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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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anderen Seite.«
    Zwanzig Minuten später unterhielt er sich angelegentlich mit einem V-Mann des Secret Service, den er beauftragte, London über seine Beobachtungen bezüglich Lefevre zu informieren. Darüber hinaus ersuchte er ihn, die Hafenkontrollbehörden zu veranlassen, von jeder Seite des dem Chinesen Lim gehörenden Passes eine Fotokopie anzufertigen. Dann kehrte er in die Via XX Settembre zurück und prallte, als er das Hotel Bristol betreten wollte, mit Lefevre und dessen blonder Begleiterin zusammen.
    »Pardon!« entschuldigte sich Cooper und lüftete zuvorkommend seinen Hut.
    Der Franzose tat das gleiche und lächelte, als habe er eine Auszeichnung erhalten. »Et bon voyage, monsieur!«
    Mir wäre wohler, wenn ich wüßte, was ich nicht weiß, dachte Cooper grimmig und ging an der Rezeption vorbei auf die Bar zu. Im nächsten Moment aber blieb er wie angewurzelt stehen: Ivo Sorokin saß in einem der Barsessel und blätterte in einer Zeitung. Auf dem niedrigen Tisch vor ihm standen außer einem Glas Whisky zwei Espressotassen.
    Cooper machte auf der Stelle kehrt und ging zurück. Seine Gedanken überschlugen sich. Narrte ihn ein Zufall? Er zweifelte daran. Lefevre und seine Begleiterin mußten am Tisch von Sorokin gesessen haben, denn dieser blätterte in der Zeitung, als habe er sie gerade aufgenommen. Und auf dem Tisch standen zwei leere Tassen. Gewiß, es gab die Möglichkeit, daß Sorokin eben erst in die Bar gekommen war und zufällig den Tisch gewählt hatte, der zuvor von Lefevre und seiner hübschen Blondine belegt gewesen war. Dagegen aber sprach der bereits servierte Whisky. Je mehr Cooper über alles nachdachte, um so überzeugter wurde er, daß zwischen Lefevre und Lim sowie Sorokin und Lefevre eine Verbindung bestand. Die heimliche Verneigung des Chinesen vor dem Franzosen ließ nur eine Deutung zu, und eine kurze Unterredung mit dem Empfangschef des Hotels ergab, daß im Bristol ein Ehepaar Lefevre weder abgestiegen noch angemeldet war. Der Franzose und seine Begleiterin konnten somit nur in der Bar gewesen sein.
    Im höchsten Grade unzufrieden, dennoch aber froh darüber, die neuerliche Beobachtung gemacht zu haben, verließ Cooper das Hotel, um vor dem Eingang auf Margit Holstein zu warten. Sie erschien pünktlich zur verabredeten Zeit und schwenkte übermütig eine flache Schachtel.
    »Ich habe ein entzückendes Kleid bekommen«, erklärte sie mit so strahlenden Augen, daß Cooper nicht widerstehen konnte, sie in die Arme zu schließen und im Kreis herumzuwirbeln.
    »Halt! Halt!« rief sie verwirrt. »Haben Sie den Verstand verloren?«
    »Indeed!« antwortete er und gab sie frei. »Und eben darum dürfen Sie mir nichts verübeln.«
    Sie warf einen Blick in die Scheibe einer Vitrine, vor der sie standen, und griff ordnend in ihr Haar. »Mich auf offener Straße herumzuwirbeln!«
    »Hat es Ihnen keinen Spaß gemacht?«
    »Natürlich, Sie unverschämter Mensch.«
    Sie benahmen sich plötzlich wie ausgelassene Kinder, und nachdem sie einen Spaziergang gemacht hatten, schlug Cooper vor, an diesem Abend nicht an Bord des Schiffes, sondern in einem typisch italienischen Lokal zu essen. Margit Holstein war damit einverstanden, und so schwelgten sie bei ›Marco‹ unter einer Markise sitzend in frischen Salaten, hauchdünnem Schinken, Frutti di mare und sonstigen Spezialitäten. Und der einfache Landwein schmeckte ihnen besser als manch edler Tropfen, den sie früher getrunken hatten.
    »Zufrieden?« fragte Cooper, als Sie zu später Stunde durch winklige Gassen zum Hafen hinuntergingen.
    »Sehr!« antwortete sie und hakte sich bei ihm ein. »Das Pflaster ist hier so schlecht, daß ich Ihres Haltes bedarf.«
    Er nickte. »Darum habe ich diesen Weg ja gewählt.«
     
     
    Als Gordon Cooper am nächsten Morgen gegen zehn Uhr sein Frühstück einnehmen wollte, meldete ihm ein Steward, daß die Ausfahrt der ›Bayern‹ nicht um 17 Uhr, wie ursprünglich geplant, sondern bereits um 12 Uhr erfolgen würde.
    Das hat mir gerade noch gefehlt, dachte er aufgebracht, da er sich für 14 Uhr mit dem V-Mann des Secret Service verabredet hatte. Unmöglich konnte er darauf verzichten, sich über den Paß des Chinesen Lim zu informieren. Er entschloß sich deshalb, das britische Konsulat auf schnellstem Weg aufzusuchen. Angenehmer wäre es ihm gewesen, wenn er die Angelegenheit telefonisch hätte erledigen können, aber das durfte er aus naheliegenden Gründen nicht riskieren.
    Über Genua lag eine Nebeldecke,

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