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Rotglut - Kriminalroman

Rotglut - Kriminalroman

Titel: Rotglut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Gewissen.«
    Elvira Theuerholz hatte die Auseinandersetzung mit wachsendem Entsetzen stumm verfolgt. Als Teschen sich immer stärker nur auf Irene konzentrierte, nahm sie all ihren Mut zusammen und nutzte die Gelegenheit, den Mann anzuspringen, um ihm die Waffe zu entreißen. Teschen reagierte blitzschnell. Er riss den Arm hoch, und sein Ellbogen knallte Elvira seitlich unter das Kinn. Sie flog rückwärts und blieb wie ein alter Kleidersack reglos am Boden liegen. Irene schrie auf.
    »Halt’s Maul!«, herrschte Teschen sie an. »Los, weck sie auf. Wir gehen jetzt alle schön artig zu meinem Wagen und machen einen Ausflug.«

    *

    Hölzles Handy meldete sich ausnahmsweise mal mit einer anderen Musik. ›The show must go on‹ von Queen, Hölzles zweiter Lieblingsband. ›Ond koiner isch da, der’s hört‹, dachte Hölzle bedauernd und nahm das Gespräch an.
    »Harry, was gibt’s?« Er blieb einen Augenblick in der Höhe einer Straßenlampe stehen und lauschte seinem Kollegen, der ihn auf den neuesten Stand brachte.
    »Ich bin noch nicht in diesem Laden gewesen, mir kamen ein paar Drogendealer dazwischen«, berichtete er, nachdem Harry fertig war, und setzte seinen Weg fort. »Ja, ja, erzähl ich euch später, ich bin gleich …« Er hielt inne, hatte da nicht jemand geschrien? Doch dann war Stille, sofern man im Viertel überhaupt von Stille sprechen konnte.
    »Chef? Alles klar bei dir?«, drang Harrys Stimme an sein linkes Ohr.
    »Ja, war nur gerade …, ach, egal. Wie gesagt, ich bin gleich in dem Laden und ruf euch dann an, wenn es was …« Erschrocken machte er einen Satz zur Seite. Hölzle war, wie so oft, auf dem Radweg gelaufen und damit nahe an der Fahrbahn. Ein schwarzer Audi A6 hatte ihn beinahe erwischt, der mit quietschenden Reifen um die Ecke gefahren kam. Dann raste das Auto weiter.
    Hölzles Ermittlerinstinkt hatte sofort eingesetzt und sein erster Blick war auf das Nummernschild gefallen.
    »Himmelarschundzwirn, du bleeder Hond«, wetterte er hinter dem Fahrer her, ins Schwäbische verfallend.
    »Heiner? Was zum Teufel ist denn bei dir los?« Harrys Stimme klang besorgt.
    »Ach, irgendein Volldepp hat mich beinahe über den Haufen gefahren. Dem hetz ich aber gleich die Kollegen von der Verkehrspolizei auf den Hals, dann hat sich’s ausgerast«, ärgerte sich Hölzle. »Ich ruf dich wieder an, Harry.« Er drückte das Gespräch weg und wählte eine Nummer.
    »Ja, hier Hölzle von der Kripo. Sucht ein Auto mit der Nummer …«, er gab das Kennzeichen durch, »schwarzer Audi A6. Hat mich gerade fast erwischt. Vor dem Steintor, abgebogen an der Sielwallkreuzung Richtung Dobben. Danke.«
    Kopfschüttelnd ging er weiter und hatte nach wenigen Schritten sein Ziel erreicht. Als er vor der Eingangstür des ›Mondenschein‹ stand, hielt er abrupt an. Die Tür war offen. Vorsichtig zog Heiner seine Waffe, die er in einem Holster an seinem Gürtel trug. Er hatte tatsächlich daran gedacht, sie mitzunehmen, als Peter Dahnken ihn wachgeklingelt hatte. Alle seine Sinne liefen auf Hochtouren, als er den Laden betrat, Schritt für Schritt nach allen Seiten sichernd. Nichts Auffälliges. Dann sah er einen umgefallenen Stuhl durch die halboffene Bürotür. Mit einem kräftigen Tritt stieß er die Tür ganz auf, riss dabei einige Perlenschnüre des Vorhangs ab und hielt die Walther p10 im Anschlag. Doch auch das Büro war leer. Hölzle steckte die Waffe weg, zückte sein Handy und wählte Peter Dahnkens Nummer. Jetzt passte alles zusammen. Der Schrei, den er vorhin gehört hatte, der Wagen, der davongerast war, und der unverschlossene Laden. Am anderen Ende meldete sich sein Kollege.
    »Peter, ich glaube die Stolze war hier und hatte Besuch. Schätze, das war der Audi, der mich fast umgefahren hat. Was? Nein, mir geht’s gut. Die Kollegen suchen bereits nach dem Wagen. Aber wir müssen die Ausfallstraßen sperren lassen. Ich ruf jetzt Markus an, damit er mit seinem Team anrückt. Bis dann.«

    *

    Irene Stolze hatte im Licht der Straßenlaternen das erschrockene Gesicht des Mannes erkannt, den sie beinahe umgefahren hatte. Das war dieser Kriminalkommissar gewesen, da war sie sich ganz sicher. Ein Fünkchen Hoffnung glomm in ihr auf, auch wenn ihr klar war, dass sie eine Haftstrafe würde verbüßen müssen, wenn die Polizei sie aus dieser Situation gerettet hatte. Aber besser das als tot.
    Nachdem sie Elvira wachgerüttelt und sie wenig später auf den Rücksitz des Wagens verfrachtet hatte, waren sie

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