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Rotglut - Kriminalroman

Rotglut - Kriminalroman

Titel: Rotglut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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festgehalten hat, aber das Foto mit dem Wandgemälde im Hintergrund ist uns Beweis genug«, klärte Hölzle die Kardiologin auf.
    »Mein Gott, das kann doch alles nicht wahr sein! Sie erzählen mir, dass mein Vater nur wenige 100 Meter von seinem eigenen Haus entfernt gefangen gehalten wurde?« Erregt sprang sie auf und ging auf und ab, knetete ihre Hände und rang sichtlich um Fassung. »Warum sollte Uwe meinen Vater entführen und uns erpressen? Das macht doch keinen Sinn!«
    Sie setzte sich wieder hin, kerzengerade, als hätte sie einen Stock verschluckt.
    Harry Schipper lehnte sich in dem Loungesessel nach vorn, seine Knie berührten beinahe die Knie der Hausherrin.
    »Wir haben noch keinerlei Beweise, allerdings hegen wir den Verdacht, dass Stolzes Tochter Irene mit der Sache zu tun gehabt haben könnte. Irenes Eltern befanden sich zu dieser Zeit überhaupt nicht in Deutschland.«
    Elvira Theuerholz lachte freudlos auf. »Irene? Nie im Leben! Wie kommen Sie denn auf diese Idee? Das ist doch völlig absurd!«
    »Irene Stolze war mit dem Überbringer des Lösegeldes bekannt, schließlich war er der Mann ihrer Freundin Hannelore, die heute Uhlenbruck heißt. Früher hieß sie Stegmann. Tatsächlich handelt es sich um Raimund Stegmann, der vor Kurzem tot im Bürgerpark aufgefunden wurde. Ich nehme an, das haben Sie in der Zeitung gelesen.« Hölzle sah, wie die Hände der um Haltung bemühten Frau zitterten. Sie griff zu der kleinen versilberten Zigarettendose ihres Mannes, die neben einem Aschenbecher auf dem Terrassentisch stand, und entnahm ihr eine Zigarette, die sie sich zwischen die Lippen schob. Zehn Jahre hatte sie nicht mehr geraucht, doch jetzt hatte sie das Gefühl, wenn sie nicht augenblicklich das Nikotin inhalieren könnte, würde sie zusammenklappen. Suchend fuhr ihr Blick über den Tisch, kein Feuerzeug zu sehen. War wohl ein Zeichen, dass sie es doch besser lassen sollte. Achtlos warf sie die Zigarette in den Aschenbecher.
    »Hannelore Uhlenbruck? Reden Sie von der Mutter meines zukünftigen Schwiegersohnes?« Die dunklen Augen blickten Hölzle ungläubig an, Tränen glitzerten darin.
    Nun war es an Hölzle und Harry, verblüfft zu sein.
    »Ihr zukünftiger Schwiegersohn?«, echote Schipper.
    Elvira Theuerholz seufzte tief auf. »Meine Tochter Jana heiratet in naher Zukunft Simon Uhlenbruck.«
    »Ich nehme an, dass Simon nicht Stegmanns Sohn ist, sondern aus der Ehe von Hannelore und ihrem jetzigen Mann stammt«, mutmaßte Hölzle.
    »Ganz recht«, bestätigte Elvira, »er hat eine Halbschwester, Saskia, die etwa zehn Jahre älter ist.« Sie schien sich wieder gefangen zu haben und kam auf das ursprüngliche Thema zu sprechen. »Warum verdächtigen Sie Irene? Nur deswegen, weil mein Vater in diesem Haus war?«
    »Wie gesagt, wir haben keine konkreten Beweise …«, begann Harry, doch Elvira unterbrach ihn.
    »Hören Sie, ich kenne Irene seit ewigen Zeiten. Wir haben als Kinder zusammen gespielt, sie war oft bei uns zu Hause, hat hier übernachtet, wenn ihre Eltern manchmal Wochen oder Monate unterwegs waren. Gut, als wir älter wurden, haben wir uns nicht mehr so häufig gesehen, lediglich einmal die Woche im Tennisclub. Ich bin dann ja zum Medizinstudium nach Tübingen gegangen, da man hier in Bremen dieses Fach nicht studieren kann.«
    »Ach, tatsächlich? Sie haben in Tübingen studiert? Ich bin ganz in der Nähe aufgewachsen«, warf Hölzle ein.
    »Ja, es war eine schöne Zeit. Tübingen ist eine hübsche kleine Stadt«, erinnerte sich Elvira. Dann nahm sie den Faden wieder auf.
    »Irene blieb hier, studierte Jura und zog in eine Wohngemeinschaft. Jede hat andere Interessen entwickelt, das ist ja normal. Ich liebe die Oper, Bücher, das Theater. Irene hingegen wollte immer den Armen helfen – ich nenne es immer ein ›Samariter-Syndrom‹ –, hasste die Ungerechtigkeit auf dieser Welt, wollte alles verändern.« Ihr Blick schien in die Ferne zu schweifen.
    »Sie war wie so viele Studenten damals, trug diese Palästinensertücher und Hippie-Flickenjeans, ging zu Demos, egal welcher Art. Hauptsache, man war dagegen. Ich habe mich da immer rausgehalten, wollte mir meine Zukunft nicht verbauen. Na ja, das war zumindest die Argumentation meiner Eltern, und ich war sowieso nie der Revoluzzertyp.«
    Elvira Theuerholz unterbrach ihren Redefluss, horchte in sich hinein. Dann schüttelte sie vehement den Kopf. »Nein, glauben Sie mir, Irene hätte meinem Vater niemals etwas angetan.«
    Harry, der

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