Rotes Haar - Herz in Gefahr!
ernsthaft für mich interessieren.“
„Dann habe ich der Vernunft wohl neuerdings abgeschworen“, murmelte er.
Jetzt war Joey vollkommen verwirrt. Flirtete Gideon etwa mit ihr? Oder konnte sie sich mittlerweile auf ihren eigenen Verstand nicht mehr verlassen? „Vielleicht sollten wir beide auch diese albernen Vorfälle abhaken“, schlug Joey mit fester Stimme vor.
Gideon hob die Brauen. „Nur für den Moment? Oder ganz allgemein?“
„Benimmst du dich ein bisschen merkwürdig, oder bilde ich mir das ein?“, schoss sie frustriert zurück.
Nein, das bildete sie sich nicht ein, nur konnte Gideon sein Verhalten nicht erklären. Dieser unbezwingbare Impuls, Joey vor fremden Kerlen beschützen zu wollen, die sie einfach auf der Straße ansprachen, verwirrte ihn am meisten.
Bestimmt hing es damit zusammen, dass sie Stephanies Schwester war. Das machte Joey zu einem Teil der Familie, und damit stand sie unter dem Schutz der St. Claires. Das hatte überhaupt nichts mit seiner unangebrachten Leidenschaft für sie zu tun, ganz sicher nicht!
„Entschuldige“, sagte er knapp, als er merkte, dass sie noch immer auf eine Antwort von ihm wartete. „Also, dieser Mann hat mit dir geredet?“
„Das erschien mir in dem Augenblick ganz natürlich“, erwiderte Joey und akzeptierte seine Entschuldigung mit einem Nicken. „Es ging um das Wetter, bei dem man sich leicht eine Erkältung einfängt und so weiter. Aber er fragte mich auch, wo in der Gegend ich arbeiten würde.“
„Das hast du ihm hoffentlich nicht gesagt?“
„Sag mal, für wie dumm hältst du mich denn?“, fuhr sie dazwischen.
„Tut mir leid.“
„Selbstverständlich habe ich ihm nicht erzählt, wo ich arbeite“, erklärte Joey ruhig. „Aber ich erinnere mich, wie ich mich gewunden habe, um extra keine genauen Auskünfte zu geben. Ich war misstrauisch und hatte den Eindruck, dieser Person gegenüber nicht offen sein zu dürfen. Irgendwie unheimlich. Jedenfalls habe ich mich, so schnell es ging, losgeeist und bin weggegangen. Aber mir kam es so vor, als hätte er mir ziemlich lange hinterhergeschaut.“ Sie sah Gideon an. „Und was nun?“
Er schüttelte den Kopf. „Mich wundert bloß, dass dir sein Verhalten komisch vorkommt. Jeder normale Mann sieht dir doch auf der Straße hinterher, wenn du mit diesen Mörder-Stilettos herumspazierst.“ Gideon ließ sie nicht aus den Augen, während er sich in seinem Sessel zurücklehnte. „Was hat dich eigentlich zu so einer vorlauten Nervensäge werden lassen?“
„Oh, das sind ganz natürliche Charaktereigenschaften“, antwortete Joey trocken.
Gideon musste lachen und stellte gleichzeitig fest, wie häufig ihm das in ihrer Gegenwart passierte.
„Wenigstens weiß ich genau, wann ich den Leuten auf die Nerven gehe“, verteidigte sie sich.
„Im Gegensatz zu gewissen anderen Typen?“
„Allerdings!“
„Aber meistens tust du es dann trotzdem“, wandte er ein.
„Wieder richtig.“ Joey strahlte über das ganze Gesicht.
„Ganz besonders bei mir.“
„Ganz besonders bei dir“, bestätigte sie sonnig. „Man kann nicht widerstehen, sobald man merkt, wie leicht du zu reizen bist.“
„Die meisten Menschen sind nicht daran interessiert, mich sinnlos zu provozieren.“
Lässig zuckte sie mit den Achseln. „Wie ich schon sagte, ich bin nicht wie die meisten Menschen.“
Nein, das war sie tatsächlich nicht. Joey McKinley war absolut einzigartig, anders als jede Frau, mit der Gideon jemals zu tun hatte.
„Sollen wir uns die Aufnahmen auf meinem Laptop ansehen?“ Eine rein rhetorische Frage, denn Gideon fuhr sein Notebook bereits hoch.
Eigentlich sollte Joey sich nicht über den raschen Themenwechsel wundern. Das war typisch für ihn, wenn er über etwas Bestimmtes nicht reden wollte. Apropos …
„Hattest du gestern einen schönen Nachmittag?“, erkundigte sie sich scheinheilig, hatte aber nicht vor, sich ihre Neugier so direkt anmerken zu lassen.
Über den Laptop hinweg starrte er sie mit reglosem Gesicht an. „Es war wie immer am Donnerstag.“
„Was kann man sich darunter genau vorstellen?“, hakte sie dann doch nach. Ihre Chance auf die Wahrheit wollte sie unbedingt am Schopf packen, dabei mochte sie sich gar nicht vorstellen, wie der arbeitswütige Gideon möglicherweise einer unbekannten Schönen stundenlang den Tag versüßte!
Obwohl das reichlich dumm war, schließlich hatte sie die Gelegenheit am Mittwochabend überhaupt nicht wahrnehmen wollen. Die Erinnerung an
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