fälle
, dachte ich. Diederiks Worte.
    Sein Sohn sagte am Handy: »Cornél? Ihr könnt jetzt rüberkommen, sie sind hier. Habt ihr die Luft aus den Reifen gelassen?«
    »Wende schon mal deinen Lkw«, riet Wickus Lourens. »Und mach die Türen hinten auf.«
    »Mach ich, Oom«, sagte Lourens. »Wie lange dauert es ungefähr?«
    »Sie stehen direkt gegenüber, am Simbabwe-Ufer. Wenn sie sich nicht in dem verdammten Sand festfahren, müssten sie jeden Moment hier sein.«
    Lourens stieg in den Mercedes.
    »Sie kommen, Pa«, sagte Swannie, der Sohn.
    »Hast du ihnen gesagt, sie sollen auf die Pfosten aufpassen?«
    »Nein, Pa. Aber sie hat gesagt, sie kann unsere Lichter sehen.«
    »O nein, typisch Frau, die Lichter helfen ihr einen Dreck, wenn sie nicht auf die Pfosten achtet.«
    »Mach dir keine Sorgen, Pa.«
    |143| Lourens wendete den Lkw, so dass die Kühlerfront in die Richtung zeigte, aus der wir gekommen waren. Wickus ging auf die schwatzenden Arbeiter zu. Er rief Befehle in einer afrikanischen Sprache. Sie standen auf und näherten sich. Wickus sagte wieder etwas und zeigte auf dicke Eisenstäbe, die neben der Scheunentür lagen. Die Hälfte der Arbeiter ging hin und holte sie.
    Lourens stellte den Motor des Mercedes ab, sprang heraus und öffnete die Hebel der hinteren grauen Stahltüren.
    »Ich habe gehört, sie fahren einen Bedford, der könnte etwas niedriger als eure Kiste sein. Dann müssten wir eben die Flaschenzüge holen«, sagte Wickus.
    »Ich höre sie, Pa«, sagte Swannie.
    Das Dröhnen eines Dieselmotors mit hoher Drehzahl ertönte aus der Dunkelheit.
    »Oh, Jesses«, stöhnte Wickus. »Ich hoffe, der Kerl kann auf Sand fahren.«
    Lourens gesellte sich zu uns. Wir blickten alle vier in Richtung des Geräuschs. »Der Sand ist locker um diese Jahreszeit«, sagte Wickus. »Weich. Wie Puder. Der Fluss führt nur wenig Wasser. Wenn sie keine Luft abgelassen haben, werden sie sich festfahren. Dann sitzen wir in der Scheiße.«
    »Mach dir keine Sorgen, Pa.«
    »Irgendjemand muss sich aber Sorgen machen!«
    »Hör mal, sie sind durch!«
    Der Motor lief jetzt nicht mehr so hochtourig und unregelmäßig.
    »Warum schaltet er jetzt nicht einfach die Scheinwerfer ein?«
    »Mach dir keine Sorgen, Pa.«
    »Warum sagst du das andauernd?«
    »Weil wir uns keine Sorgen zu machen brauchen, Pa. Für unsere Seite haben wir alle Genehmigungen.«
    »Aber diese Leute müssen heute Abend noch nach Simbabwe zurück, und sie haben keine Papiere.«
    Dann sahen wir den Lkw, einen alten Bedford, der am äußersten Ende des Lichtkreises aus der Dunkelheit erschien.
    |144| »Gott sei Dank«, sagte Wickus. »Es ist ein alter RL.«
    »Und?«
    »Das war so ungefähr der einzige Bedford mit Vierradantrieb«, erklärte der Vater, als der Lkw vor uns anhielt. Er sah aus wie ein altes Militärfahrzeug. Der grüne Lack war ausgebleicht und verkratzt, aber der Motor klang kerngesund. Am Steuer saß ein schwarzer Fahrer mit gelbem T-Shirt, muskulösen Armen und einer Zigarette im Mund.
    Die Beifahrertür wurde geöffnet, und eine Frau sprang leichtfüßig heraus. Sie würdigte uns keines Blickes und eilte sofort zur

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