Rotes Haar - Herz in Gefahr!
Schnapsidee, oder?“
„Kommt darauf an …“, erwiderte Joey gedehnt.
„Auf was?“
„Na, auf deine Absichten.“ Irgendwie drehten sie sich hoffnungslos im Kreis, und Joey hatte keine Ahnung, worüber sie genau sprachen. Machte er etwa versteckte Andeutungen, die sie nicht verstand?
Es war eine Sache, ihn im Büro auf neutralem Boden ein bisschen zu provozieren, aber dieses Geplänkel an der Wohnungstür konnte ganz schnell verfänglich werden, und dann gab es kein Zurück mehr! Schließlich waren sie sich heute bei der Arbeit schon ziemlich nahe gekommen …
Wenn Gideon hier war, um fortzusetzen, was sie begonnen hatten, würde sie ihn enttäuschen müssen. Obwohl es Joey nicht gelang, die heiße Erinnerung so einfach abzuschütteln, hatte sie keinesfalls vor, es noch einmal so weit kommen zu lassen. Ganz egal, wie viel Spaß es machen würde.
Für Gideon war es ein Leichtes, Joeys Gedankengang an ihrem Gesichtsausdruck abzulesen. Eine warme Röte überzog ihre Wangen. Gideon spürte das heiße Verlangen, das ihn hierher getrieben hatte, weiter ansteigen.
War er wirklich aus diesem Grund zu ihr nach Hause gekommen? Hoffte er darauf, sie würde ihn einladen und ein paar erotische Stunden mit ihm verbringen? Natürlich hatte er sich eingeredet, es ginge ihm ausschließlich um den Vandalismus an ihren Autos. Offenbar hatten beide Fälle miteinander zu tun, und das musste man doch unbedingt unter vier Augen erörtern.
Dennoch, als Joey jetzt barfuß und in ihrer Freizeitkleidung vor ihm stand, beherrschten ihn ganz andere Gedanken. Vor allem war er eifersüchtig auf ihre Freundschaft zu Jason Pickard – wie immer diese auch aussah –, da der Juniorchef ihrer Kanzlei sie bestimmt schon häufiger in diesem Aufzug gesehen hatte.
Gideon räusperte sich energisch. „Ich wollte dir nur mitteilen, dass meine Werkstatt inzwischen meinen Wagen untersucht hat. Man fand eindeutige Spuren an den Reifen. Sie sind mit einem Messer oder einem ähnlich scharfen Gegenstand aufgeschlitzt worden. Es war demnach volle Absicht.“
Ihre Augen wurden ganz groß. „Das gibt es doch nicht!“
„Allerdings, es ist wirklich unfassbar.“
„Und was ist mit meinem Wagen? Meinst du, der Reifen wurde auch absichtlich beschädigt?“, fragte sie.
„Wahrscheinlich. Nachdem du vorhin weggefahren bist, habe ich mir von der Gebäudeverwaltung Kopien von den Aufnahmen der Sicherheitskameras besorgen lassen. Ich dachte, wir könnten sie heute Abend noch zusammen durchsehen, ob irgendetwas Auffälliges aufgezeichnet wurde. Vier Augen sehen mehr als zwei.“ Er hielt einen kleinen Stapel DVDs hoch. „Wenn ich es vorhin richtig verstanden habe, hattest du doch nichts weiter vor …?“
Er stockte, weil Joey keinerlei Reaktion zeigte, und schüttelte dann den Kopf. „Ich hätte gar nicht kommen sollen. Das kann ich schließlich auch allein machen.“
„Nein, nein! Ist schon gut, komm rein! Bitte!“ Sie hielt die Tür weiter auf und ärgerte sich über ihre Aufregung und ihr sprunghaftes Verhalten. Gideon hatte sie eben überrumpelt, trotzdem musste sie sich jetzt zusammennehmen.
Ich benehme mich wie eine nervöse Jungfrau, dachte sie. Na ja, das bin ich schließlich auch. Dennoch kein Grund, sich ausgerechnet vor Gideon St. Claire so eine Blöße zu geben!
„Ich schau mir gerade irgendeine alte, langweilige Krimiserie im Fernsehen an“, erklärte sie hastig und warf die Wohnungstür ins Schloss, während Gideon schon ins Wohnzimmer ging. Eilig folgte sie ihm und schaltete den Fernseher leiser. „Kann ich dir irgendwas zu trinken bringen, bevor wir anfangen? Tee oder Kaffee?“ Ihre Stimme zitterte, und Joey versuchte krampfhaft, sich lautlos zu räuspern.
Gideon zog eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, du trinkst keinen Kaffee?“
„Tu ich auch nicht. Aber ich habe immer welchen für meine Gäste da.“ Es kam ihr gerade recht, sich für ein paar Minuten allein in die Küche zurückziehen zu können, um ihre Fassung wiederzugewinnen. „Hast du schon gegessen, oder soll ich eine Kleinigkeit zubereiten?“
„Du kannst kochen?“
„Nicht besonders gut“, gab sie zu. „Stephanie ist von uns beiden das kulinarische Talent. Aber ich könnte dir ein getoastetes Sandwich machen, falls du noch kein Abendbrot hattest.“
Dankbar lehnte er ab. „Mir reicht ein Kaffee, mach dir keine unnötige Mühe.“
Sie verschwand, und Gideon sah ihr nach. Es gefiel ihm, wie sie sich beim Gehen bewegte. In den engen Jeans konnte er
Weitere Kostenlose Bücher