Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
Vom Netzwerk:
du ein anderer und tauchst unter in der freien Öffentlichkeit, in der Anonymität. Es gibt dich noch, aber du bist weg.«
    Winter sah sich in der Wohnung um. Es gab nichts zu sehen.
    »Wie Hussein Hussein«, sagte er.

    Die Kneipe von Bergsjön war noch nicht geöffnet, als sie daran vorbeigingen.
    »Du, ich brauch dringend eine Tasse Kaffee«, sagte Ringmar.
    »Ich kenn ein Lokal«, sagte Winter.

    Die Pizzeria Souverän hatte fast rund um die Uhr geöffnet, das hatte Winter sich gemerkt, aber er wusste nicht, warum. Er hatte noch nie einen Gast außer sich selber und Mozaffar Kerim in dem Lokal gesehen.
    Ringmar hatte neben ihm im Mercedes gesessen und Mineralwasser getrunken. »Jetzt geht’s mir besser«, hatte er gesagt und die Flasche gesenkt. »Aber einen Kater hab ich nicht.«
    »Natürlich nicht«, hatte Winter gesagt und war von der Umgehungsstraße abgefahren.
    »Trotzdem, man kann klarer denken, wenn man einen Kater hat«, hatte Ringmar gesagt. »Als würde man geradewegs auf den Kern zusteuern, ohne abgelenkt zu werden. Verstehst du?«
    »Nein.«
    »Aber so ist es.«
    »Dann sollten wir vielleicht jeden Morgen einen Kater haben«, sagte Winter.
    Sie hatten vor dem Salon La Nouvelle geparkt und das Souverän betreten. Es ist wirklich einzigartig, dachte Winter. Die Frau an der Kasse nickte ihm wie einem Stammkunden zu. Einen Augenblick erwog er, ob er Bertil nicht vorstellen, sich vielleicht mit ihm zusammen mit dem Oberkellner und dem Küchenchef unterhalten sollte.
    »Zwei Tassen Kaffee, bitte.«
    »Was dazu?«
    »Einen Kopenhagener, wenn er frisch ist«, sagte Ringmar.
    »Heute wurde nicht gebacken.«
    »Geben Sie mir trotzdem einen.«
    Winter sah die Falten auf Bertils Stirn, die scharfe Kerbe zwischen den Augen. Er war frisch rasiert und hatte eine kleine Wunde unter dem Kinn. Winter entdeckte sie, als Ringmar den Hals reckte und zur Decke hinaufschaute. Dann senkte er wieder den Kopf.
    »Dies ist eine Vierundzwanzig-Stunden-Ermittlung«, sagte er. »Jeden Tag.«
    »In dem Punkt geb ich dir Recht.«
    »Was machen wir also in den kommenden Stunden?«
    »Ich muss mir mal wieder die Akten vornehmen«, sagte Winter, »mit Torsten reden.«
    »Ich hab heute keine Kraft mehr zum Lesen«, sagte Ringmar.
    »Ich mache Außendienst.«
    »Du kannst nach dem Jungen fahnden«, sagte Winter.
    »Wenn es ihn gibt, müssten wir ihn längst gefunden haben.«
    »Es gibt ihn«, sagte Winter.
    »Haben wir nicht jede Wohnung in Hjällbo überprüft?«
    »Nicht genau genug. Und geh mal von dem aus, was wir eben in Gedanken durchgespielt haben, da ist doch klar geworden, dass wir hier durch Aktenstudium ohnehin nicht weiterkommen.«
    »Und deine Putzfrau? Die Finnin?«
    »Wenn sie was erfährt, meldet sie sich.«
    »Wohnt sie hier oben?« Ringmar zeigte zum Kaneltorget.
    »Ja, dies hier ist eine kleine finnische Kolonie.«
    »Sieh einer an.«
    »Möchtest du noch mal in Jimmys Wohnung?«
    »Für heute hab ich genug von Wohnungen«, antwortete Ringmar.
    Winter sah, wie draußen ein Auto parkte. Es war ein weißes Taxi, ein Volvo V 70 , Taxi Göteborg, das Unternehmen, das am häufigsten von Taxikunden benutzt wurde. Der Fahrer wandte sich gerade nach hinten um und nahm das Geld vom Fahrgast entgegen. Sein Gesicht kannte Winter nicht. Der Fahrgast stieg aus. Es war Mozaffar Kerim, der sich mit schnellen Schritten entfernte. Ringmar schaute zur Decke hinauf. Er kannte Kerim nicht. Winter beobachtete, wie das Taxi zurücksetzte, dann nach rechts einbog und zurückfuhr. Als das Auto sich schon dem Gårdstensvägen näherte, entdeckte Winter, dass eine weitere Person auf dem Rücksitz saß.
    »Was zum Teufel war das denn!«
    Ringmar riss den Kopf so heftig herum, dass er fast ein Schleudertrauma riskierte.
    Winter war schon aufgesprungen. »Zum Auto!«, rief er und lief zur Tür.
    Die Frau an der Kasse sah ihm bestürzt nach.
    »Wir zahlen später!«, rief Winter. Er hatte kein Kleingeld. Bertil hatte welches, aber für das Gefummel war jetzt keine Zeit. »Nun mach schon, Bertil!«

    Winter sah das Taxi weiter vor sich über den Gårdstentunnel fahren.
    »Wir können den Fahrer anrufen«, sagte Ringmar.
    »Nein. Ich will wissen, wohin die Fuhre geht.«
    »Sitzt da einer oder sind es zwei auf dem Rücksitz?«
    »Eine Person, soweit ich sehen kann.«
    »Jemand, den der Dolmetscher kennt?«
    »Vermutlich.«
    »Kann wer weiß wer sein.« Ringmar rieb sich den Nacken. »Vielleicht jemand, für den er dolmetschen musste.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher