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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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bessern, möglicherweise auch dadurch, daß ein Knochenstück oder eine Blutung, die auf das Rückenmark drückt, herauszunehmen wäre. Ich schlage deshalb umgehende Operation vor, allerdings nicht von mir durchgeführt – ich habe auf diesem Gebiet keine besondere Erfahrung –, sondern von Professor Crabb, dem Chefchirurgen der Universitätsklinik in Kuala Lumpur. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der Laminektomie. Besprechen Sie sich in diesem Sinne mit Mister Sorokin, der vor kurzem wieder zu sich gekommen ist und nach Ihnen verlangte, und geben Sie mir dann Bescheid. Aber halten Sie sich nicht lange bei ihm auf, und erschrecken Sie nicht über sein schweres Sprechen. Ursache sind die Injektionen und der Schock, den er erlitten hat. Er liegt übrigens bereits im Gipsbett, so daß sein Transport möglich ist.«
    »Den werden wir auf alle Fälle mit einem Hubschrauber durchführen«, erklärte Cooper ohne lange zu überlegen und fügte bedenkenlos hinzu: »Telefonieren Sie gleich mit Professor Crabb, und sagen Sie ihm, daß wir spätestens morgen mittag neben der Universitätsklinik landen werden.«
    »Aber Sie müssen doch erst mit Mister Sorokin sprechen!« begehrte der Chefarzt auf. »Und woher wollen Sie so schnell einen Hubschrauber nehmen?«
    Gordon Cooper zog ein Tuch aus der Tasche und wischte sich über die Stirn. »Den Helicopter bekomme ich, und wenn ich die ganze Nacht telefonieren muß. Und Mister Sorokin ist zu klug, um Ihre Empfehlungen in den Wind zu schlagen. Wozu also zögern und Zeit verlieren?«
    Seine Argumentation verfehlte ihre Wirkung nicht. Der Chefarzt erklärte sich bereit, sogleich mit Professor Crabb zu telefonieren, und Cooper nützte die Zeit zu einem Besuch von Sorokin, der im Nordflügel des Hospitals in einem Zimmer untergebracht war, dessen Fenster einen Blick auf den dichtbewaldeten Penang Hill sowie auf eine Pferderennbahn und ein Polofeld gestattete, das unmittelbar neben dem Krankenhaus lag.
    Als er in den Raum eintrat, entspannten sich Sorokins Gesichtszüge. Seine Wangen waren von durchsichtiger Blässe, und seine unnatürlich groß wirkenden Augen lagen in tiefen Höhlen. »Gut… daß Sie… da sind«, sagte er mühsam sprechend. »Das Schicksal… hat gewollt… daß Sie und ich…«
    Gordon Cooper berührte Sorokins Hand, die kraftlos auf der Bettdecke lag. »Ich bin sehr froh, Ihnen beistehen zu können, und ich werde alles tun, um Sie wieder auf die Beine zu bringen. Der Chefarzt telefoniert bereits mit Professor Crabb von der Universitätsklinik in Kuala Lumpur, der einen kleinen operativen Eingriff vornehmen soll. Einer Ihrer Rückenwirbel ist verletzt, und wenn da gleich etwas geschieht, ist die Sache halb so schlimm. Noch heute organisiere ich einen Hubschrauber, mit dem wir morgen früh nach Kuala Lumpur fliegen werden. Ich hoffe, Sie sind mit meinen Dispositionen einverstanden.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Ivo Sorokin mit schwacher Stimme. »Ich danke Ihnen… für alles. Doch nun… etwas Wichtiges. Nehmen Sie… meine Schlüssel… und stellen Sie meine Aktentasche sicher. Sollte… mir etwas zustoßen… so übergeben Sie die Tasche… die wichtige Dokumente enthält… meinem Kompagnon Ah Boon. Nennen Sie… dabei das Kennwort: ›Roter Lampion!‹ Wir… machten es… für den Fall aus…« Er holte tief Luft und fuhr dann angestrengt fort: »Ah Boon… wird Sie… wie einen Sohn… aufnehmen!«
    Cooper fiel ein Stein vom Herzen. Das Kennwort machte es ihm mit großer Wahrscheinlichkeit möglich, seinen Auftrag selbst dann noch auszuführen, wenn Sorokin das Schlimmste zustoßen sollte. Unabhängig davon erkannte er auch die ungeheure Chance, die sich ihm bot, wenn es ihm gelang, Sorokins grausame Lage zu verbessern. Zwangsläufig mußte er dann zu dessen bestem Freund und Mitarbeiter werden. »Sie dürfen nicht mehr sprechen, Sir«, sagte er schnell und drückte Sorokins Hand. »Ich erledige alles in Ihrem Sinne. Sie brauchen sich um nichts Gedanken zu machen. Das ist jetzt meine Aufgabe.«
    Ivo Sorokin versuchte den Händedruck zu erwidern. »Ich… danke Ihnen…. Gordon.«
    Wenige Minuten später war Cooper wieder beim Chefarzt, der ihm erklärte, Professor Crabb gerade noch erreicht zu haben.
    »Gerade noch?« fragte Cooper verwundert und blickte auf seine Armbanduhr, die halb sieben anzeigte. »Du lieber Gott, es ist ja viel später, als ich dachte. Und ich muß den Hubschrauber noch organisieren!«
    Sein Landsmann nickte vielsagend. »Bin

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