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Rotglut - Kriminalroman

Rotglut - Kriminalroman

Titel: Rotglut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gekommen, dass die Truppe vom Verfassungsschutz bei dieser dubiosen Geschichte dahinterstecken müsse. Mehr war nicht aus ihm herauszuholen gewesen, und Hölzle hatte seine Leute von Schmink abgezogen, um den Jagdinstinkt des Reporters nicht noch weiter anzuheizen.
    Tante Marthe fing ihn ab, als er unten im Flur stand.
    »Heiner, du hast sicher Hunger«, strahlte sie ihn an.
    »Was gibt es denn?«, fragte Hölzle vorsichtig zurück. Hunger hatte er schon, und das nicht zu knapp.
    »Es ist zwar etwas zu warm dafür, aber ich hatte heute richtig Lust auf ›Pluckte Finken‹.«
    »Was om Hemmels willa isch des?« Hölzle zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Ach, ich vergesse immer, dass du die Bremer Küche nicht so gut kennst. Es ist ein Bohneneintopf. Weiße Bohnen, Zwiebeln, Wur …« Weiter ließ Heiner Marthe Johannsmann nicht zu Wort kommen.
    »Du, Marthe, sei mir nicht böse, aber ich glaube, ich leg mich besser gleich hin. War ein anstrengender Tag heute.« Er tätschelte ihre Schulter. Marthe grinste verstohlen, wusste sie doch inzwischen nur zu gut, dass der Freund ihrer Großnichte schwindelte.
    »Komm schon rein, ich kann dir auch ein Brot machen. Dazu Käse, Schinken und einen frischen Salat«, lockte ihn Marthe, und er gab sich geschlagen.
    Marthe deckte den Tisch, schnitt Tomaten und Gurken in eine Schüssel und fügte Rucola dazu. Sie unterhielt sich ganz zwanglos mit Heiner, was diesem in seiner augenblicklichen Gefühlslage mehr als guttat. Bestimmt hatte Christianes Tante mitbekommen, dass zur Zeit nicht eitel Sonnenschein im oberen Stock herrschte, aber sie hütete sich davor nachzufragen. Das rechnete Hölzle ihr hoch an.
    »Was ist denn eigentlich aus dem Toten im Bürgerpark geworden?«, fragte sie ihn eben. »Habt ihr eine heiße Spur, einen Verdacht, wer der Mörder sein könnte? Ich bin gar nicht auf dem Laufenden, was gerade in Bremen so los ist, das hat man davon, wenn man mal ein paar Tage verreist. Das würde ich euch beiden übrigens auch einmal empfehlen, der Harz ist um die Zeit einfach traumhaft schön.«
    Hölzle langte herzhaft zu und schüttelte kauend den Kopf. »Nee«, er schluckte den letzten Bissen Käse hinunter, »da geht gerade nichts voran. Und nee, verreisen ist im Moment auch nicht drin.« Dann kam ihm ein Gedanke: Marthe würde sich doch bestimmt noch an das Bombenattentat erinnern. »Sag mal, weißt du noch, wie das damals gewesen ist, als auf dem Hauptbahnhof die Bombe hochging?«
    »Wie kommst du denn jetzt darauf? Egal. Ja, klar kann ich mich daran erinnern. Schrecklich war das. Terroristen im beschaulichen Bremen. Ich meine, die ›Roten‹ hatten hier ja schon ihren Zulauf, aber …«
    »Marthe, du wirst ja jetzt wohl die ›Roten‹, wie du sie nennst, nicht als Terroristen bezeichnen wollen«, fiel ihr Hölzle ins Wort.
    Unwillig winkte sie ab und schnitt sich eine kleine Ecke Käse ab. »Du weißt, wie ich’s meine. Auf jeden Fall war das ein Schock. Zuerst entführt diese Bande den Rosenberg, das war ein Bankier«, fügte sie erklärend hinzu. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Hölzle bestens Bescheid wusste. Und den Weser-Blitz hätte Marthe noch nicht einmal mit einer Zange angefasst. »Und dann flog der Bahnhof in die Luft, na ja, natürlich nicht ganz. Aber es kamen schon Leute zu Schaden. Monate nach der Entführung stieß man dann auf die Leiche Rosenbergs. Das passierte alles innerhalb einer Woche. Also wenn du mich fragst, das waren alles dieselben Leute, die das getan haben.«
    Sie unterhielten sich noch einige Zeit über Marthes Harzreise sowie über ihre geplante Rügenreise im nächsten Jahr, dann verabschiedete sich Hölzle, um nach oben zu gehen.
    An der Tür konnte sich Marthe aber doch nicht verkneifen zu sagen: »Das wird schon wieder, du kennst Christiane doch. Sie zickt eben manchmal rum, wie ihr jungen Leute sagt.«
    Heiner Hölzle nickte nur. ›Wenn du wüsst’sch, was dei Chrischtiane grad macht, dann würd’sch des net sage.‹
    Als er die Treppe zur gemeinsamen Wohnung hinaufstieg, überfiel ihn erneut der Zorn. Die nachmittägliche Begegnung nagte an ihm. Am besten, er zog sich noch irgendeinen Film rein, denn mit Christiane konnte er nicht rechnen, die saß ja wahrscheinlich in dem Moment mit diesem Delano in einer Designerbadewanne.
    Hölzle schloss die Wohnungstür auf und vernahm Topfgeklapper aus der Küche. War Christiane etwa doch zu Hause? Sein Herz machte einen kleinen, freudigen Hüpfer.
    Tatsächlich. Als er in die Küche

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