Rotes Haar - Herz in Gefahr!
wütend wurde … oder erregt war.
Nein, daran durfte sie nicht denken!
„In Ordnung.“ Sie nickte verkrampft. „Aber morgen erwarte ich einen ausführlichen Bericht von dir.“
„Ja, Madam!“ Spöttisch imitierte er einen Salut, und Joey lächelte über seinen Scherz.
Trotzdem beeilte sie sich, nach Mantel und Tasche zu greifen, um so schnell wie möglich zu verschwinden. Gideon brachte sie durcheinander, und sie brauchte dringend eine Pause von diesem unberechenbaren Mann.
„Dann sage ich mal Gute Nacht“, verabschiedete Joey sich endgültig.
„Dir auch eine gute Nacht.“
Sie warf ihm einen letzten prüfenden Blick zu, bevor sie sich zur Tür wandte.
„Ach, und Joey?“
Erwartungsvoll schaute sie über die Schulter zurück. „Ja?“
„Ich will mich noch für vorhin entschuldigen.“
Das ist jetzt nicht sein Ernst! dachte sie verblüfft. Das kann doch wohl nicht sein Ernst sein!
War es nicht Demütigung genug, dass sich dieser intime Moment zwischen ihnen noch so lebendig anfühlte? Musste er sich jetzt schon dafür entschuldigen? Wie sollte sie hier die nächsten Wochen mit ihm zusammenarbeiten nach dem, was zwischen ihnen geschehen war?
Langsam schüttelte er den Kopf. „Es war falsch von mir, dich zu verdächtigen, mein Auto beschädigt zu haben.“
Unendlich erleichtert stieß sie den angehaltenen Atem aus. Also entschuldigte er sich gar nicht für seine heißen Küsse auf ihre Brüste.
„Vergiss es, Gideon! Du kannst schließlich nichts dafür, dass du ein verblendeter Kindskopf bist.“
Fast hätte er über ihre unerwartete Beleidigung laut gelacht. Nie zuvor hatte jemand es gewagt, ihm gegenüber einen derart unverschämten Ton anzuschlagen. „Wenn du nicht aufpasst, wirst du eines Tages noch etwas Nettes über mich sagen!“, neckte er sie.
„Glaubst du?“
„Man darf doch wohl träumen, oder?“
Sie lächelte ihn an, und er genoss diesen Moment, bevor sie sich umdrehte und immer noch verführerisch schmunzelnd das Büro verließ.
Gedankenverloren ging er um den Schreibtisch und dachte an Joey McKinley. Sie war noch spezieller, als er bis zu dieser gemeinsamen Woche geglaubt hatte. Und viel begehrenswerter, als er sich jemals vorgestellt hätte!
Doch sein laszives Grinsen schwand, sobald ihm einfiel, wie er Joey geküsst hatte. In seinen Armen war sie ihm wie eine menschliche Flamme erschienen, heiß und verzehrend. Eine sinnliche Verführerin, an der man sich zu leicht die Finger verbrennen konnte. Sie war unberechenbar und wild.
Aber dann fiel ihm ihre zaghafte Unsicherheit ein, die sie unversehens überfallen konnte, und tief in seinem Innern regte sich ein ungutes Gefühl …
6. KAPITEL
„Gideon?“ Joey war überrascht, ihn kurz vor neun Uhr abends auf ihrer Türschwelle stehen zu sehen.
Er war weniger formell gekleidet als sonst, und durch seinen schwarzen Kaschmirpullover zeichneten sich die Konturen seines muskulösen Oberkörpers ab. Auch die Stoffhose war tiefschwarz, was seine blonden Haare noch einen Ton heller wirken ließ.
Ihr fehlten die Worte, und Gideon dachte sofort, dass er besser gar nicht gekommen wäre. Mit angehaltenem Atem beobachtete er, wie sich ihr schockierter Gesichtsausdruck langsam in echte Verwirrung wandelte.
„Was machst du denn hier?“, wollte sie wissen und krampfte ihre Finger um die Klinke. Gideon befürchtete schon, sie würde ihm die Tür gegen den Kopf schlagen, wenn er nicht umgehend mit einer schlüssigen Antwort herausrückte.
Nun bereute er wirklich, hergekommen zu sein. Immer noch stumm betrachtete er ihre blitzenden grünen Augen, die Baumwollkapuzenjacke im selben Farbton und die engen ausgewaschenen Jeans, die an beiden Knien Risse hatten.
Ihr Gesicht hatte Joey bereits abgeschminkt und wirkte dadurch viel jünger als achtundzwanzig.
Endlich brachte er ein paar Worte über die Lippen. „Ganz offensichtlich besuche ich dich.“ Konnte ihm denn nichts Besseres einfallen?
Unentschlossen kaute sie auf ihrer Unterlippe, bevor sie antwortete. „Woher weißt du eigentlich, wo ich wohne?“
„Hab ich in der Personalakte nachgelesen.“
„Oh.“
Sein Blick wanderte weiter nach unten. „Du hast ja schon wieder keine Schuhe an.“ Er starrte auf ihre schmalen Füße, die unter dem zerfetzten Saum ihrer Hosenbeine hervorlugten.
Joey hob die Schultern. „Ich gehe so oft ich kann barfuß.“
„Aha.“
„Gideon, warum bist du hier? Was willst du?“ Allmählich verlor sie die Geduld mit ihm.
„Das war eine
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