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Roter Herbst - Kriminalroman

Roter Herbst - Kriminalroman

Titel: Roter Herbst - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Waffen-SS … Aber das weißt du ja alles.«
    Bichlmaier erinnerte sich an das, was Rune ihm erzählt hatte. Auch er hatte von solchen Gruppen gesprochen. Und er hatte Angst gehabt, als er ihm davon berichtet hatte.
    »Sind diese Leute denn heute noch aktiv?«
    »Offiziell schon lange nicht mehr, aber …« Er schwieg, führte den Satz nicht zu Ende. Er wollte anscheinend nicht alles preisgeben.
    Einer der Polizeihunde näherte sich, soweit es seine Leine zuließ. Er blieb nur wenige Meter vor Bichlmaier mit schief gestelltem Kopf stehen und beäugte ihn mit einem Ausdruck, der fast menschlich wirkte. Er wedelte mit dem Schwanz. Plötzlich fing er an zu kläffen, sodass Bichlmaier erschrak. Das Bellen erinnerte ihn an die Situation auf dem alten Wachturm, an das Gespräch mit Rune.
    Ob er Rune noch einmal wiedersehen würde? Er war sich nicht sicher. Er wandte sich wieder an Johnson, der noch immer wie festgenagelt auf dem alten Gartenstuhl saß. »Als der Unfall mit Romy passierte, warst du damals schon Polizist?«
    »Militärpolizist …«
    »Und dann?«
    Johnson rieb die Hände, riesige Pranken, die schwarz aus den Ärmeln seines Parkas ragten. »Dann bin ich in die Welt der Schattenmänner eingetaucht, bin Agent geworden, um das Gute in dieser korrupten Welt zu verteidigen.« Er lachte.
    »Warum bist du dann hier? Willst du auch hier das Gute verteidigen?«
    Percy Johnson lachte noch immer, aber er gab Bichlmaier keine Antwort.
    »Bist du denn auf der richtigen Seite? Wer weiß denn schon, was das Gute ist und was das Böse?«
    Darauf wusste Bichlmaier nichts zu sagen.

    Wenig später brachen sie auf. Ein eigenartiger Zug, der sich da im Licht des frühen Morgens in die Unendlichkeit des Moores hinausbewegte. Eine Reise ins Herz der Dunkelheit war es, so schien es Bichlmaier. Eine Handvoll Polizisten mit Schutzwesten und Gewehren, ein Arzt und zwei Sanitäter, beide im Hintergrund, dazu Amanda, Percy Johnson und Bichlmaier. Auch sie waren angehalten, kugelsichere Westen unter ihren Mänteln und Jacken anzulegen. Eine unsinnige Vorsichtsmaßnahme, wie Bichlmaier dachte. Was sollte denn passieren?
    Sie alle hatten die Köpfe gesenkt, folgten dem Förster, der mit strammem Schritt voranging. Neben ihm die Hunde, die an den Leinen zogen, als wollten sie ihr Ziel möglichst schnell erreichen. Ob sie Magnus Berger und seinen Enkel dort antreffen würden, wo der Förster sie vermutete? Ob die beiden überhaupt noch lebten? Und waren da draußen noch andere? Vielleicht der mysteriöse Hüter, von dem Christa Berger gesprochen hatte, Rune, von dem sie seit Tagen kein Lebenszeichen mehr erhalten hatten, sein alter Freund Rune, der ihm am meisten am Herzen lag, und die vor vielen Jahren ebenfalls verschwundene Russin. War sie womöglich die geheimnisvolle Alte, die einem Geist gleich in der unwirtlichen Einöde existierte? Er wusste, dass Amanda davon ausging … Auf wen würden sie nur stoßen?
    »Wie kann man hier draußen leben?«, fragte Amanda, nachdem sie mehr als eine Stunde marschiert waren. »Ich denke da an die alte Frau …« Sie wandte sich zu Bichlmaier um, der direkt hinter ihr ging und gewaltig keuchte.
    »40 Jahre sind eine lange Zeit«, sagte der. »Vor allem hier draußen. Das kann man sich nur schwer vorstellen.«
    »Vielleicht ist sie ja schon lange tot, und es sind nur die Gerüchte, die von ihr übrig geblieben sind.«
    »Kann schon sein. Wir werden sehen.«
    »Damals ist nach ihr gesucht worden, aber nicht sehr intensiv. Es gab sogar einen Hinweis, dass Magnus Berger und seine braunen Gesinnungsgenossen am Abend ihres Verschwindens mit ihr gesehen worden waren, aber diesem Hinweis wurde nie so richtig nachgegangen.«
    »Was stand denn sonst noch in den Akten?«
    »Es ist eher das, was nicht darin steht. Die Ermittlungen sind damals äußerst schlampig geführt worden … so als wollte man eigentlich keine Antworten finden. Nur einige Hinweise durch den Kantinenwirt, bei dem das Mädchen gearbeitet hat, dass es immer mal wieder zu kritischen Äußerungen gekommen ist, wegen der Herkunft von Swetlana. Wie es scheint, haben sich einige der Gäste, die teilweise auch von außerhalb der Kaserne kamen, darüber aufgeregt, dass sie Russin war.«
    »Magnus Berger und seine Kameraden aus den Dörfern …«
    Die Nebel lichteten sich, dachte er. Plötzlich kam ihm die Situation völlig unwirklich vor. Sollten sie wirklich am Ziel sein? Über Wochen waren sie sonderbaren Schatten gefolgt. Und jetzt hatten

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