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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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sich bereits wenige Stunden später.
    Nach anstrengendem Flug war er mit seiner ›Cessna 182‹ auf dem Singapurer Flughafen Subang gelandet, um dort einen Direktor der ›Hongkong & Shanghai Banking‹ zu treffen, mit dem er nicht nur geschäftliche, sondern auch freundschaftliche Beziehungen pflegte, die auf seinen Adoptivvater zurückgingen.
    »Hallo, Aidah!« begrüßte er den Malaien, als er ihn im Flughafenrestaurant entdeckte. »Habe ich dich lange warten lassen?«
    Der Bankdirektor, der einen silbergrauen Sarong und ein helles Seidenjackett trug, umarmte ihn in der landesüblichen Weise. »Ich bin eben erst gekommen.«
    Lee Akira klopfte ihm auf die Schulter. »Ich freue mich, dich gesund zu sehen. Wie geht es deiner Frau?«
    »Danke, ausgezeichnet.«
    »Und den Kindern?«
    »Ebenfalls sehr gut. Aber setzen wir uns doch. Oder wollen wir gleich in den Grillraum gehen? Ich habe dort einen Tisch reservieren lassen, an dem wir ungeniert sprechen können.«
    »Dann sollten wir uns hier nicht lange aufhalten«, erwiderte Lee Akira. »Ich muß möglichst bald zurück, da am Nachmittag erneut mit Gewittern zu rechnen ist.«
    Über alles mögliche plaudernd schlenderten sie zum Grillroom, wo Lee Akira gleich nach Erhalt des Aperitifs den Grund seines Kommens nannte und dadurch sehr an Gesicht verlor. Aber das gehörte zu seinem Plan.
    »Um mit der Tür ins Haus zu fallen«, sagte er unvermittelt, »ich möchte die leise Anfrage an dich richten, ob du glaubst, daß deine Bank eventuell bereit wäre, mir einen ansehnlichen Kredit zur Verfügung zu stellen.«
    Aidah Rahman verbarg seine Verwunderung. »An welche Höhe hast du gedacht?«
    Lee Akira nahm aus einer vor ihm stehenden Schale eine Mandel und steckte sie in den Mund. »Das kann ich noch nicht genau sagen. Eineinhalb bis zwei Millionen US-Dollar.«
    »Du gehst aber ganz schön ran.«
    Lee Akira lachte jungenhaft. »Das tue ich sogar bei hübschen Mädchen.«
    »Da ist die Gefahr des Verlierens für dich auch nicht allzu groß«, entgegnete der Bankdirektor schlagfertig. »Aber zur Sache: zwei Millionen Dollar sind ein Batzen Geld. Wofür benötigst du einen solchen Betrag?«
    »Ach, weißt du, ich möchte alles modernisieren«, erklärte Lee Akira mit vor Begeisterung glänzenden Augen.
    »Das kostet höchstens ein Zehntel der von dir genannten Summe. Und soviel Rücklagen hast du, daß du den Betrag selber aufbringen kannst.«
    »Natürlich«, stimmte Lee Akira ihm bei und gab sich einen nervösen Anschein. »Ich möchte aber auch die Gummiwälder roden lassen. Der Baumbestand ist zu alt. Dafür sollen Ölpalmen gesetzt werden, bei denen man schon nach drei bis vier Jahren abkassieren kann.«
    Der Bankdirektor verstand zu rechnen und entgegnete ohne zu zögern: »Das kostet ein weiteres Zehntel der von dir genannten Summe.«
    »Nun ja, aber eins kommt zum anderen«, erwiderte Lee Akira störrisch. »Ich möchte nämlich auch noch allerhand Grund und Boden kaufen. Ohne Vorratswirtschaft geht es nicht.«
    Aidah Rahman sah sein Gegenüber durchdringend an. »Mir kannst du so schnell nichts vormachen. Was ist los?«
    Lee Akira druckste herum. »Was soll schon los sein. Nichts Besonderes. Es erscheint mir nur angebracht, schnellstens viel Land zu kaufen. Die Grundstückspreise klettern wie die Affen.«
    Lee Akira spielte seine Rolle so gut, daß sein mehr oder weniger befreundeter Bankdirektor es mit der Angst zu tun bekam. Die ›Hongkong & Shanghai Banking‹ hatte sich bei den ›Albion-Tin-Works‹ zwar nicht mit einem einzigen Penny engagiert, sie konnte aber dennoch viel Geld verlieren, wenn mit dem Unternehmen etwas nicht stimmte. »Hör zu, Akira«, sagte er beinahe flehend. »Schenke mir reinen Wein ein. Du weißt, daß wir im Auftrage David Hamiltons dessen Aktienpaket en bloc verkauft haben.«
    »Für drei Millionen Dollar!« warf Kon-kims Adoptivsohn ein. »Ein tolles Geschäft hat er da gemacht.«
    »Gewiß. Der Käufer aber, ein britischer General, ließ sich von uns fast die Hälfte der Summe bevorschussen.«
    Weil ich das weiß, bin ich ja hier, dachte Lee Akira zufrieden.
    »Eins Komma drei Millionen stellten wir ihm zur Verfügung!«
    »Und habt euch bestimmt abgesichert, indem ihr das ganze Paket in euer Portefeuille nahmt.«
    »Selbstverständlich! Aber überlege, was geschieht, wenn bei den ›Albion-Tin-Works‹ etwas nicht in Ordnung ist. Dein Wunsch, einen Kredit von zwei Millionen Dollar aufzunehmen, macht mich nervös. Sage mir also, was

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