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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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»Ich versuch’s mal mit einem leichteren Frühstück«, sagte ich, was mehr oder weniger der Wahrheit entsprach.
    »Wohin genau in Simbabwe?«
    »Ganz genau weiß ich es noch nicht, jedenfalls in die Nähe des Chizarira-Nationalparks. Ich sage dir Bescheid, falls sich daran etwas ändern sollte. Aber erst müssen wir auf einer Farm in der Nähe von Musina landen.« Ich gab ihm Wickus’ Nummer.
    Als er sie aufgeschrieben hatte, fragte er: »Und wann?«
    »Morgen früh.«
    |207| »Ich muss erst den Wetterbericht überprüfen. Und was Simbabwe angeht: Eine Flugerlaubnis zu erhalten kann lange dauern. Ich ruf dich zurück.«
    Wieder versuchte ich es bei Ehrlichmann. Immer noch besetzt. Hatte mir Diederik die falsche Nummer aufgeschrieben?
    Und wenn ja, warum?
     
    Um zehn vor drei rief Emma an und sagte Bescheid, dass sie wohlbehalten zu Hause angekommen war. »Wie geht’s dir?«, fragte sie.
    »Mein ganzer Körper vermisst deine heilenden Hände.«
    »Dein ganzer Körper?«
    »Von Kopf bis Fuß.«
    »Doktor Emmas heilende Hände sind leider diese Woche nur in Kapstadt verfügbar, gegen einen Sonderpreis für Karookerle.«
    »Dieser Karookerl muss erst mal nach Simbabwe.«
    »Lemmer«, sagte sie, plötzlich ernst. »Bitte sei vorsichtig.« »Versprochen.«
    Das war gelogen.
     
    »Sein Name ist Julius Nhlakanipho Shabangu«, sagte Jeanette Louw, als ich sie wieder anrief. »Spitzname ›Inkunzi‹. Das bedeutet ›Bulle‹ auf Zulu. Er kommt aus Esikhawini, einem Township in der Nähe von Empangeni in KwaZulu-Natal, wohnt aber inzwischen in Sandton. Steinreich, geschieden, ein Hecht im Johannesburger Goldfischteich und ein Vorstrafenregister so lang wie Jolenes Beine.«
    »Interessanter Vergleich«, sagte ich. Jolene Freylinck war die tüchtige, attraktive Empfangsdame von Body Armour.
    »Du weißt, was ich meine, Lemmer. Hör zu: Sich mit Julius anzulegen, ist nicht ratsam. Er gehört zum Organisierten Verbrechen, spezialisiert auf das Kapern von Fahrzeugen auf offener Straße. Er arbeitet mit einem Autodiebstahlsyndikat aus Mosambik zusammen, und es wird vermutet, dass vierzig Prozent |208| der gekaperten Fahrzeuge in Gauteng auf das Konto seiner Leute gehen. Außerdem hat er politische Beziehungen.«
    »Aber was wollte er von einem Wildtransporter in Limpopo?«
    »Das ist die Frage.«
    »Die ich ihm stellen werde.«
    »Du bist wohl völlig durchgeknallt.«
    »Das macht mich doch für dich so unwiderstehlich.«
    »Ha!«, sagte sie. Und dann: »Finde Floh van Jaarsveld und deine Knarre. Das ist alles, was Diederik Brand und ich dir finanzieren.«
    »Nur für alle Fälle, Jeanette«, sagte ich, meinen neuen Lieblingsausdruck benutzend. »Falls ich mit Julius, dem Bullen, reden will, wo kann ich ihn finden?« Denn ich wusste, dass sie längst alles recherchiert hatte. Ihr Netzwerk war beeindruckend.
    »Finde erst Floh.«
    »Komm schon, Jeanette!«
    »Verdammt, Lemmer!«
    Ich wartete.
    »Im ›Bull Run‹. Das ist ein Restaurant an der Balalaika in Sandton. Ein Steakrestaurant. Dort hält er sich oft auf und posaunt herum, der Laden sei nach ihm benannt.«
    Ich musste Lotter noch einmal anrufen. Johannesburg stand jetzt auch auf unserem Flugplan.
     
    Als ich von meinem frühabendlichen Lauftraining zurückkehrte, sah ich, dass Lotter mir eine Nachricht auf dem Handy hinterlassen hatte. »Wetter sieht gut aus, warte noch auf Flugerlaubnis aus Sim. Hole dich halb zehn ab.«
    Ich versuchte es erneut bei Ehrlichmann. Diesmal ertönte das Freizeichen.
    »Base camp«
, meldete sich eine Männerstimme.
    »Ehrlichmann?«
    Der Satellit verzögerte seine Antwort. »Ja?«
    »Mein Name ist Lemmer. Ich habe Diederik Brand geholfen, die Nashörner hierherzutransportieren.«
    |209| Wieder dieser Augenblick der Stille, während das Signal durch den Äther pulsierte. »Das ist keine sichere Verbindung.« Ein Rhodesien-Akzent, klangvoll, langsam und geduldig.
    »Ich muss persönlich mit Ihnen reden.«
    »Warum?«
    Weil ich ihm in die Augen sehen wollte, um festzustellen, ob er log. »Hat Diederik es Ihnen nicht erzählt?«
    »Was erzählt?«, fragte er äußerst misstrauisch.
    »Die … unsere Fracht. Dass sie wie durch ein Wunder genesen ist.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Haben Sie heute Morgen mit Diederik gesprochen?«
    »Ja.«
    »Was hat er Ihnen erzählt?«
    Er schwieg so lange, dass ich schon befürchtete, die Verbindung sei unterbrochen worden. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, wer Sie sind.«
    »Rufen Sie

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