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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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bloß, der dreiköpfige Höllenhund ist in Wirklichkeit eine Hündin?«
    »Ja. Eine Hündin, die auf alle Ewigkeit unter prämenstruellem Zickentum leidet.«
    »Schön, dass ich das jetzt auch weiß.«
    Ein lange ungeteerte Straße führte einen weiteren Kilometer durch dichten Wald, ehe das Haus wie eine Vision zwischen den Bäumen auftauchte. Das Gebäude bestand aus einer Ansammlung von Steintürmen, Balkonen und kompliziertem geometrischen Schmuckwerk in Terrakotta und Ocker. Neugierig wanderte mein Blick über die Fassade, während ich versuchte, das farbenfrohe Mosaik der verschiedenen Architekturrichtungen im Ganzen zu erfassen. Maurische, viktorianische und gotische Elemente sowie hier und da ein Schuss Prairie-Stil mischten sich hier völlig ungehemmt.
    Ich hatte noch nie zuvor etwas Ähnliches gesehen und nicht erwartet, dass der offizielle Sitz des Hekate-Rats so eigentümlich anmuten würde. In Kalifornien war das Anwesen der Dominae ein imposantes Gebäude im mediterranen Stil gewesen, wohingegen mich das hier an ein Haus aus Ali Baba und die vierzig Räuber oder einem Märchen der Gebrüder Grimm erinnerte.
    Damara hielt den Wagen vor den Stufen an, die zu einem breiten Bogengang hinaufführten. Ich stieg aus
und betrachtete das Gebäude aus der Nähe. Von hier wirkte es so eindrucksvoll wie die Behausung eines exzentrischen Hexers.
    Rhea klatschte in die Hände und rieb sie dann zufrieden aneinander. »In Ordnung. Wer hat Lust auf Visionssuche?«

8

    Mir wurde augenblicklich sterbensübel. Ich rollte mich auf dem Laubhaufen in Embryonalstellung zusammen. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn und rann mir unangenehm den Nacken hinab.
    »Entspannen und nicht dagegen ankämpfen. Das geht bald vorüber«, sagte Rhea und tupfte mir das Gesicht mit einem feuchten, kühlen Tuch ab.
    Ich hievte mich hoch und würgte, bis ich meinen Mageninhalt über die Wurzeln einer alten Eiche entleert hatte. Zwischen den Würgeanfällen verfluchte ich Rhea immer wieder laut und heftig. Sie strich mir ungerührt über den Rücken und ertrug meine Beleidigungen schweigend.
    Als keine Galle mehr hochkam, die ich hätte ausspucken können, ließ ich mich auf den Rücken fallen und schloss die Augen.
    In meinem Bauch gurgelte es. »Wenn ich mir jetzt noch in die Hose mache, werde ich Sie umbringen.«
    Ich wollte mich auf die Seite wenden. In meinem Kopf drehte sich alles, und ich befürchtete eine weitere Attacke. Vorsichtshalber blieb ich regungslos liegen und atmete durch die Nase, bis auch dieser Anfall vorüber war.
    Verdammt war Maisie mit ihrem »Das Ganze ist ziemlich schmerzlos«! Wenn die Welt um mich herum aufgehört
hatte, sich zu drehen, würde ich ihr zeigen, was »relativ schmerzlos« bedeutete.
    »Ich hasse euch alle.«
    Rhea lachte leise. »Ich weiß. Es ist gleich vorbei. Und dann kommen die Visionen.«
    Ich schluckte. Wenn ich meine bisherigen Erfahrungen bedachte, freute ich mich nicht gerade auf den Teil mit den Visionen. Rhea hatte mir ebenso wie meine Schwester erklärt, dass die Visionen einen Aufschluss über meinen weiteren magischen Weg geben würden. Für mich sah es momentan allerdings eher so aus, als ob dieser Weg voller Erbrochenem sein würde.
    Als ich kurz zuvor von Rhea zum Eichenhain geführt worden war, hatten mich die Fackeln überrascht, die die Lichtung säumten und Rheas Gesicht in orangefarbenes Licht tauchten. Als ich den Steinaltar in der Mitte erblickt hatte, war ich automatisch langsamer geworden. Meine Begleiterin jedoch hatte mir die Hand auf den Rücken gelegt und mich dazu veranlasst, weiterzugehen.
    Je näher ich kam, desto stärker wurde ich von einer seltsamen Energie erfasst. Mit jedem Schritt nahm das Gefühl zu. Ich sah mich zu Maisie um, die mir ermutigend zunickte. Giguhl streckte beide Daumen in die Höhe und trat dann zu Damara an den Rand des Hains. Ich holte tief Luft und versuchte, nicht die Nerven zu verlieren.
    Ein Teil von mir fragte sich, warum ich mich überhaupt diesen seltsamen – und übelkeiterregenden – magischen Ritualen aussetzte. Ein anderer Teil meines Selbst jedoch wusste, dass ich fast alles tun würde, wenn ich meine Großmutter damit auf die Palme bringen konnte. Sie hasste Magier mehr als alles andere auf der Welt.
Nichts würde sie mehr ärgern, als herauszufinden, dass ich auf die Seite des Erzfeindes übergelaufen war. Vielleicht war das nicht gerade rational, aber mir gefiel die Vorstellung, ihr bei unserem nächsten Wiedersehen mit ein

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