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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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Schützling Patrice MacDonald umbringt, wenn er erfährt, daß sie hier ist.«
    Lee Akira wußte es bereits und traf schon seine ersten Maßnahmen.
     
     
    Gordon Cooper kam nicht sogleich mit sich ins reine, als er David Hamilton verlassen hatte und zur Universitätsklinik fuhr, um sich von Ivo Sorokin zu verabschieden. Angesichts der zwischen Margit Holstein und Patrice MacDonald bestehenden Freundschaft fühlte er sich Sorokin gegenüber verpflichtet, sein Wissen preiszugeben, wenngleich ihm nicht wohl dabei zumute war und er sich wie ein Verräter vorkam.
    Zu seiner Verwunderung nahm der Waffenhändler den Bericht gelassen auf. »Behalten wir die Geschichte für uns«, sagte er nach kurzer Überlegung, als Cooper geendet hatte. »Margits Studium darf nicht gestört werden, und ich befürchte, sie würde das Federal Hotel verlassen, wenn sie etwas über die Vergangenheit ihrer Gastgeberin erführe. Schweigen wir also. Im übrigen habe ich eben am Radio gehört, daß Israels Blitzkrieg zu Ende ist. Damit dürfte ein riesiges Geschäft auf uns zukommen, denn die Sowjets haben durch die Niederlage der von ihnen unterstützten Araber einen Prestigeverlust erlitten, den sie nur ausbügeln können, wenn sie die arabischen Staaten vor den politischen Folgen des Feldzug-Fiaskos bewahren. Ohne neue Aufrüstung geht das nicht.«
    Cooper staunte über Sorokins Gedankenkombination.
    »Aber auch Israel wird jetzt interessant für uns«, fuhr Ivo Sorokin wie im Selbstgespräch fort. »De Gaulle war so ungeschickt, sich gleich zu Beginn der Krise von Israel zu distanzieren. Dabei hatte Frankreich den Israelis nicht nur ›Mirage‹-Jagdflugzeuge, sondern auch andere Waffen geliefert. Über holländische Tarnfirmen. Der Spaß dürfte nun vorbei sein, und damit öffnet sich für mich ein Tor, das mir bislang verschlossen war.«
    Gordon Cooper lachte. »Ihnen scheint es wieder gutzugehen.«
    Ivo Sorokins Gesicht verfinsterte sich. »Gut? Noch nicht das geringste Gefühl hat sich eingestellt. Immer wieder fasse ich nach meinen Beinen. Nichts! Ich könnte verzweifeln. In meiner Not mache ich am laufenden Band Pläne. Vorhin habe ich Ah Boon angerufen und ihm geraten, den Chinesen zu empfehlen, Ägypten schnellstens hundert oder hundertfünfzigtausend Tonnen Weizen zu schenken und Nasser ein zinsloses Darlehen von zehn bis zwanzig Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Wollen wir wetten, daß man meinen Vorschlag akzeptiert? Die Chinesen wissen genau, daß eine solche Aktion für Moskau ein Schlag ins Gesicht sein wird.«
    »Und was haben Sie davon?«
    »Das Darlehen übernimmt unsere Firma, und Ägypten erhält dafür Waffen, die nicht gerade den letzten Stand der Technik widerspiegeln. Jetzt wird alles abgenommen.«
    Gordon Cooper schnappte nach Luft. »Man könnte meinen, Sie hätten einen direkten Draht nach Peking.«
    »Gott sei Dank habe ich den nicht«, erwiderte Sorokin mit abwehrend erhobenen Händen. »Denn hätte ich ihn, würde er durchschnitten. Die Dinge liegen viel einfacher. Chinesen halten wie die Kletten zusammen, und Ah Boon hat ein paar gute Freunde bei der ›Bank of China‹, die man auch den Schnorchel Pekings nennen könnte.«
    Von dort aus dürften auch die Puppen gelenkt werden, mit denen ein Staat sich nicht belasten kann, dachte Cooper zufrieden. Auf Biegen und Brechen muß ich meinen Auftrag erfüllen. Nie im Leben wieder wird mir eine solche Chance geboten.

10
     
     
     
    Ein schweres Gewitter tobte über der Hauptstadt Malaysias, als Gordon Cooper zum Flughafen von Kuala Lumpur fuhr, um mit einer Bristol ›Britannia‹ der Malaysian Airways nach Hongkong zu fliegen. Der Regen platschte wie aus Eimern vom Himmel, und der Fahrer des Taxis, der die Straße kaum noch zu sehen vermochte, wischte unablässig über die vordere Scheibe des Wagens, um ihr Beschlagen zu verhindern.
    »Schwere Sumatra!« sagte er immer wieder. »Schwere Sumatra! Zu früh für diese Jahreszeit. Sumatra erst muß kommen am Nachmittag. Flugzeug nicht fliegen. Wir schön können langsam fahren.«
    Cooper blickte durch das Seitenfenster und dachte: Bei dem Regen versaufen die Motoren wirklich. Gut, daß ich Margit und Patrice das Versprechen abgenommen habe, mich nicht zum Flughafen zu begleiten.
    Als Gordon Cooper diese Bitte aussprach, hatte er mehr an Patrice MacDonald gedacht, von der er annahm, daß sie Margit Holstein überreden und allein erscheinen würde. Dem wollte er aus dem Wege gehen, obgleich er sich vorgenommen

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