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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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gespannt, wie Sie das bewerkstelligen wollen.«
    »Indem ich telefoniere«, antwortete Cooper gelassen. »Würden Sie so liebenswürdig sein, mir Ihren Apparat zur Verfügung zu stellen?«
    »Gerne. Aber nur, wenn Sie nichts dagegen haben, daß ich verschwinde.«
    Gordon Cooper lachte. »Das ist doch selbstverständlich, zumal es nun bestimmt eine ganze Weile dauern wird, bis ich den Kommandeur der Royal Air Force erreicht habe. Ich bin Reserveoffizier dieses Vereins«, fügte er nach kurzem Zögern hinzu.
    Seine Vermutung bestätigte sich, doch als er endlich mit dem Kommandeur verbunden war, dachte dieser nicht daran, ihm ohne weiteres einen Helicopter zu senden. Ober zwei Stunden vergingen, bis es Cooper nach Einschaltung der Singapurer Außenstelle des Secret Service gelang, die Zusage zu erhalten, am nächsten Morgen einen Hubschrauber zu bekommen. Als Landeplatz wurde das neben dem ›General Hospital‹ gelegene Polofeld vereinbart.
    Infolge der langwierigen Verhandlungen war es bereits dunkel geworden, als Cooper das Krankenhaus verließ und zum Hotel E. & O. fuhr, wo er sich ein Zimmer mietete und Margit Holstein und Patrice MacDonald zu sprechen wünschte. Da ihm bedeutet wurde, die Damen säßen gerade beim Dinner, bat er darum, ihnen zu bestellen, er sei im Hotel abgestiegen, habe aber noch einmal zum Schiff fahren müssen und würde in etwa zwei Stunden zurück sein.
    Es wurde jedoch wesentlicher später, da Cooper nicht gleich ein Boot fand, das ihn zu der auf Reede liegenden ›Bayern‹ brachte. Und an Bord des Schiffes verlief ebenfalls nicht alles so reibungslos, wie er es sich vorgestellt hatte. Abrechnungen waren zu erstellen und eine Aufenthaltsgenehmigung bei der malaiischen Einwanderungsbehörde zu beantragen. Außerdem mußte er Koffer packen und eine Kleinigkeit essen, und verschwitzt, wie er war, konnte er sich nirgendwo sehen lassen. Also nahm er noch ein Bad, und es ging deshalb schon auf Mitternacht zu, als er mit seinem Gepäck und den wenigen Sachen, die Sorokin verblieben waren, im E. & O. eintraf, dessen Halle bereits im Dunkeln lag.
    »Miß Holstein bittet darum, sie in jedem Fall noch aufzusuchen«, übermittelte ihm der Nachtportier. »Sie bewohnt das Apartment Nummer dreißig.«
    Cooper drückte dem Portier ein Trinkgeld in die Hand und ließ sich zunächst auf sein Zimmer und dann zu Margit Holsteins Apartment führen, an dessen Tür er verhalten klopfte.
    »Come in!« rief sie sogleich und erhob sich aus einem Sessel, in dem sie, unter einer Stehlampe sitzend, in einem Buch gelesen hatte.
    Gordon Cooper trat in den Raum und blieb verblüfft stehen. »Donnerwetter!« entfuhr es ihm, als er die kostbare Ausstattung des Apartments erblickte. »Du wohnst ja wie eine Prinzessin!«
    »Was mir gar nicht recht ist«, entgegnete sie unzufrieden und eilte auf ihn zu, wobei ihr aus schwerer Seide gefertigter Morgenrock vernehmlich rauschte. »Mistreß Mac Donald ist eine Verschwenderin. Diesen Hausmantel hat sie mir zur Begrüßung geschenkt«, fügte sie wie sich entschuldigend hinzu. »Aber was ist mit Mister Sorokin? Wie geht es ihm? Ist seine Verletzung gefährlich?«
    Cooper legte seinen Arm um ihre Schulter und führte sie zu dem Sessel zurück, in dem sie gesessen hatte. »Es sieht nicht gut aus. Er ist ab Leibesmitte gelähmt, und es besteht die Gefahr, daß es so bleibt. Wir fliegen gleich morgen früh nach Kuala Lumpur zu einem Professor, der eine Kapazität auf dem Gebiet der Operation von Wirbelsäulen sein soll.«
    Margit Holstein war wie erstarrt. Panische Angst überfiel sie. Jeder Satz war wie ein Stilett in ihr Herz eingedrungen. Sie fror plötzlich. Der Wunsch, nicht zu denken, wurde übermächtig in ihr.
    »Du zitterst ja«, hörte sie Gordon Cooper sagen.
    Ihr war es, als müsse sie verbluten. Ihre Lippen bebten. Sie ahnte, daß Sorokins Leiden auch ihr Leiden sein würde.
    Cooper zog sie behutsam an sich. »Was ist nur mit dir?«
    Sie wußte es nicht, hatte nur Angst, schreckliche Angst. »Ich friere«, stammelte sie hilflos. »Wärme mich. Nimm mich in die Arme.«
    Sekundenlang zögerte Cooper, dann hob er Margit Holstein auf und trug sie in den Schlafraum, der nur von einer Nachttischlampe erhellt war. Über ihrem Bett drehte sich lautlos ein Propeller. Die Fenster waren verhangen. Von irgendwoher drang das Surren der Klimaanlage. »Margit«, flüsterte er zärtlich, als er sie auf das Bett gelegt hatte und sich über sie beugte.
    Sie schlang ihre Arme um seinen Hals

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