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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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aufgefallen ist?«
    »Nein.«
    »Woher willst du wissen, dass er nicht mit ihr unter einer Decke steckt?«
    »Weil er sonst wohl nicht behauptet hätte, die Nashörner seien gesund gewesen.«
    Gutes Argument. »Ich würde gerne mit ihm reden.«
    »Du erreichst ihn nur auf seinem Satellitentelefon. Das kostet ein Vermögen. Und welche Rolle spielt es denn noch? Die Nashörner sind hier, sie sind in Sicherheit. Alle haben ihr Geld bekommen, du, Lourens, Nicola … Stimmt, wir sind von einer jungen Frau übers Ohr gehauen worden, aber was hat sie denn schon Schlimmes angerichtet? Deine blauen Flecke sind auch nächste Woche verheilt.«
    »Für mich spielt es eine Rolle, Diederik«, erwiderte ich. »Und für Lourens le Riche ebenfalls. Los geht’s«, sagte ich und wandte mich zum Gehen.
    |202| »Du hast dich immer noch nicht bei mir entschuldigt.«
    »Du hast Dokumente gefälscht und hättest Nicola dadurch in große Schwierigkeiten bringen können«, entgegnete ich. »Lourens und ich hätten im Knast landen können.« Und ich bin auf Bewährung, hätte ich hinzufügen können.
    Schuldbewusst sah er zu Boden. Bestimmt befürchtete er, ich könnte Nicola von seinen krummen Geschäften erzählen.
    »Diederik, wie bist du an die MAG7 gekommen?«
    »Ich … Das ist eine lange Geschichte.« Er schüttelte den Kopf. Mehr wollte er nicht sagen.
    »Hast du meine Arbeitgeberin schon bezahlt?«
    Die Grübchen waren verschwunden. Er nickte säuerlich. »Komm, lass uns die Sache endgültig hinter uns bringen.«
    Schweigend gingen wir nebeneinander her. Nach und nach dämmerte mir das ganze Ausmaß von Floh van Jaarsvelds Betrug.
    Kurz bevor wir ins Haus gingen, fiel mir etwas anderes ein: Wie war sie eigentlich von hier weggekommen? »Diederik, es sind sechzig Kilometer bis ins Dorf …«
    »Ja, schon allein zehn Kilometer bis zur nächsten großen Straße. Und man hat ihr angesehen, dass sie müde war.«
    »Hast du irgendetwas gehört? Ein Auto?«
    »Man hört Fahrzeuge hier erst, wenn sie durchs Tor kommen.« Dann sagte er: »Ja, ja, diese Cornél«, lachte sein Grübchen-Lachen und schüttelte den Kopf.
     
    Wir erreichten Ehrlichmann nicht auf seinem Satellitentelefon. Diederik hielt mir in seinem Büro das Telefon hin, so dass ich das Besetztzeichen hörte.
    »Und du hast heute Morgen mit ihm geredet?«
    »Ja. Aber er hat sein Telefon nicht immer eingeschaltet.«
    Ich zückte mein Handy. »Gib mir die Nummer.«
    »Du hast hier keinen Empfang«, erwiderte er.
    Ich sah auf das Display. Er hatte recht.
    »Glaubst du mir nicht?«, fragte Diederik.
    |203| »Nein. Gib mir die Nummer.«
    Er sah mich ein wenig verwundert an. »Du kannst die Sache einfach nicht auf sich beruhen lassen, oder?«
    Ich glaubte nicht, dass er meine Motive verstehen würde. Im Übrigen hatte ich die Nase voll von Diederik, von seiner Einstellung, seiner ausweichenden Art, seinen Rechtfertigungen.
    »Ich möchte Ehrlichmanns Nummer haben. Und wenn du mir die falsche gibst, komme ich wieder. Außerdem will ich die Nummer von Lotter und von den Swanepoels. Und ich nehme an, Jeanette Louw hat dich heute Morgen angerufen und dir gesagt, dass deine Kosten so lange weiterlaufen, bis ich sicher bin, dass du an der Sache vollkommen unbeteiligt bist.«
    »Das ist Erpressung! Und wozu willst du auch noch Lotters Nummer?«
    Ich reagierte nicht.
    Er schüttelte den Kopf und seufzte, als würde ihm großes Unrecht angetan. Doch dann zog er ein Blatt Papier heran und begann zu schreiben.
     
    Ich fuhr nach Loxton zurück, in meinem neuen, silberfarbenen Ford Ranger Vierliter-V6-KingCab, in der Gewissheit, dass Diederik zumindest mein nächstes Honorar bezahlt hatte.
    Ich dachte an Floh van Jaarsveld. An ihre Reaktion, als Swannie Swanepoel sie wiedererkannt hatte, kurz bevor wir die Nashörner umluden.
Ich kenne dich nicht
, hatte sie ihn heftig angefahren, doch nicht aus Zickigkeit, sondern aus schierer Panik. Auch ihre anfängliche, unangenehme Schroffheit war womöglich nur ein Zeichen ihrer Anspannung gewesen. Sie wollte nicht mit mir und Lourens Freundschaft schließen, weil es einfacher war, Fremde zu betrügen. Sie wollte nicht, dass wir anhielten, als wir verfolgt wurden. Denn sie hatte gewusst, wonach unsere Verfolger suchten. Was hatte ihr Inkunzi ins Ohr geflüstert? Hatte er gewusst, dass sie die Schmugglerin war? Aber woher?
    Wie besorgt sie nach dem Überfall um Lourens gewesen war! |204| Aber nicht aus Mitgefühl, sondern aus schlechtem Gewissen, weil es

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