Rotes Haar - Herz in Gefahr!
auch endlich ihren hübschen knackigen Po bewundern. Seufzend sah er sich im Wohnzimmer um und schob seine verbotenen Gedanken beiseite.
Irgendwie hatte er ein Apartment erwartet, das so modern, kühl und nüchtern war wie Joey selbst. Oder eher wie der erste Eindruck, den er von ihr gewonnen hatte. Inzwischen kannte er sie etwas besser und hatte einen Blick hinter die professionelle Fassade werfen dürfen. Das erklärte auch die Einrichtung in warmen herbstlichen Farben: gelb gestrichene Wände, Sofa und Sessel in dunklem Terrakotta, die weichen Kissen in unterschiedlichen Größen und Farben, dazu einen beigefarbenen Teppich auf dem polierten Holzfußboden.
Die Bilder an den Wänden zeigten weitläufige Mohnfelder oder Frauen in langen, altmodischen Kleidern, die durch Blumengärten spazierten.
Hatte die kratzbürstige Joey McKinley etwa einen Hang zu Romantik?
Als Joey aus der Küche zurückkam, fiel ihr gleich Gideons nachdenklicher Gesichtsausdruck auf, während er ihre Einrichtung begutachtete. Mit einem Knall stellte sie das Tablett auf, auf dem sich zwei Tassen, eine Kanne Tee, eine Kanne Kaffee, Milch und Zucker befanden.
„Du kannst dich ruhig hinsetzen“, sagte sie. Es klang fast wie ein Befehl. Dann ließ sie sich selbst in die Mitte des bequem wirkenden Zweiersofas fallen. Ein eindeutiges Zeichen für Gideon, einen der beiden Sessel zu wählen.
Die wenigen Augenblicke in der Küche hatten nicht ausgereicht, um ihre innere Unruhe zu dämpfen. Aber zumindest hatte Joey ihre gewagten Fantasien aus ihren Gedanken verbannt. Vorerst!
Er zögerte. „Bist du ganz sicher, dass ich nicht störe?“
„Selbst wenn. Ich habe dir Kaffee gemacht, und den kannst du jetzt auch genauso gut trinken“, erwiderte sie mit fester Stimme und schenkte ihm eine Tasse ein.
Auch wenn die Einrichtung des Apartments ihn überrascht hatte, Joeys unkonventionelle Manieren waren dieselben geblieben, und das beruhigte Gideon auf eine merkwürdige Weise.
„Ich trinke ihn schwarz, danke.“ Er nahm die Tasse entgegen. „Wohnst du schon lange hier?“
Achselzuckend ließ sie sich ins Sofa zurücksinken und wärmte die Hände an ihrem Teebecher. „Ein paar Jahre.“
„Und du lebst schon immer in London?“
„Steph und ich haben uns hier eine kleine Wohnung geteilt, als wir noch an der Uni waren.“
„Wo du Jura studiert hast?“
„Genau.“
„Hattest du eigentlich jemals professionellen Gesangsunterricht?“ Endlich schaffte er es, die Frage zu formulieren, die ihn schon so lange brennend interessierte. Seit er Joey auf der Hochzeit von Stephanie und Jordan wie einen Engel hatte singen hören.
„Ja.“ Ihre kurze Antwort klang, als müsste Joey sie sich mühsam abringen.
„Ich wusste nicht, was du für eine Wahnsinnsstimme hast, bis ich dich auf der Hochzeit singen hörte.“
„Das war ein besonderer Anlass“, erwiderte sie steif.
„Hast du jemals daran gedacht, dein …“
„Gideon! Bist du hergekommen, um mich mit persönlichen Fragen zu löchern, oder wollen wir uns die DVDs angucken?“, unterbrach Joey ihn scharf.
Um etwas Zeit zu gewinnen, nahm er ein paar kleine Schlucke von dem heißen Kaffee. „Ich war nur neugierig, warum du nie eine professionelle Gesangskarriere angestrebt hast.“
„Vielleicht, weil meine Stimme dafür nicht gut genug ist“, murmelte sie trocken.
„Wir wissen wohl beide, dass es daran nicht liegen kann.“
„Die Gründe sind persönlich, okay?“
„Du sprichst nicht so gern über dich selbst, kann das sein?“
„Das sagt der Richtige!“
Gideon grinste. „Du weiß doch schon eine ganze Menge über mich. Ich habe einen Zwillingsbruder und einen älteren dazu. Meine Mutter lebt in Edinburgh, ich …“
„All diese Dinge sind unpersönlich und treffen genauso auf Jordan zu“, wandte Joey ein.
„Stimmt.“ Er nickte. „Das ist übrigens ein richtig guter Kaffee.“ Und ziemlich stark.
„Ist das ein Ablenkungsversuch, damit du nicht über dich selbst reden musst?“
„Das sagt die Richtige“, konterte er lachend.
Ergeben hob sie die Hände. „Wir legen anscheinend beide großen Wert auf unsere Privatsphäre.“
Auf seiner Stirn zeigten sich Falten. „Und ich bin in deine eingedrungen, indem ich einfach unangemeldet vor deiner Tür stehe, willst du sagen?“
„Mach dir darüber keine Gedanken, Gideon! Ich kann genauso gut einen Blick in die Personalakten werfen und dich unter deiner Privatadresse überfallen.“
Sofort fragte er sich, was sie
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