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Roter Engel

Roter Engel

Titel: Roter Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Entsprechendes, dem sie ausgesetzt gewesen sein könnte. Ich habe sie ein paarmal danach gefragt …« Toby brach ab und sah in Richtung Tür.
    Jemand schrie.
    »Das ist Molly!« sagte Toby und sprang auf. Sie stürzte aus dem Zimmer, Dvorak ihr gleich auf den Fersen, und rannte den Gang hinunter. In Mollys Zimmer traf sie schon eine Schwester an, die das Mädchen zu beruhigen versuchte.
    »Was ist passiert?« fragte Toby.
    »Sie sagt, jemand war in ihrem Zimmer«, sagte die Schwester.
    »Er stand hier direkt neben dem Bett!« sagte Molly. »Er weiß, daß ich hier bin. Er ist mir gefolgt …«
    »Wer?«
    »Romy.«
    »Das Licht war aus«, bemerkte die Schwester ruhig. »Vielleicht hast du geträumt.«
    »Er hat etwas zu mir
gesagt!
«
    »Ich habe niemanden gesehen«, sagte die Schwester. »Und mein Arbeitstisch ist gleich um die Ecke …«
    Vom Ende des Gangs dröhnte eine Tür, die zugeschlagen wurde.
    Dr. Marx steckte den Kopf zur Zimmertür herein. »Ich habe gerade einen Mann zum Treppenhaus laufen gesehen.«
    »Rufen Sie den Sicherheitsdienst an«, sagte Dvorak zu der Schwester. »Sie sollen die unteren Etagen checken.«
    Jetzt war er als erster im Gang und Toby gleich hinter ihm.
    »Dan, wohin wollen Sie denn?«
    Er stieß die Tür zum Treppenhaus auf.
    »Lassen Sie das doch die Sicherheitsleute machen!« Sie folgte ihm auf die Treppe.
    Weiter unten hörte sie Dvoraks Tritte auf den Betonstufen.
    Sie sah ihm nach, zögerte einen Augenblick und lief dann auch los. Sie bemühte sich, Schritt zu halten. Sie war jetzt wütend – auf Dvorak und seinen verrückten Versuch, die Verfolgung aufzunehmen, und auf Romy, falls er es gewesen war, weil er gewagt hatte, in die sakrosankten Räume eines Krankenhauses einzudringen. Wie hatte er ihre Spur gefunden? Hatte er sie in Dvoraks Büro verfolgt?
    Sie beschleunigte ihre Schritte, kam zum Absatz des ersten Stocks und rannte weiter nach unten, hörte eine Tür aufgehen und wieder zuknallen.
    »Dan!« schrie sie. Keine Antwort.
    Sie kam unten an, stieß die Tür auf und fand sich auf der Auffahrt in die Notaufnahme mit Blick auf die Albany Street wieder. Das Pflaster glänzte im Regen. Der Wind fuhr ihr ins Gesicht. Sie blinzelte und roch den feuchten Geruch des nassen Asphalts.
    Weiter links sah sie eine Gestalt im sanften Nieselregen. Dvorak. Er blieb unter einer Straßenlaterne stehen und sah erst nach links, dann nach rechts.
    Sie lief über den Gehsteig zu ihm. »Wohin ist er?«
    »Auf der Treppe habe ich ihn kurz gesehen. Vor dem Haus habe ich ihn dann aus dem Auge verloren.«
    »Sie sind sicher, daß er auch wirklich aus dem Haus ist?«
    »Ja. Er muß hier irgendwo sein.« Dvorak ging über die Straße und auf das Gebäude mit dem Stromaggregat auf der anderen Seite zu.
    Reifen quietschten, und sie rissen die Köpfe herum.
    Aus dem Dunkel kam der Van direkt auf sie zu. Toby erstarrte.
    Dvorak war es, der sie zur Seite stieß. Sie taumelte, ging in die Knie.
    Der Van brauste vorbei. Seine Rücklichter tauchten in der Albany Street unter.
    Sie rappelte sich wieder hoch, und Dvorak streckte ihr den Arm hin und hielt sie, bis sie wieder auf dem Gehweg stand. Erst jetzt fing sie an, die Folgen des Sturzes zu spüren, zuerst ein kleines Stechen in den Knien, dann der sich ausbreitende Schmerz der Hautabschürfungen. Sie standen beide nebeneinander unter der Straßenlaterne. Der Schreck saß ihnen noch so in den Gliedern, daß sie keine Worte fanden.
    »Tut mir leid«, sagte Dvorak endlich. »Ich habe Sie wohl zu heftig gestoßen. Ist alles in Ordnung?«
    »Nur ein bißchen durchgeschüttelt.« Sie sah in die Richtung, wohin der Wagen gerade verschwunden war. »Haben Sie die Autonummer?«
    »Nein. Auch vom Fahrer habe ich nichts gesehen. Es ging alles so schnell – und dann habe ich vor allem versucht,
Sie
aus der Schußlinie zu bringen.«
    Eine Ambulanz fuhr mit Blaulicht vor der Notaufnahme vor. Aus der Ferne kam die Sirene eines zweiten Krankenwagens näher.
    »In der Notaufnahme wird gleich das Chaos ausbrechen«, sagte Dvorak. »In meinem Büro habe ich einen Erste-Hilfe-Koffer. Gehen wir dorthin und säubern Ihre Knie.«
    Sie humpelte, von Dvorak gestützt, über die Straße. Mit jedem Schritt nahm der Schmerz zu. Als sie sein Büro erreicht hatten, fürchtete sie sich schon vor dem ersten Tupfer Jod.
    Er schob die Papiere auf dem Schreibtisch zur Seite und ließ sie sich auf die Platte setzen, gleich neben dem Foto mit dem jungen Angler. Er machte sich an dem

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