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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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rief ich und presste mir die Hand auf die Wunde. »Gib mir das Ding!«
    Ich riss ihm die Pistole aus der Hand und schleuderte sie in ein Gebüsch neben dem Weg. Die Augen des Mannes weiteten sich, und er wich stolpernd vor mir zurück, während er anfing, die heilige Jungfrau Maria um Gnade anzuflehen.
    »Die kann dir jetzt auch nicht mehr helfen«, drohte ich mit gefährlich klingender Stimme. Er stolperte über seine eigenen Füße und stürzte in die Nacht davon. Kurz überlegte ich, ob ich ihm folgen sollte, entschied mich aber dagegen. Der Aufwand lohnte sich nicht.
    Trotz der nachtleeren Wege brummte der Central Park noch immer vor Energie und Leben. Hier und da sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich dunkle Schatten zwischen den Büschen bewegten. Über mir ertönte ein gellender Schrei. Ich blickte auf und entdeckte Stryx, der nicht weit über mir kreiste.
    »Verschwinde«, knurrte ich missmutig. Ohne auf die Eule zu achten, lief ich in der Hoffnung, eine neue Nahrungsquelle aufzutun, weiter den Pfad entlang. Vor weniger als zwei Stunden hatte ich beinahe meine Eingeweide herausgewürgt, und jetzt musste mein Körper auch noch mit einer Schusswunde zurechtkommen. Was bedeutete, dass ich das Blut jetzt nicht mehr nur wollte, sondern vielmehr dringend welches brauchte.
    Die kühle Oktobernacht roch nach Regen. Hier im Park war die typische New Yorker Geruchsmischung aus Müll, Abgasen und menschlichen Ausdünstungen schwächer und vermischte sich mit dem würzigen Aroma
herabgefallenen Laubes. Ich begann langsamer zu schlendern und holte tief Luft. Dann zuckte ich zusammen und drückte die Hand auf die Wunde in meiner Brust. Das Loch schloss sich bereits wieder und verschluckte die Kugel, die noch in mir steckte – ein makaberes Souvenir an meinen ersten Ausflug im Big Apple.
    Um kurz zu verschnaufen, setzte ich mich an einer Wegkreuzung auf eine Bank. Das berühmte »Imagine«-Mosaik in Erinnerung an John Lennon befand sich nur wenige Meter von mir entfernt. In der Mitte des Kreises hatte jemand ein paar rote Rosen niedergelegt. Um mich herum ragten die Bäume in den schwarzen Nachthimmel hinauf. In der Ferne konnte ich die bedrohlichen Türme der New Yorker Kommerz-Kathedralen ausmachen.
    Was verdammt nochmal wollte ich eigentlich hier? Ich lehnte mich zurück und gestattete mir einen Augenblick des Selbstmitleids. Selbstmitleid war keine Emotion, der ich oft nachgab. Es war allerdings einfacher, nicht darin zu schwelgen, wenn man das Gefühl hatte, die Zügel in der Hand zu halten. Momentan allerdings hatte ich keinerlei Kontrolle über mein Leben.
    Als ich mich einverstanden erklärt hatte, Adam nach New York zu begleiten, war ich verdammt wütend gewesen. Und bereit, mein altes Dasein um jeden Preis hinter mir zu lassen. Das Bedürfnis, meine Großmutter für ihren Treuebruch bluten zu sehen, hatte schwerer gewogen als meine Sorge, was es bedeuten würde, mein bisheriges Leben so abrupt zu beenden. Ich wusste natürlich, dass Magier und Vampire unterschiedliche Kreaturen waren, aber ich hatte angenommen, ich würde schon klarkommen. Schließlich war ich selbst zur Hälfte
Magierin. Was konnte konnte schon so schwer daran sein?
    Doch jetzt, nachdem ich angekommen war und das Magierleben langsam kennenlernte, war ich mir meiner Entscheidung nicht mehr so sicher. Sicher, Maisie war sehr nett, aber ich wurde nicht so recht warm mit ihr. Ich hatte angenommen, als Zwillingsschwestern würden wir uns wahnsinnig ähneln, aber in Wirklichkeit hätten wir kaum unterschiedlicher sein können. Im Namen der Hölle – sogar mein Dämonenkater schien sie lieber zu mögen als mich! Treuloses Tier.
    Und jetzt kam auch noch Adams Abreise hinzu, die mich ziemlich aus dem Gleichgewicht brachte. Ich hatte erwartet, er würde mir helfen, mich an das neue Leben im Reich der Magier zu gewöhnen. Stattdessen war er abgereist. Es war nicht nur die Tatsache, dass er mir jetzt keinen Zauberunterricht mehr geben konnte. Vielmehr hatte ich mich während der letzten Wochen an seine Gegenwart gewöhnt. Ich hatte sogar angefangen, uns als Team zu sehen. Nicht, dass ich das jemals offen zugegeben hätte! Und ich wollte auch nicht noch einmal über diesen Kuss reden. Bei allen Göttern, was sollte das denn überhaupt? In gewisser Hinsicht war es sogar ganz gut, dass er jetzt erst mal weg war. Es gab mir etwas Zeit, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen und die Perspektive nicht zu verlieren. Schließlich musste ich wissen, wie ich mich in

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