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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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»Das Ganze ist wirklich sehr merkwürdig. Aber wer ist der Mann, dem ich folgte und der mich deshalb wahrscheinlich zur Rede stellen wollte?«
    »Lim Swee Long ist sein Name«, antwortete Gordon Cooper und begann in aller Ausführlichkeit zu berichten, was sich auf der Überfahrt nach Ostasien an Bord der ›Bayern‹ ereignet hatte und wie er Ivo Sorokins Privatsekretär geworden war. Dabei verheimlichte er nicht, daß er den Auftrag erhalten hatte, Anschluß an den Waffenhändler zu suchen, er verschwieg jedoch, daß er zum Secret Service gehörte, und erweckte den Eindruck, als sei er zum Schutz des international bekannten Geschäftsmannes Sorokin abkommandiert worden.
    Als er endete, setzte sich Su-su auf seinen Schoß und kuschelte sich an ihn. »Jetzt liebe ich dich noch viel, viel mehr.«
    »Weil ich einen Waffenhändler beschütze?« fragte er belustigt.
    »Nein, weil du es dir zur Aufgabe gemacht hast, böse Menschen zu entlarven.«
    Er strich über ihr samtweiches Haar. »Das stimmt nur bedingt. Die Genugtuung, einen Gegner zu erledigen, ist dominierender als der Gedanke, der Menschheit einen Dienst zu erweisen.«
    Sie küßte seine Nasenspitze. »Und wie geht es nun weiter?«
    »Wir bleiben in diesem Zimmer, bis es dunkel geworden ist, und dann fahren wir mit dem Nachtboot in einer Doppelkabine erster Klasse nach Hongkong zurück.«
    Su-su schlang ihre Arme um Coopers Hals. »So schön der Gedanke ist, meine Frage bezog sich auf die Herren Lim und Lo Sung. Was wirst du jetzt unternehmen?«
    Er zuckte die Achseln. »Das kann ich erst sagen, wenn ich mich mit Captain Collins unterhalten habe. Wir müssen einen Weg finden, Lim Swee Long nach Hongkong zu locken. Auf portugiesischem Territorium sind wir machtlos.«
    Su-su schnupperte an Coopers Wange. »Kann ich dir nicht irgendwie helfen?«
    »Das ist durchaus möglich«, antwortete er und zog sie an sich. »Laß uns zusammen überlegen. Vielleicht fällt uns etwas Hübsches ein.«
    Mitternacht war bereits vorüber, als der wegen seiner bequemen Doppelkabinen von Liebespärchen überaus geschätzte Dampfer ›Macao‹ nach einer Fahrzeit von fast vier Stunden in Hongkong anlegte. Da um diese Zeit nicht zu befürchten war, beobachtet zu werden, suchte Gordon Cooper sogleich das in der Connaught Road gelegene Polizeirevier auf, nachdem er Su-su in ein Taxi gesetzt und sie gebeten hatte, nicht unruhig zu werden, wenn es bis zu seiner Rückkehr eine Weile dauern würde. Sie hatte es als Geldverschwendung bezeichnet, daß sie in einem Wagen auf ihn warten sollte, doch er gestattete ihr nicht, in der Dunkelheit im Freien zu bleiben.
    Vom Polizeirevier aus ließ Cooper sich mit der Wohnung von Captain Collins verbinden, und nachdem er sich bei diesem für den späten Anruf entschuldigt und ihm sein Erlebnis in Macao geschildert hatte, bat er den Polizeihauptmann, ihm zu sagen, ob er irgendeine Möglichkeit sehe, den zufällig wiedergefundenen Chinesen durch Einschaltung portugiesischer Behörden festzunehmen.
    »Das ist völlig ausgeschlossen«, erklärte ihm Captain Collins. »Was Sie gegen Lim Swee Long vorbringen, sind durch nichts zu belegende Vermutungen, die nicht genügen, um drüben polizeiliche Unterstützung zu erhalten. Sie dürfen nicht vergessen, daß man in Macao sehr vorsichtig geworden ist, seit Mao Tse-tungs Agenten unter den Arkaden der Liliputprovinz darauf achten, daß nichts geschieht, was Chinas Interessen zuwiderläuft. Solange Sie keine handfesten Beweise dafür besitzen, daß Lim Swee Long jemanden umgebracht hat, wird er behaupten, man verfolge ihn einzig und allein, weil er Chinese und Kommunist ist. Nur wenn Sie ihn nach Hongkong bringen, kann ich Ihnen helfen, andernfalls nicht.«
    »Und was würden Sie von einer Überwachung des Schiffsverkehrs halten?«
    Captain Collins lachte. »Selbst wenn wir wüßten, daß Ihr Mister Lee jede Woche einmal hierherkommt, könnte ich es nicht verantworten, den Schiffsverkehr zwischen Macao und der Kronkolonie Tag und Nacht überwachen zu lassen. Über so viel Beamte verfügen wir nicht. Außerdem würde ihr Auftrag praktisch darauf hinauslaufen, eine Stecknadel zu suchen, die wie jede andere aussieht.«
    Gordon Cooper sah ein, daß Captain Collins ihm nicht helfen konnte. Er entschuldigte sich deshalb nochmals für die nächtliche Störung und kehrte zu Su-su zurück, die brav in ihrem Taxi sitzend auf ihn wartete.
    »Das ging aber schnell«, sagte sie ihm, als er in den Wagen einstieg.
    »Gott sei

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