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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Mühe, zu erklären, was geschehen war. Sie war erst bis zur Hälfte der Geschichte gekommen, als Faziya Talias Hand in ihre nahm.
    »Danke, dass du mich gesucht hast.«
    Talia rutschte ein Stück zurück und ermöglichte Faziya, den Kopf an ihre Brust zu lehnen. »Wie fühlst du dich?«
    Faziya schauderte. »Mein Arm fühlt sich an, als hätte man ihn mit einem Hammer zertrümmert.«
    »Tut mir leid.« Talia drückte Faziya einen Kuss auf den Kopf. »Es war die einzige Möglichkeit.«
    »Es hat ja auch geklappt.«
    Danielle hüstelte höflich, ehe sie in die Höhle kroch, in den Händen einen Spieß mit Fleisch und einen Wasserschlauch, zusammen mit einem überschüssigen Gewand und einem Kopftuch. Sie lächelte, als sie die beiden sah. »Schnee sagt, wir sollen dafür sorgen, dass Faziya die Leber und die Nieren zuerst isst. Sie sind zwar klein, aber sie sind gut bei dem Blutverlust.«
    »Was sagt sie?«, fragte Faziya. Nachdem Talia übersetzt hatte, runzelte Faziya die Stirn. »Ihre Stimme kommt mir bekannt vor.«
    »Danielle hat geholfen, dich zu beruhigen, als du ein Schakal warst. Als ich …«, sie schluckte, »als wir deinen Fluch gebrochen haben.«
    »Ich erinnere mich wieder daran«, sagte Faziya. »Es ist schwierig, wie ein Traum aus der Kindheit. Bitte danke ihr für mich.« Sie drückte sich an Talias Körper. »Ich erinnere mich daran, dass ich Angst hatte. Schreckliche Angst vor allem.« Sie brach ab, weil ein erneuter Hustenanfall sie schüttelte.
    »Das war der Elfenzauber.« Talia half ihr, sich aufzusetzen und etwas zu trinken. Als Faziya genug geschluckt hatte, reichte Danielle ihr das Fleisch.
    Faziya kicherte. »Leber und Nieren zuerst. Deine Freundin ist ein gute Heilerin.«
    »Ich habe ihr jede Menge Übung verschafft.«
    Damit trug sie sich ein weiteres Lächeln ein. Talia blinzelte und drehte sich weg, denn plötzlich musste sie gegen Tränen ankämpfen, die aus dem Nichts kamen. Danielle war bereits dabei, sich wieder in die Sonne zurückzuziehen und sie allein zu lassen. »Was hast du dir bloß dabei gedacht?«, flüsterte Talia. »Den Tempel zu verlassen und zu Rajils Villa zu gehen?«
    »Du hättest dasselbe gemacht«, sagte Faziya.
    »Du bist nicht ich.«
    »Ich weiß.« Faziya schluckte. »Zestan-e-Jheg, sie ist eine -«
    »Deev«, beendete Talia den Satz. »Vater Uf’uyan hat es uns erzählt.«
    »Ich habe meinen Stamm vor Jahren verlassen, aber ich bin immer noch eine Kha’iida.« Die Leber und die Nieren waren beide weg und sie hatte den Rest des Fleischs in Angriff genommen. Talia nahm ihren Appetit als vielversprechendes Zeichen. Kauend fuhr Faziya fort: »Mein Volk hat einen Eid geschworen.«
    »Du hättest getötet werden können.«
    »Ich ging zu Rajil am Tag des Neumonds.«
    Talia nickte. Jede Raikh hielt bei jedem Neumond öffentlich Hof. Faziya war vermutlich eine unter Hunderten gewesen, die alle darum nachsuchten, Rajil oder ihre Ratgeberin zu sprechen. »Was hattest du vor zu sagen? Man kann nicht einfach in die Villa der Raikh marschieren und sie beschuldigen, mit den Deev zu konspirieren.«
    »Das sagst du mir jetzt!« Faziya lächelte. »Ich sagte ihr, ich sei eine Elfenanbeterin und wolle Zestan dienen. Ich hoffte, sie würde mich ins Vertrauen ziehen. Stattdessen brachte sie mich zu Jhukha.«
    Talia ballte die Fäuste. Sobald sie sich um Zestan gekümmert hatte, würde sie nach Jahrasima zurückkehren und Jhukha persönlich umbringen. »Du warst schon immer eine erbärmliche Lügnerin.«
    Faziya aß das letzte Fleisch auf und trank noch einen Schluck Wasser, dann kuschelte sie sich wieder an Talia. Talia streifte ihr die Haare aus dem Gesicht. Faziya fühlte sich immer noch kalt an. Talia zog die Decke über sie beide.
    »Du könntest mir schon helfen, mich anzuziehen«, betonte Faziya.
    Talia lächelte. »Könnte ich.«
    »Mm.« Faziya schloss die Augen.
    Talia hatte am Rücken Quetschungen von den Steinen und ihr rechtes Bein fing bereits an, taub zu werden von Faziyas Gewicht; ihre Schulter war verkrampft und ihr Magen knurrte. Sie hatte nicht daran gedacht, Danielle auch um etwas zu essen für sich selbst zu bitten.
    Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie sich zum letzten Mal so zufrieden gefühlt hatte.

Kapitel 17
    Danielle sprach gerade durch den Spiegel an ihrem Armband mit Jakob und Armand, als Talia und Faziya endlich aus der Höhle kamen. Sie küsste den Spiegel und erhob sich, um die beiden zu begrüßen.
    »Faziya wollte, dass ich dir danke«,

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