Rotes Haar - Liebesgefahr! (Baccara) (German Edition)
spürte seinen Blick. Ihre Haut begann zu kribbeln. Als sie sich neben ihn setzte, fing sie den Hauch seines Rasierwassers auf.
„Der große Korb ist für alles, was weg kann.“ Emma hörte kaum zu und sah nur seine blauen Augen. Sie lenkten sie enorm ab.
„Ich denke, es kann alles weg, was nicht irgendetwas enthält, das heute noch für die Familie von Bedeutung ist“, erklärte Zach, und seine Stimme wurde tiefer. Spürte er auch ihre Nähe?
Das Blau seiner Augen fesselte sie. Emma hielt den Atem an, als er sich vorbeugte. Rasch wandte sie den Blick ab und versuchte, sich zu fangen. Sie griff nach einem der vergilbten Umschläge.
„Wenn es um Grundstücke, Wasserrechte oder Ähnliches geht, legen Sie es in diesen Korb. Karten, Pläne und so weiter gehören hier rein.“
Emma runzelte die Stirn und hob den Umschlag. „Der hier ist von 1800, das wollen Sie wirklich schreddern?“
„Wenn nichts Wichtiges drin steht, schon.“
„Aber der Brief ist wichtig, er ist doch von einem Ihrer Vorfahren.“
„Von einem Ur-Ur-Urgroßvater.“
„Das können Sie nicht machen. Es ist doch toll, so viel von einem Ahnen zu haben und zu überlegen, was für ein Mensch er wohl war.“
Zach lächelte und schüttelte den Kopf. „Das ist doch schon ewig vorbei.“
„Sie wollten Architekt werden, Sie mögen doch sicher alte Häuser.“
„Auf die kann man sich auch eher verlassen als auf Menschen. Menschen verändern sich dauernd, ein altes Haus kann Jahrhunderte überdauern.“
Emma sah ihn verblüfft an und fragte sich, wer ihn so enttäuscht hatte. Lag es daran, dass seine Mutter die Familie verlassen hatte? Vier kleine Jungs – Emma konnte sich so etwas nicht vorstellen. Vielleicht war Zach deshalb so verschlossen. „Das hier ist die Verbindung zu Ihrer Vergangenheit. Ihre Ahnen waren verlässlich, sonst gäbe es Sie heute gar nicht.“
„Okay, dann lesen Sie die Briefe, und wenn sie nichts hergeben, werfen Sie sie weg. Was Sie interessant finden, geben Sie mir, dann gucke ich, ob es sich lohnt, sie aufzuheben. Aber ich will keine Briefe aufheben, in denen es um gebrochene Achsen und ein Leck im Dach geht.“
„Ich finde alles interessant.“ Emma musterte ihn. „Familie bedeutet Ihnen wirklich nichts, nicht wahr?“
Zach schüttelte den Kopf. „Meine Brüder bedeuten mir viel, aber das heißt nicht, dass ich einen Haufen alter Briefe aufheben will. Sie modern vor sich hin und sind völlig wertlos.“ Er beugte sich vor, und Emma schoss der Gedanke durch den Kopf, wie es wäre, von ihm geküsst zu werden.
„Sie gucken mich an, als wären mir Hörner gewachsen.“
Emma brachte kein Wort heraus, und Zach wurde ernst. Ihre Blicke trafen sich, das Blut rauschte Emma in den Ohren. „Ich verstehe Ihre Einstellung nicht.“
„Nun“, gab er leichthin zurück, „ich Ihre auch nicht.“ Dann schwieg er, und Emma konnte nur noch an seinen Mund denken. Rasch sah sie weg und rückte ein Stück von ihm ab.
Dann stand sie auf. „Ich hole mir nur einen Block.“
„Ich sortiere schon mal den Stapel.“ Sein Blick war voller Glut.
Am liebsten hätte Emma alleine gearbeitet, sie wollte ihm nicht so nahe sein. Aber das konnte sie schlecht sagen. Was war es nur, was sie so zu Zach Delaney hinzog?
Sie hatten fast nichts gemeinsam, außer dass sie beide in Texas lebten und für dieselbe Firma arbeiteten. Sie musste sich zusammenreißen.
Sie passten einfach nicht zusammen. Er war ihr Boss, und nichts von dem, was sie schätzte, war ihm wichtig.
Hastig holte sie Stift und Block, zog ihren Stuhl ein wenig beiseite, um Abstand zu ihm zu bekommen, und setzte sich.
Als sie den ersten Umschlag öffnete, stieg ihr ein leicht modriger Geruch in die Nase. Die vergilbten Blätter erzählten die Geschichte eines Mannes, der hart arbeitete, Rinder zusammengetrieben hatte und sie im Norden verkaufen wollte.
„Zach, Sie sollten lesen, was für ein Leben ihr Ur-Ur-Urgroßvater geführt hat, es ist einfach faszinierend. Hier steht was von einem Treck auf seinem Land – war das schon diese Ranch?“
„Genau die.“
„Hören Sie sich das an: Ihr Anführer war Samuel Worthington “, las sie vor. „Samuel fragte, ob er hier campen dürfe, sie kämen aus Virginia und wollten nach Westen. Sie hatten vier Leute verloren, als sie bei Hochwasser einen Fluss überquerten. Ich habe ihnen Fleisch und Mehl gegeben. Als sie weiterzogen, habe ich Samuel eine Karte gezeichnet, wo er Wasser finden könnte.“
Emma ließ den Brief
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