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Rotglut - Kriminalroman

Rotglut - Kriminalroman

Titel: Rotglut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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losgefahren. Hajo hatte sie die ganze Zeit mit der Pistole bedroht, sie hinters Steuer gedrängt und Elvira einen weiteren Stoß gegen den Kopf gegeben, sodass sie wieder weggesackt war. Jetzt lag sie bewegungslos auf dem Rücksitz. Aus ihrem Mundwinkel rann Blut, sie hatte sich durch den ersten Schlag mit dem Ellbogen auf die Zunge gebissen.
    »Fahr langsamer«, hatte Hajo sie angeherrscht, »glaub bloß nicht, ich lass mir so die Bullen auf den Hals hetzen.« Gehorsam hatte sie den Fuß vom Gas genommen und fuhr jetzt nach Teschens Anweisung auf dem Osterdeich entlang, nachdem er sie über die kleinen Straßen durch das Viertel gelotst hatte.
    Sie räusperte sich. »Wo willst du hin, Hajo? Was soll das noch?« Vielleicht ließ er sich ja doch noch zur Vernunft bringen, wenn sie nur permanent mit ihm redete. Sie hatten sich früher so gut verstanden, das musste doch für irgendwas gut sein in dieser Situation.
    Er lachte leise. »Fällt dir gar nichts ein? Ich dachte, dir ist längst klar, wo wir hinfahren. Fahr auf die A27 Richtung Hannover«, wies er sie an. Wenige Minuten später waren sie auf der Autobahn.
    Irene blickte auf die erleuchtete Zeitanzeige hinter dem Lenkrad. 4:40 Uhr. Sie passierten das Bremer Kreuz und fuhren weiter in Richtung Hannover. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde aufgehoben, und Teschen befahl ihr, aufs Gas zu drücken. Sie passierten die Ausfahrt Achim-Nord.
    »Fahr bei Achim-Ost raus«, befahl Teschen. Er warf einen Blick auf die Rückbank. Elvira lag immer noch reglos da.
    Irene dämmerte so allmählich, wohin Teschen sie lotsen wollte. »Du willst zum Etelser Holz, hab ich recht?« Die Angst schnürte ihr beinahe die Kehle zu.
    »Schlaues Mädchen. Das warst du schon immer.« Er bedachte sie mit einem kalten Lächeln. »Vielleicht finde ich ja die Stelle wieder, wo wir den Rosenberg entsorgt haben. Wäre doch ein passender Abschluss nach all der Scheiße, die gelaufen ist.«

    *

    »Bis jetzt keine Spur von dem Wagen. Gehört einer Autovermietung. Aber da ist natürlich um diese Zeit keiner zu erreichen«, berichtete Peter, der mit Harry mittlerweile im ›Mondenschein‹ eingetroffen war.
    »Die Karre hat doch bestimmt ein Navi. Könnten wir ihn dadurch nicht orten?«, überlegte Hölzle.
    »Dazu brauchst du einen Tracker und den Server der Autovermietung, an den die GPS-Daten weitergegeben werden.«
    Peter Dahnken knuffte Harry in den Rücken, der gedankenversunken irgendwelche Ketten aus glänzenden Halbedelsteinen in den Auslagen betrachtete.
    »Sag mal, kannst du dich mal hier beteiligen? Glaub bloß nicht, dass du Geld fürs Kettenglotzen bekommst.«
    Harry fühlte sich ertappt. »Ups, hab gerade nur gedacht, das wäre was für Carola …«
    »Lasst den Quatsch!«, fuhr Hölzle dazwischen. »Ich weiß, wo die hinfahren. Harry, wo genau wurde Rosenbergs Leiche gefunden?«
    »In Etelsen. Ja, richtig, im Etelser Holz«, gab Harry prompt zur Antwort. »Wie kommst du denn jetzt da drauf?«
    Hölzle schüttelte den Kopf. »Frag mich nicht. Intuition. Deshalb bin ich Hauptkommissar und du nicht.« Er zuckte belustigt mit dem rechten Mundwinkel. »Los jetzt, wir fahren dahin und informieren die zuständigen Kollegen aus Verden.«

    *

    Irene Stolze überlegte fieberhaft, wie sie sich retten konnte. Einfach mit hoher Geschwindigkeit gegen die Leitplanke zu fahren, traute sie sich nicht. Und wenn, dann wäre es sinnvoll, vorher den Airbag des Beifahrersitzes auszuschalten, um auf Nummer sicher zu gehen, dass Hajo auch wirklich kampfunfähig würde. Aber an den Schalter kam sie nicht ran. Es war ohnehin zu spät dafür, denn Hajo bedeutete ihr in diesem Augenblick, die Autobahn zu verlassen. Vielleicht konnte sie Hajo ein Angebot machen.
    »Hör zu. Die Polizei weiß überhaupt nicht, dass es dich gibt, geschweige denn, dass du an der Rosenbergsache beteiligt warst. Lass uns das zusammen durchziehen. Ich verschwinde, und du kehrst einfach zurück an die Elfenbeinküste. Niemand ahnt etwas. Wir waren doch einmal Freunde.«
    Hajo Teschen schwieg. Dann sagte er langsam: »Sag mal, bist du wirklich so blöd? Dich sucht die Polizei doch ohnehin schon, sonst hättet ihr, also du und Knut, doch nicht die Panik bekommen.«
    »Die haben aber nichts gegen mich in der Hand. Und Knut hat ja angeblich Selbstmord begangen«, widersprach Irene.
    »Und was ist mit der da?«, fragte Teschen mit einem Kopfnicken nach hinten.
    Irene zuckte mit den Schultern. »Na, was wohl. Elvira müssen wir natürlich

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