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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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hingegen hatte nicht die leiseste Ahnung, was ein chthonischer Magier sein sollte. »Und?«
    »Ein chthonischer Magier wirkt seine Zauber mit schwarzer Energie«, flüsterte Maisie mir zu.
    »Schwarze Energie? So wie schwarze Magie?«
    »Die Vorstellungen von schwarzer und weißer Magie stammen von unwissenden, abergläubischen Sterblichen«, erklärte Rhea. »In Wahrheit gibt es weder das absolut Gute noch das absolut Böse. Chthonische Magier sind in der Lage, die Urenergie der Erde anzuzapfen. Hier geht es nicht um Kleinigkeiten, sondern um Dinge wie Tod, Fruchtbarkeit, die Unterwelt oder die dunkle Seite der weiblichen Macht.«
    »Chthonische Kräfte sind sehr selten«, fügte Maisie hinzu, »und die Tatsache, dass du sie besitzt, ist unglaublich! Sowohl Lilith als auch Hekate sind chthonische Gottheiten, und deine Kräfte sind eng an ihre göttliche Energie gebunden.«
    Die beiden sahen mich erwartungsvoll an. Ihre Augen funkelten vor Aufregung – eine Aufregung, die ich nicht im Geringsten teilen konnte. »Komisch. Dabei fühle ich mich gar nicht chthonisch.«
    Maisie runzelte die Stirn. Offensichtlich fand sie meine Bemerkung nicht sonderlich lustig. »Hier kommt Rhea ins Spiel. Sie wird dir beibringen, diese Energie nutzbar zu machen. Wenn du dazu in der Lage bist, wirst du eine eindrucksvolle Magierin sein.«
    Ich seufzte. »Hört zu. Ich kann sehen, dass ihr das Ganze für eine große Sache haltet, aber mir fällt es trotzdem schwer, das alles zu glauben. Wenn ich so mächtig
bin, wieso war ich dann bisher nicht in der Lage, irgendetwas Magisches zu vollbringen?«
    Maisie blinzelte. »Wir haben schon darüber gesprochen. Du hast bereits Magie gewirkt. Allein die Tatsache, dass du nicht nur einen Dämon rufen, sondern ihn auch noch zu deinem Handlanger machen konntest, ist Beweis genug.«
    Gedankenverloren strich ich mir übers Dekolleté. »Okay, mag sein. Aber wie passt das alles zu der Lilith-Prophezeiung?«
    Sie wies auf die Tür hinter uns. »Ich muss dir etwas zeigen.«
    Mein Magen verkrampfte sich. Ein Teil von mir verstand die Bedeutung dessen, was hier geschah. Doch ein anderer Teil meines Selbst wollte nichts damit zu tun haben und schaltete stattdessen auf skeptisch.
    Maisie führte mich durch das Haus nach oben. Dort betraten wir ein rundes Zimmer in einem der Türme. Rhea folgte uns schweigend und blieb auf der Schwelle stehen. Sterne zierten die indigoblaue Decke und schufen einen künstlichen Nachthimmel. Ein Kreis aus Blut auf dem Boden wies den Raum als magischen Ort aus. In der Mitte befand sich ein großer altarähnlicher Tisch. Es war allerdings kein Altar, denn auf der Tischplatte lagen Tuben mit Ölfarben, verschmierte Lappen und Leinwände. Der Geruch von Terpentin hing in der Luft, was ich jedoch als nette Abwechslung zur ständigen Sandelholzattacke auf mein Geruchsorgan empfand, der ich seit meiner Ankunft in New York ausgesetzt war.
    »Was ist das für ein Zimmer?«
    »Ich nenne es die Sternenkammer. Ich benutze sie immer als Atelier, wenn ich hier bin. Die große Nähe zur
Ley-Linie schenkt mir mehr Träume und Visionen als in der Stadt.«
    Sie trat an eine mit einem Tuch verhüllte Staffelei. »Dieses Bild habe ich gemalt, nachdem ich vor einigen Monaten eine Vision von dir hatte.«
    Langsam hob sie das Tuch und enthüllte so Zentimeter um Zentimeter eigentümlicher Farbwirbel. Schließlich konnte ich das ganze Gemälde sehen, und einen Moment lang stockte mir der Atem.
    Die Gestalt in der Mitte war eine Frau mit roten und schwarzen Haaren, die ihr über die Schultern flossen. Sie hatte das Gesicht einer Lichtquelle zugewandt – möglicherweise dem Mond, der jedoch nicht auf der Leinwand zu sehen war. In der rechten Hand hielt sie eine goldene Lotosblüte, in der linken etwas, das an ein Ei erinnerte. Ihr Körper schimmerte vor einem dunklen Hintergrund aus schwarzen, blauen und violetten Wirbeln. Weit unter ihr breitete sich, wie ein Feld versprengter Edelsteine, ein Blumengarten aus. Das ganze Bild verströmte eine verträumt düstere Atmosphäre. Gleichzeitig hatte ich das vage Gefühl, das Ganze schon einmal irgendwo gesehen zu haben.
    »Hübsch«, murmelte ich und trat näher heran. Jetzt konnte ich auch die Gesichter in den Farbwirbeln des nächtlichen Himmels erkennen. »Und was bedeutet es?«
    Maisie sah mich aufmerksam an. »Ich hatte die Vision, kurz nachdem die ersten Magier verschwanden. Es war eine schwere Zeit, und ich hatte zu Hekate gebetet, dass sie uns hilft.

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