Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
Vom Netzwerk:
aus, und hier lernte er Jane Lawrence kennen, die ihm die von ihrem Mann gegründeten, aber hoch verschuldeten ›Albion-Tin-Works‹ gegen den Willen ihrer Tochter Patrice verkaufte.
    Dann brach der Zweite Weltkrieg aus. Die Japaner fielen in Malaya ein, und Lee Kon-kim stellte eine Widerstandsgruppe auf, mit der er den Japanern das Leben zur Hölle machte. Wohlverstanden, er finanzierte den Dschungelkampf aus eigener Tasche!«
    »Das dürfte ein Vermögen gekostet haben«, warf Gordon Cooper ein, um den sichtlich erregten Amerikaner weiter anzustacheln.
    »Weiß Gott!« erwiderte David Hamilton und fuhr sich mit einem Tuch über den Hals. »Die Summen, die er ausgegeben hat, sind mir nur zu gut bekannt. Ich handelte damals mit Waffen und versorgte ihn.«
    »Sie waren Waffenhändler?«
    »Bis Kriegserlebnisse mich eines Besseren belehrten. Das können Sie übrigens Ihrem Mister Sorokin bestellen.«
    Gordon Cooper lachte.
    »Nach dem Krieg bot Patrice Lawrence meinem Freund, dessen Unternehmen total auf den Hund gekommen war, alles Geld an, das ihr aus dem Verkauf der ›Albion-Tin-Works‹ zugeflossen war. Er winkte jedoch ab, obwohl er dringend Kapital benötigte. Patrice Lawrence war ihm zu sprunghaft. Er befürchtete, das Unternehmen könnte eines Tages durch aufflackernde Streitigkeiten gefährdet werden.
    In dieser für Lee Kon-kim höchst unangenehmen Situation kehrte ich nach Singapore zurück, und als ich von seinen Schwierigkeiten hörte, bot ich ihm meine Ersparnisse an.«
    »Die dank Ihres lukrativen Vorkriegshandels beachtlich gewesen sein dürften.«
    »Stimmt, Sie Hellseher! Kon-kim akzeptierte mein Angebot, machte mich zum Teilhaber, und die ›Albion-Tin-Works‹ waren saniert. Und dann schufteten wir wie Kulis.
    Patrice Lawrence aber, die inzwischen Kon-kims Geliebte geworden war – weiß der Teufel, wer von den beiden es geschafft hatte –, sah nur noch rot, als sie erfuhr, daß ich Mitinhaber der ›Albion-Tin-Works‹ geworden war. Sie setzte alles daran, mich von meinem Freund zu trennen und ihn zur Heirat zu überreden. Letzteres würde sie vielleicht geschafft haben, wenn die Widerstandskämpfer in ihrer Erbitterung darüber, daß sie für ihren jahrelangen, im Interesse Englands geführten Kampf keine Entschädigung erhalten sollten, nicht erneut zu den Waffen gegriffen hätten. Kon-kim übernahm heimlich das Kommando, und Patrice Lawrence, die durch Zufall von seinem Doppelleben erfuhr, erblickte plötzlich die Möglichkeit, sich dafür zu rächen, daß er sie nicht zur Herrin der ›Albion-Tin-Works‹ gemacht hatte. Als er dann auch noch den japanischen Jungen Akira Ishii adoptierte, der im Krieg Furchtbares hatte erleben müssen, geriet sie in Raserei. Sie verriet Lee Kon-kim, der bei seiner Verhaftung erschossen wurde, obwohl er keinen Widerstand leistete. Abgeknallt von irgendeinem Idioten!«
    Es erleichterte Gordon Cooper zu hören, daß Patrice Lawrence ihren Geliebten nicht um Geldes willen verraten hatte. »Eine scheußliche Geschichte«, sagte er, als der Amerikaner schwieg. »Ich verstehe nur nicht, wieso Mistreß MacDonald nun Sie und Mister Lee Akira aufs Kreuz gelegt hat, wie Sie sich ausdrückten.«
    »Sie besitzt jetzt fünfundvierzig Prozent Aktien der ›Albion-Tin-Works‹!« rief David Hamilton erregt. »Keine Ahnung habe ich davon gehabt! Ich könnte mir die Haare raufen!«
    »Ich verstehe Sie immer noch nicht«, entgegnete Cooper kopfschüttelnd. »Wieso wissen Sie plötzlich, was Sie vorher nicht wußten?«
    »Herrgott, von Ihnen erfuhr ich doch, daß die Witwe des Generals MacDonald mit der früheren Patrice Lawrence identisch ist. Vor einem Jahre verkaufte ich meine Anteile an den ›Albion-Tin-Works‹ dem früheren Gouverneur von Indien, General Richard MacDonald. Begreifen Sie nun mein Entsetzen? Patrice Lawrence hat ihr Ziel erreicht! Und die Schuld liegt bei mir. Ich hätte nicht verkaufen dürfen!«
    »Und warum haben Sie es getan?«
    David Hamilton blieb stehen und hob wie hilflos die Arme. »Warum? Ich bin alt geworden, Lee Akira aber steht in den besten Jahren. Da gab es Reibereien, zumal der Junge das Pech hat, im Schatten seines in Malaysia noch heute verehrten Adoptivvaters zu stehen, den er nachzuahmen versucht. Ich schied deshalb aus, schenkte Lee Akira fünf Prozent meiner Anteile, um die Majorität zu sichern, und den Rest verhökerte ich, um Ruhe zu haben. Und was habe ich erreicht? Die Laus sitzt im Pelz, und ich zittere darum, daß mein

Weitere Kostenlose Bücher