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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Bergius
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verwandt sind, verhaftet haben.«
    »Verhaftet?« rief Cooper und spielte den Entsetzten so sehr, daß seine Gesichtsnarbe sich verfärbte. »Aber warum denn?«
    Ah Boon und Lo Sung starrten Cooper wie gebannt an.
    »Der Bruder Ihres Schwagers wird beschuldigt, einen namhaften Betrag unterschlagen und sich damit auf eine Weltreise begeben zu haben.«
    »Ich denke, er hat im Lotto gewonnen.«
    »Alles Unsinn. Er ist geständig, und ich möchte Sie bitten, sich hierherzubemühen. Wir sehen uns bedauerlicherweise gezwungen, die Wohnung zu durchsuchen, weil Ihr Verwandter behauptet, außer einer kleinen Summe, die er bei sich trug, über keinerlei Gelder beziehungsweise Travellerschecks zu verfügen. Das kann aber nicht stimmen, denn wie wollte er weiterkommen? Er muß hier etwas versteckt haben.«
    »Bitte, warten Sie mit der Haussuchung, bis ich komme«, erwiderte Cooper kurz angebunden. »Ich fahre sofort los.« Damit legte er den Hörer zurück und stöhnte: »Es ist entsetzlich! Der Bruder meines Schwagers hat eine Unterschlagung begangen und wurde soeben in Mister Sorokins Haus verhaftet.«
    »Wie schrecklich!« erwiderte Ah Boon sichtlich betroffen.
    »Und nun will die Polizei das Haus durchsuchen!« klagte Cooper im Ton eines Verzweifelten weiter.
    »Aber warum denn?« fragten Onkel und Neffe wie aus einem Munde.
    Cooper erklärte es ihnen und bat Lo Sung, ihn zu begleiten, um bei der Haussuchung zugegen zu sein und das Personal zu beruhigen. Der Chinese war sofort bereit, mitzufahren, und bereits wenige Minuten später raste der Inder Rajan in Richtung Stanley davon.
    »Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie scheußlich das Ganze für mich ist«, jammerte Cooper, als sie auf den Mount Davis zufuhren. »Noch heute muß ich Mister Sorokin anrufen und ihn über die Haussuchung informieren. Er wird außer sich sein.«
    »Das ich auch glaube«, entgegnete Lo Sung, der während der ganzen Fahrt noch kein Wort gesprochen hatte und einen zerfahrenen Eindruck machte. »Darum Sie versuchen sollten alles, um Polizei zu bewegen, daß keine Haussuchung wird gemacht. Wozu überhaupt? Ich nicht kann verstehen. Ihr Verwandter doch nicht wird verstecken sein Geld in fremdes Haus.«
    »Das ist auch meine Meinung«, erwiderte Gordon Cooper, den Verzagten spielend. »Ich werde auf alle Fälle versuchen, den Captain umzustimmen. Die Sache ist zu peinlich für mich.«
    Als sie Ivo Sorokins Bungalow erreichten, sahen sie vor dessen Eingang zwei Wagen, mehrere Polizisten und das gesamte Hauspersonal stehen. Bill Hawker saß in einem der Autos und schaute schuldbewußt zu Cooper hinüber, der ihn nicht beachtete und mit Lo Sung auf den Polizeioffizier zuging.
    »Captain Collins?« fragte er ihn eisig.
    Gordon Cooper nannte seinen Namen und wies auf seinen Begleiter. »Dies ist Mister Lo Sung, ein Neffe des Kompagnons von Mister Sorokin. Ich ersuchte ihn mitzukommen, um das Personal zu beruhigen und mich in meiner dringenden Bitte zu unterstützen, von jeder weiteren Aktion Abstand zu nehmen. Mister Sorokin wird eine Durchsuchung seines Anwesens bestimmt nicht unwidersprochen hinnehmen, und da es höchst unwahrscheinlich ist, daß…«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen«, unterbrach ihn der Polizeihauptmann. »Meine Hände sind jedoch gebunden. Ich habe Weisung, den Ort, an dem Mister Hawker angetroffen wird, einer gewissenhaften Durchsuchung zu unterziehen, falls bei dem Verhafteten keine größeren Geldbeträge gefunden werden, beziehungsweise er nicht erklärt, wo sich die veruntreute Summe befindet. Die Räume des Personals haben wir schon einer Kontrolle unterzogen, die allerdings negativ verlief.«
    »Weshalb haben Sie die Personalräume bereits durchsucht?« fragte Cooper streng, wobei er unauffällig zu Lo Sung hinüberblickte, dessen Miene nicht die geringste Regung zeigte.
    »Die Antwort liegt auf der Hand«, erwiderte der Captain. »Beim Personal mußte ich schnell handeln, damit niemand die Möglichkeit hatte, etwas fortzuschaffen. Bei den Herrschaftsräumen ist das etwas anderes, da sich nur Mister Hawker in ihnen befand. Ich konnte also warten, und ich bin auch bereit, von einer Durchsuchung Abstand zu nehmen, wenn Ihr Verwandter erklärt, wo sich das restliche Geld befindet. Sprechen Sie mit ihm. Vielleicht ist er Ihnen gegenüber nicht so verstockt. Er sitzt drüben im Wagen.«
    Gordon Cooper nagte unschlüssig an seinen Lippen. »Gut«, sagte er schließlich. »Ich werde mit ihm reden. Zuvor habe ich aber noch eine

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