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Rotglut - Kriminalroman

Rotglut - Kriminalroman

Titel: Rotglut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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diese taumelte stumm neben ihr her und schien kaum wahrzunehmen, was um sie herum vorging. Hajo Teschen hatte Irene nur angeherrscht, sie solle gefälligst die Klappe halten, mehr nicht.
    »Hier. Bleibt stehen!«, befahl Teschen unvermittelt. Irene sah sich um. War das die Stelle, an der sie vor so vielen Jahren Elviras Vater vergraben hatten? Sie konnte sich nicht erinnern. Für sie sah jede Stelle im Wald gleich aus. Sie begann, unkontrolliert zu zittern.
    »Na, geht dir jetzt der Arsch auf Grundeis? Damals warst du deutlich gelassener«, höhnte Teschen.
    »Hajo, Herrgott noch mal, lass den Quatsch. Wir kommen hier raus, ich versprech’s dir«, verlegte sich Irene aufs Flehen.
    Hajo schien kurz nachzudenken, dann begann er, diabolisch zu grinsen.
    »Okay, wenn du meinst. Um unserer alten Freundschaft willen. Aber nur unter einer Bedingung.«
    Irene sah ihn hoffnungsvoll an. »Und die wäre? Ich mach alles, was du sagst.«
    Teschen schürzte die Lippen. »Na, da bin ich aber mal gespannt. Du schießt.«
    Entsetzt riss Elvira die Augen auf und sah Irene angsterfüllt an.
    »Das ist nicht dein Ernst«, flüsterte Irene. »Doch, ich weiß, dass du es ernst meinst«, sprach sie mit heiserer Stimme weiter, »du bist ein echtes Schwein, Hajo.«
    »Jetzt halt mal den Ball flach. Ich gebe dir eine reelle Chance, hier rauszukommen. Also mach schon, sonst überleg ich es mir noch mal. Komm her!« Er winkte sie zu sich heran.
    Irene wagte es, Elvira noch ein letztes Mal ins Gesicht zu schauen. Die Augen ihrer Freundin aus Kindertagen schienen doppelt so groß in ihrem leichenblassen Gesicht. Dunkel, voller Angst und Zorn, Verzweiflung und Hass. Irene senkte den Blick und ging zu Hajo Teschen.
    Er nahm ihren linken Arm, drehte ihn auf den Rücken, zog sie zu sich heran und stellte sich hinter sie. Dann gab er Irene die Waffe.
    »Es ist ganz leicht, du musst nur abdrücken und schon ist alles vorbei«, murmelte er ihr ins Ohr.
    Die schwarze Waffe schien Tonnen zu wiegen, als Irene sie in ihre rechte Hand nahm. Dann hob sie langsam den Arm und zielte auf Elvira, die vor ihr stand wie ein waidwundes Reh, das auf einen Gnadenschuss hofft.

    *

    Hölzle fragte sich, ob es nicht besser wäre, zurückzugehen und den anderen Wanderweg abzulaufen. Er war nun schon einige Zeit unterwegs, ohne dass er irgendetwas Verdächtiges entdeckt oder gehört hatte. Offenbar ging es Harry und Peter genauso, denn die hätten sich sonst längst gemeldet.
    Plötzlich krachte ein Schuss. Hölzle fuhr herum und rannte los in die Richtung, aus der er glaubte, den Schuss vernommen zu haben. Seine beiden Kollegen hatten den Knall sicherlich auch gehört.
    ›Scheiße, mir kommet zschpät‹, dachte er, während er mit dem linken Arm versuchte, sich gegen herabhängende Zweige zu schützen. Von rechts hörte er ein Keuchen und zog seine Waffe.
    »Ich bin’s«, hörte er Harrys Stimme und entspannte sich.
    Gemeinsam hasteten sie weiter und erreichten den Rand einer kleinen Lichtung.
    »Waffe fallen lassen! Polizei!«, bellte Hölzle, als er Irene Stolze mit der Waffe in der Hand im fahlen Licht der Morgendämmerung erkannte. Am Boden lag eine Gestalt, ob Mann oder Frau, konnte Hölzle nicht erkennen, eine weitere kauerte auf Knien daneben, den Kopf in die Arme vergraben.
    Irene Stolze ließ die Waffe achtlos ins Gras fallen und blieb mit hängenden Armen stehen. Nach wenigen Schritten hatten Hölzle und Schipper die Gruppe erreicht.
    Harry Schipper hob die Waffe mit einem Taschentuch auf und sicherte sie. Dann ließ er sie, in das Tuch gehüllt, in seiner Jackentasche verschwinden. Hölzle kümmerte sich derweil um den am Boden liegenden Mann. ›Des muss der Teschen von dr Elfenbeinküschte sei‹. Der Mann krümmte sich vor Schmerzen und hatte bereits viel Blut verloren. Bauchschuss. Die Kugel war offenbar an der linken Körperseite knapp unterhalb des Rippenbogens eingedrungen und hatte den Weg nach draußen entlang des rechten Schulterblatts gefunden. Ein Nahschuss, man konnte deutlich die Schmauchspuren auf der Kleidung sehen, die auf Teschens hellem Hemd feine, dunkle Pünktchen hinterlassen hatten. Das sah nicht gut aus.
    »Ruf den Notarzt, Harry, schnell«, sagte Hölzle mit ruhiger Stimme.
    »Hab ich schon unterwegs erledigt, als ich den Schuss hörte«, kam es zurück. Allerdings war es Peter Dahnken, der dies sagte. Wie aus dem Nichts war er plötzlich neben ihnen aufgetaucht. Hölzle nickte dankend.
    Harry Schipper hatte die beiden Frauen

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