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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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möchte gern wissen, mit welchen Leuten er Umgang hat«, sagte Winter.
    »Traust du ihm nicht?«
    Winter antwortete nicht. Er wusste nicht, ob er Mozaffar Kerim traute, was immer das in diesem Zusammenhang bedeuten mochte. Er suchte Fakten und Beweise. Ihm kam es vor, als weiche Kerim irgendwie aus, als halte er etwas zurück: Informationen, Wissen, Kontakte. Wörter. Er verfügte über mehr Wörter, als er in diesem Fall aussprechen wollte. Er kam und ging, und jetzt war er gekommen, und er war nicht allein gewesen. Das konnte von Interesse oder aber vollkommen bedeutungslos sein. Doch diesmal war Winter an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit gewesen, vielleicht am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Es war kein Glück, das war es nie. Hätte er nicht im Souverän gesessen, hätte er nichts gesehen. Außendienst. Es war Fahndung vor Ort gewesen oder wurde jetzt dazu. Das Wiederkehrende. Zurückkehren. Eines Tages würde er ein Buch darüber schreiben, und das würde auf der Polizeihochschule eingesetzt werden.
    Das Taxi bog bei der Feuerwache ab und fuhr auf der Angeredumgehung weiter in Richtung Süden. Linker Hand lag Angereds Zentrum, ein kleines Downtown oder Uptown. Die Gebäude wirkten verrußt im grellen Sonnenschein, Silhouetten vorm Himmel. Wann hatte er mit Bror in dem Café gesessen? Er hatte das Gefühl, es wäre Monate her.
    Jetzt bog das Taxi nach links ab und schließlich nach rechts in einen Kreisel ein. Winter lag eine Wegkreuzung hinter ihm.
    »Er fährt in den Hjällbovägen«, sagte Ringmar.
    Winter ordnete sich in den Kreisverkehr ein. Zwischen ihm und dem Taxi waren jetzt zwei Autos. Jemand war vom Hammarkullens väg eingebogen. Sie kamen an Gropens Gård und der Hammarkullenschule vorbei.
    »Kannst du ihn noch sehen?«, fragte Ringmar.
    »Ja.«
    Das Taxi bog links ab. Jetzt war Winter näher dran. Er folgte ihm und sah es wieder abbiegen und einen Halbkreis auf dem Parkplatz vor der Tomaskirche drehen. Dann parkte es. Winter fuhr an der Kreuzung vorbei und hielt ein Stück entfernt an. Er richtete den Rückspiegel aus. Ein Mann stieg aus dem Taxi und reichte dem Fahrer durch das heruntergelassene Fenster Geld. Dann ging er weg. Er war für Winter kein Unbekannter.
    »Erkennst du ihn?«, fragte Ringmar, der sich langsam umdrehte, mit Schleudertrauma oder ohne.
    »Ja. Er heißt Alan. Alan Darwish.«
    »Darwish … das ist einer von Hiwa Aziz’ Freunden, oder?«
    »Ja. Wahrscheinlich hast du das Protokoll über mein Gespräch mit ihm gelesen.«
    »Nein, noch nicht, aber du hast ihn erwähnt.«
    »Ich hatte gehofft, er würde mich anrufen. Er sah so aus, als hätte er die Absicht.«
    Darwish ging relativ langsam, wie in Gedanken versunken. Er schaute sich nicht um. Im Taxi hatte er sich auch nicht umgedreht. Sein Kopf hatte sehr klein in dem Kombi gewirkt.
    »Weshalb sollte er dich anrufen wollen?«
    »Um mir zu erzählen, was wirklich passiert ist«, sagte Winter.
    »Na, du hast Hoffnungen!«
    »Oder wer Hiwa eigentlich war. Dieser Junge weiß, was wir wissen müssen. Etwas, das dazu geführt hat, dass sie sich nicht mehr getroffen haben.«
    »Weiß die Schwester etwas, das sie zurückgehalten hat?«
    »Das ist eine gute Frage, Bertil.«
    »Was machen wir also jetzt?«
    Winter konnte Darwish immer noch sehen, auf dem Weg zur Bredfjällsgatan, wo er wohnte.
    »Was machen wir?«, wiederholte Ringmar.
    »Nichts.«
    »Wollen wir nicht hinterhergehen und klingeln?«
    »Hältst du das für eine gute Idee?«
    »Nein.«
    »Diese Karte dürfen wir noch nicht ausspielen«, sagte Winter. »Nur wir wissen, dass wir sie haben.«
    »Alan kennt also den Dolmetscher. Vielleicht ist das gar nichts Ungewöhnliches. Natürlich kennen sie einander. Sie sind Kurden und so weiter.«
    »Mhm.«
    »Sie nehmen zusammen ein Taxi.«
    »Ich werde mich mal mit dem Taxifahrer unterhalten.«
    »Er ist schon weg.«
    »Wir sind Polizisten, Bertil. Wir finden heraus, wer es ist.« Der Name des Taxifahrers war Peter Malmström. Winter erreichte ihn telefonisch über die Zentrale, während Malmström immer noch auf dem Weg nach Süden war. Er willigte ein, umzudrehen.
    Sie trafen ihn auf dem großen Parkplatz vor dem Zentrum von Hjällbo.
    Winter und Ringmar setzten sich in den Fond des Taxis. Der Fahrer sah aus, als sei er auf unangenehme Fragen gefasst. Er schien zu überlegen, in was er hineingeraten war. Ob er in etwas hineingezogen worden war. Ob er Unannehmlichkeiten bekommen würde. Zwei Gangster auf dem Rücksitz,

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