Rotes Haar - Herz in Gefahr!
den kurzen magischen Moment verschaffte ihr aber dennoch eine Gänsehaut.
„Warum willst du das wissen?“
Hörbar stieß sie den Atem aus und tat gleichgültig. „Es passt eben nicht zu dir, deine Arbeit zu vernachlässigen, deshalb interessiert es mich.“
„Ach, wirklich …?“
„Na, schön.“ Abwehrend hob sie beide Hände. „Dann gehe ich weiterhin davon aus, dass du dich mit einer Geliebten zum geheimen Schäferstündchen triffst.“
„Wovon gehst du aus?“, fragte er und glaubte, sich verhört zu haben.
Joey wurde rot, als sie seine aufrichtige Fassungslosigkeit bemerkte. Seine Reaktion war der schlagende Beweis, wie falsch sie mit ihrer Vermutung lag. „War ja nur so ein Gedanke“, murmelte sie hastig.
„Ich weiß nicht, ob ich mich beleidigt oder geschmeichelt fühlen soll. Aber um deine fragwürdige Fantasie nicht unnötig weiter anzustacheln, sollte ich dich vielleicht besser aufklären. Donnerstagnachmittags kümmere ich mich in meinem eigenen Büro um … andere juristische Angelegenheiten.“
Sie zwinkerte ein paarmal und überlegte, was sie darauf sagen sollte. Mit so einer simplen Erklärung hatte sie überhaupt nicht gerechnet. „Ich wusste gar nicht, dass du noch eine eigene Kanzlei hast.“
Ihm war ganz offensichtlich nicht wohl bei dieser Unterhaltung. „Habe ich auch nicht.“
„Das verstehe ich nicht ganz.“
Gideon seufzte. „Musst du es denn unbedingt verstehen?“
„Ich finde schon.“
Einige Sekunden lang sah er sie nachdenklich an, dann gab er auf. „Nur um dich nicht länger auf die Folter zu spannen, werde ich dich einweihen. Seit ein paar Jahren helfe ich ehrenamtlich bei einer juristischen Beratungsstelle aus. Siehst du, es handelt sich also um kein großes dunkles Geheimnis. Und auch um keine heimliche Geliebte.“
„Oh.“ Damit hatte Joey noch viel weniger gerechnet!
„Ja, oh“, wiederholte er spöttisch. „Haben wir jetzt genug Zeit verschwendet? Dann können wir uns wohl endlich den Aufnahmen widmen.“
Damit war das Thema vom Tisch, dabei hatte Joey noch so viele Fragen. Gehorsam trat sie hinter ihn und sah auf den Bildschirm, während in ihrem Kopf die Frage herumspukte, wie sie ihn so falsch hatte einschätzen können.
Erst jetzt bemerkte sie, wie nahe sie Gideon war – und wie unheimlich gut er duftete. Frisch geduscht mit einer herben Note eines sehr männlichen Aftershaves. Sein Körper strahlte eine Wärme aus, die einen angenehm umhüllte und …
Stopp! ermahnte sie sich und wich so weit es nur ging zurück. Jetzt musste sie sich allerdings etwas verbiegen, um den Bildschirm gut erkennen zu können.
Gideon und sie hatten rein gar nichts gemeinsam. Gut, fast nichts. Sie beide waren Zwillinge, und beiden lag die eigene Familie sehr am Herzen. Genau wie ihre persönliche Freiheit und Unabhängigkeit. Für sie stand eindeutig die Karriere im Mittelpunkt, und Gideon fand sogar noch die Zeit, sich in einer ehrenamtlichen Rechtsberatung zu engagieren.
Um ehrlich zu sein, hatten sie damit schon mehr Gemeinsamkeiten als so manches verheiratete Paar.
„Joey, passt du auch auf?“
Erschrocken fuhr sie zusammen und merkte erst jetzt, dass Gideon die erste Aufnahme schon abspielte.
„Natürlich pass ich auf“, versicherte sie. „Ich sage dir Bescheid, sobald der Abschnitt kommt, auf dem man … Halt! Dort!“ Aufgeregt zeigte sie auf den Bildschirm, während sie sich mit der anderen Hand unbewusst an Gideons Schulter festkrallte. Hastig zog sie ihren Arm zurück, als sie merkte, was sie da tat. „Entschuldige.“
Mit breitem Grinsen sah er zu ihr hoch. „Wenn du dir das von Mittwochabend noch mal überlegen möchtest, ich bin für alles offen …“ Voller Schwung drehte Gideon seinen Chefsessel herum, sodass Joey plötzlich zwischen seinen Knien stand.
Ihre Brust hob und senkte sich immer schneller unter der weißen Seidenbluse. „Ich dachte, wir wären uns darüber einig, dass eine Liaison zwischen uns keine gute Idee ist?“
Das stimmte. Es war auch keine gute Idee – nicht vor zwei Tagen und auch nicht heute. Aber Gideon brauchte nur einen flüchtigen Blick auf Joey zu werfen, um gleich wieder die Kontrolle über sein Verlangen zu verlieren. Während der vergangenen sechsunddreißig Stunden hatte er Höllenqualen gelitten, weil er den Gedanken, mit Joey zu schlafen, nicht mehr aus dem Kopf bekam.
Ganz langsam schob er einen Arm um ihre Taille und zog Joey näher, bis ihre Schenkel seine Erektion berührten. Gideons Lippen
Weitere Kostenlose Bücher