Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
Vom Netzwerk:
entgegenblickten.
    Lee Akira begrüßte sie herzlich und ging mit ihnen in die Bauhütte, wo er sich an einen wackligen Holztisch setzte und die ihn erwartungsvoll anschauenden Männer mit einer Geste aufforderte, ebenfalls Platz zu nehmen.
    »Patrice Lawrence ist im Land!« sagte er dabei und schaute von einem zum anderen.
    Sekundenlang waren seine Mitarbeiter wie gelähmt, dann aber schrien sie wild durcheinander.
    Lee Akira zog ein Messer aus der Tasche, hielt es über den Tisch und ließ seine Klinge herausschnellen.
    Unwillkürlich schwiegen die drei.
    Er steckte die Messerspitze in eine Fuge des Tisches und blickte in die Gesichter seiner Angestellten, die jahrelang unter Kon-kim gekämpft hatten und ihren einstigen Anführer nach wie vor abgöttisch verehrten. »Ich will euch nichts vormachen«, begann er nach einer wohlberechneten Pause. »Als mir die Unverfrorenheit gemeldet wurde, habe ich im ersten Moment nur einen Gedanken gehabt: Umbringen! Dann aber sagte ich mir: Mach sie auf andere Weise fertig. Es lohnt nicht, für ein solches Weib eingelocht zu werden.«
    »Ganz meine Meinung!« warf der Chinese Go Cho Hong ein, der bereits unter Lee Kon-kim technischer Leiter der ›Albion-Tin-Works‹ gewesen war.
    »Etwas anderes aber wird sich lohnen«, fuhr Lee Akira mit nunmehr brennenden Augen fort. »Um das zu erklären, muß ich euch jedoch zunächst sagen, daß Patrice Lawrence es auf raffinierte Art verstanden hat, die von David Hamilton verkauften Aktien in ihren Besitz zu bringen.«
    Erneut schrien die Männer erregt durcheinander.
    Lee Akira stocherte mit seinem Messer in der Tischfuge herum, bis ein Käfer zum Vorschein kam, den er genüßlich aufspießte. »Gebt endlich Ruhe«, sagte er dann und wischte den Käfer von der Klinge. »Sonst versteht ihr nicht, worauf ich hinaus will. Patrice Lawrence muß alles verlieren, was sie besitzt. Auf legalem Wege!«
    »Und wie willst du das machen?« fragte ihn der technische Leiter.
    »Das ist meine Sache und geht vorerst nur mich etwas an«, antwortete Lee Akira ausweichend. »Von euch verlange ich folgendes: Erstens: Ab sofort fördern die Schwimmbagger der unter Grundwasser stehenden Minen von Tag zu Tag immer weniger, bis sie in etwa vier Wochen kaum noch zinnhaltige Erde zutage bringen. Zweitens: Die Kapazität der Pumpstation wird so schnell wie möglich durch irgendein geeignetes Mittel – Einbau von Rohrverengungen oder dergleichen – stark reduziert, so daß das Auswaschen der Erde in den offenen Minen zurückgeht. Drittens: Beginnend in etwa drei Wochen stellt ihr euch äußerst besorgt und erklärt bei passender Gelegenheit, daß ihr jedem, der behauptet, die Baggerminen seien nicht mehr fündig und unsere Wasserquellen seien am Versiegen, den Schädel einschlagen werdet. Viertens: Die Männer, die eingeweiht werden müssen, beispielsweise die Baggerführer und Techniker der Pumpstation, sind auf absolutes Stillschweigen zu vergattern. Für sie gilt das im Dschungelkampf gültig gewesene Gesetz: Wer redet, hat sein Leben verwirkt! Macht ihnen das klar. Die Existenz der ›Albion-Tin-Works‹ wird gefährdet, wenn auch nur ein einziges Wort über die von mir befohlene Aktion nach außen dringt.«
    Go Cho Hong hob die Hand. »Und was bezweckst du mit den von dir geschilderten Maßnahmen, die sich natürlich durchführen lassen, infolge Verdienstausfalls aber ein Vermögen kosten werden?«
    Lee Akira, der wieder mit seinem Messer in der Tischplatte herumstocherte, förderte einen zweiten Käfer zutage, den er mit dem Nagel seines Daumens zerdrückte. »Ich weiß, daß der Spaß viel Geld kosten wird«, sagte er gelassen. »Er bringt aber auch ein Vermögen ein: nämlich die Aktien von Patrice Lawrence. Versteht ihr, worauf ich hinauswill?«
    »No«, antwortete einer der drei Männer. »Aber du wirst es schon richtig machen.«
    Dem technischen Leiter hingegen war nicht ganz wohl zumute. »Ich vertraue dir, Akira«, erwiderte er nach kurzer Überlegung. »Dennoch möchte ich es nicht unterlassen, dir einen chinesischen Spruch zu nennen: Wer andere benachteiligt, den trifft Unheil; wer anderen verzeiht, der wird gesegnet.«
    Lee Akira stieß sein Messer in die Tischplatte. »Soll ich der Mörderin des Mannes, dem ich alles, aber auch alles zu verdanken habe, etwa verzeihen?«
    »Das wollte ich nicht damit sagen«, erwiderte der Chinese unbeeindruckt. »Mir ging es lediglich darum, dich auf mögliche Folgen aufmerksam zu machen.«
    »Patrice Lawrence hat

Weitere Kostenlose Bücher