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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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mussten?«
    »Schleife? Ja, so kann man es auch nennen. Dahintergekommen – na ja, einige Male haben sie wohl hierhin und dahin gezeigt.«
    »Gezeigt?«
    »Genau.« Malmström hob instinktiv die Hand und zeigte über den leeren Parkplatz, als wollte er ihnen vorführen, wie sie gezeigt hatten. »Wir sind irgendwo vorbeigefahren und der Ältere zeigte auf etwas, sagte etwas, ziemlich aufgeregt. Aber vielleicht war’s auch der andere. Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Beide haben einige Male auf irgendwas gezeigt.«
    »Wo waren Sie in dem Augenblick?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern, in Bergsjön, glaube ich. Das ist ja eine lange … Schleife. Da haben sie wohl gewedelt. Und hier in Hjällbo.«
    »Hjällbo ist groß«, sagte Winter. »Zeigten sie in eine bestimmte Richtung?
    »Nicht, soweit ich sehen konnte, nur auf die Häuser.«
    »Kennen Sie Jimmys Lebensmittelladen?«, fragte Ringmar.
    »Ja … wer kennt den nicht? Und erst recht nach dem, was da passiert ist.«
    »Sie kannten den Laden also auch?«
    »Klar, alle Taxifahrer kennen die Läden, die nachts geöffnet sind.«
    »Sind Sie dort auch vorbeigefahren?«, fragte Winter.
    »Nein.«

29
    S ie saßen wieder in Winters Auto. Ringmar hatte sich vorgebeugt und den CD -Player eingeschaltet, eine Scheibe glitt hinein und Musik erfüllte das Wageninnere. Winter stellte mit der Fernbedienung am Lenkrad die Lautstärke leiser. Eine weit entfernte Geige. Eine weit entfernte Stimme. Eine Ballade aus einem Land, das man nicht auf allen Landkarten fand.
    »Wer ist das?«
    »Er heißt Naser Razzazi«, sagte Winter, »kurdischer Sänger.«
    Das Lied klang gedämpft, aber stark.
    »Das Cover ist im Handschuhfach«, sagte Winter.
    Ringmar öffnete die Klappe und nahm es heraus. Es zeigte einen Mann mit einem schwarzen Schnurrbart und dichtem silbern schimmerndem Haar, vielleicht war es auch die Sonne, die das Haar silbern glänzen ließ. Naser Razzazi schaute am Betrachter vorbei in weite Ferne. Es wirkte wie ein Gemälde. Im Hintergrund erhoben sich die Zagrosberge.
    »Kermashan«, las Ringmar. »Was ist das?«
    »Eine Stadt. Liegt im iranischen Kurdistan, glaube ich.«
    »Stammt der Sänger von dort?«
    »Ich weiß es nicht, Bertil. Er wurde in Sinne im östlichen Kurdistan geboren. Das ist doch im Iran. Aber er lebt schon seit vielen Jahren in Schweden. Alter Guerillakrieger.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Das steht in dem Heft.«
    Ringmar lächelte und zog das Beiheft aus der Hülle.
    »Von dieser Scheibe gab es ein Exemplar bei Said und Shahnaz Rezai«, sagte Winter.
    »Aber die waren doch keine Kurden?«
    »Nein.«
    »Mhm.«
    Die Musik wurde lauter, mehr Geigen, ein Kontrabass, ein Cello.
    » Kurdistan, this land of blood and fire «, las Ringmar. »Dies Land von Blut und Feuer.«
    Winters Handy klingelte. Er erkannte Bror an seiner Art zu atmen, bevor er seine Stimme hörte.
    »Wo bist du, Winter?«
    »Im Auto.«
    »Er hat vor einer Stunde angerufen«, sagte Bror.
    »Wer? Wer hat angerufen?«
    »Eine andere Quelle, die ich pflege. Hab ich dir nicht erzählt, dass ich Kontakt zu ihm aufnehmen wollte?«
    »Nein.«
    »Er ist mir was schuldig. Vielleicht kann er uns helfen. Ich hab ihm klargemacht, dass er mir was schuldig ist.«
    »Wie heißt er?«
    Bror antwortete nicht.
    »Nenn mir irgendeinen Namen, verdammt noch mal! Wir brauchen doch einen Namen, auf den wir uns beziehen können!«
    »Abdullah.«
    »Danke.«
    »Ich hab mich mit ihm verabredet.«
    »Wann?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Bald.«
    »Ich will dabei sein«, sagte Winter.
    »Nein.«
    »Ich will dabei sein, Bror.«
    »So funktioniert das nicht, Winter.«
    »Wie funktioniert es dann? Wie oben in den Wäldern von Bergsjön? Wie bei Hama Ali, alias Marko?«
    »Du brauchst ni …«
    »Soll es Abdullah oder wie zum Teufel er heißt genauso ergehen?«, unterbrach ihn Winter.
    »Nun reg dich nicht auf.«
    »Ruf mich an, wenn das Treffen stattfindet!«, sagte Winter, drückte auf Aus und warf das Handy von sich. Es hüpfte vom Sitz auf Ringmars Arm.
    »Nun mal ganz ruhig!«
    »Warum? Warum soll ich ruhig bleiben?«
    Er hatte keine Zeit, ruhig zu bleiben. Plötzlich hatte er ein fürchterliches Schädelbrummen, das alte Brennen über dem rechten Auge. Er hatte keine Zeit für Polizisten, die nichts kapieren wollten.
    »Vielleicht bringt es uns ein Stück vorwärts, wenn Bror ihn trifft«, sagte Ringmar, der Brors Stimme genauso gut verstanden hatte wie Winter, besser. »Wart’s ab. Bror

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