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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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Kon-kim auf dem Gewissen!«
    »Und du leitest daraus das Recht ab, das Unheil zu lenken, das sie treffen soll.«
    »Quatsch! Ich will nur ein bestehendes Unrecht aus der Welt schaffen! Kann ich mich dabei auf euch verlassen: ja oder nein?«
    Die drei reichten ihm die Hand.
    »Dann gute Nacht, Patrice Lawrence!«
    Gordon Cooper glaubte zu träumen, als Lo Sung ihn durch Ivo Sorokins Wohnung führte. Von einer im chinesischen Stil eingerichteten Empfangshalle, die erlesene Kostbarkeiten aus Elfenbein und Jade enthielt, gelangte er in einen modern gestalteten riesigen Wohnraum, dessen bis zum Boden hinabreichende versenkbare Fenster eine selten schöne Aussicht auf die Tai Tarn Bay und die ihr vorgelagerten Inseln gestattete. Die windgeschützte Ecke des im Winkel gebauten Bungalows war von einer Markise überspannt, unter der französische Gartenmöbel standen.
    Cooper selbst erhielt ein im Seitentrakt des Hauses befindliches Apartment, das aus einem sehr damenhaft eingerichteten Wohnraum, einem Schlafzimmer mit fast rundem Doppelbett und einem rosa gekachelten Bad bestand – ein Apartment, das gewiß nicht für einen Herrn geplant war.
    Gegen Reichtum läßt sich nichts einwenden, wenn man sein Nutznießer ist, dachte Gordon Cooper zufrieden, als Lo Sung, mit dem er sich für acht Uhr in Aberdeen verabredet hatte, gegangen war und er sich in einen Sessel fallen ließ, die Füße von sich streckte und über das Meer hinwegblickte. Entspannen, nichts als entspannen…!
    Cooper hätte nicht sagen können, wie lange er untätig dagesessen hatte, als der Boy Tim an ihn herantrat und mit koboldhaftem Lächeln meldete: »Mister, Kleiderei fertig. Wollen Bad – können. Eine Stunde Aberdeen. Wollen fahren – können. Rajan fertig. Macht nichts.«
    Cooper begriff, daß seine Kleidung bereitgelegt sei und er noch ein Bad nehmen könne, da er erst in einer Stunde nach Aberdeen fahren müsse, wohin ihn der Chauffeur Rajan bringen werde. Was aber bedeutete das ›Macht nichts‹, das auch Lo Sung schon mehrfach gesagt hatte?
    »Ich nehme ein Bad«, erwiderte er und erhob sich.
    »Wollen Duft – können«, entgegnete der Boy und sah ihn erwartungsvoll an.
    Cooper lachte. »Wollen Duft!«
    Tim eilte davon, und Gordon Cooper ging in seinen Schlafraum, um sich auszukleiden. Es dauerte aber nicht lange, da erschien der Boy und griff nach dem Hemd, das er gerade auszog.
    »Komm, komm«, wehrte Cooper ihn wie eine lästige Fliege ab. »Beim An- und Ausziehen möchte ich allein sein.«
    Der Boy erblaßte und rief klagend: »Ai-ya! Ai-ya! Mister schlimm reden! Mir rauben Gesicht! Wollen ausziehen – können! Jetzt ausziehen. Ich Kleiderei. Mister baden. Dann anziehen. Ich Kleiderei. Dann Mister fahren.«
    Gordon Cooper gab es auf. »Well«, antwortete er gottergeben. »Du Kleiderei, ich baden. Du Kleiderei, ich fahren.«
    Tim strahlte. »Hah, Mister jetzt gut reden!« Damit eilte er ins Bad, um die Temperatur des Wassers zu prüfen.
    Später, als Cooper gebadet und sich angezogen hatte, trat der Boy dicht an ihn heran und sagte zutraulich: »Mister heute Hupphupp wollen – können. Wann zurückkommen?«
    »Hupp-hupp?« wiederholte Cooper, obwohl er ahnte, was Tim damit meinte.
    »Hah, Wan und Sen beide mächtig gut Hupp-hupp.«
    Gordon Cooper starrte ihn fassungslos an. »Du sprichst von den Zimmermädchen?«
    Die Augenschlitze des Boys verengten sich und wirkten dadurch noch schräger, als sie es schon waren. »Ai-ya! Ai-ya!« klagte er verzweifelt. »Mister böse? Nicht gelogen ich. Wan und Sen beide sehr mächtig gut Hupp-hupp. Wenn Mister später wollen Hupp-hupp – können.«
    »Nein, danke«, erwiderte Cooper und nahm sich vor, sich über nichts mehr zu wundern und alles gelassen hinzunehmen.
    Er ahnte nicht, daß dieser Vorsatz bereits auf die Probe gestellt werden sollte, als er das Haus verließ, um in Sorokins Wagen einzusteigen, dessen Tür der Chauffeur in militärischer Haltung offenhielt.
    »Ich setze mich vorne zu Ihnen«, sagte er ihm.
    Der Inder zog die Augenbrauen hoch. »Bitte, steigen Sie ein, Sir.«
    »Aber warum denn?« entgegnete Cooper unwillig. »Ich möchte vorne sitzen und mich mit Ihnen unterhalten.«
    Rajans Augen flackerten. »Bitte, Sir, tun Sie das nicht! Ich verliere vor dem Hauspersonal mein Gesicht, wenn Sie mich nicht wie einen herrschaftlichen Chauffeur behandeln.«
    Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, sagte sich Cooper, stieg in den Fond des Wagens und spielte den Herrn. Die Stimmung aber

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